20. Volkswagen Ljubljana Marathon: Äthiopische Siege mit flotten Zeiten

ljubljana-mar-2015-logoBei der 20 Auflage des Volkswagen (ja, die sponsern trotz Abgas-Skandal und Krise noch Läufe …) Ljubiljana Marathon liefen die äthiopischen Sieger überaus beachtliche Zeiten. Bei recht kaltem Wetter lief Limena Getachew (ETH) eine Zeit von 2:08:19 und verbesserte damit den Kursrekord von Daniel Too aus dem Jahr 2011 um 6 Sekunden.

ljubljana-mar-2015-winner

 

Dzu der Sieger: “Ich bin sehr glücklich über den Rekord. Das Wetter war ziemlich gut, vielleicht ein wenig zu kalt. Bis zu 35 Kilometer liefen wir in einer Gruppe, dann waren die anderen nicht in der Lage, mir zu folgen. Als ich sah, dass sie nicht mithalten konnten, war die Sache entschieden.” Auch die beiden Nächstplatzierten, Wami Mulugeta (ETH) in 2:08:37 und Rutto Samel (ETH) in 2:08:50 rundeten ein hervorragendes Ergebnis mit 3 Zeiten unter 2:09 Stunden ab.

Auch bei den Frauen gab es durch Melk Gizaw einen äthiopischen Sieg  in gleichfalls guten 2:25:42 vor Rebecca Korir (KEN) in 2:30:36 und Tuei Naomi (KEN) in 2:33:58.


Ergebnisse Männer:
1. Getachew Limenh (ETH) 2:08:19 CR

2. Wami Mulugeta (ETH) 2:08:37
3. Rutto Samel (ETH) 2:08:50
4. Omari Levi Matebo (KEN) 2:09:54
5. Sergei Richard (KEN) 2:11:20
6. Matebor Albert Kiplagat (KEN) 2:12:32
7. Paul Kipkemboi (KEN) 2:15:29
8. Oleg Grigorijev (RUS) 2:17:10
9. Lagat Cosmas (KEN) 2:20:30
10. Mitja Kosovelj (SLO) 2:20:53

Ergebnisse Frauen:

1. Gizaw Melkam (ETH) 2:25:42
2. Rebecca Korir (KEN) 2:30:36
3. Tuei Naomi (KEN) 2:33:58
4. Balciunaite Zivile (LIT) 2:39,40
5. Neža Mravlje (SLO) 2:49:33
6. Petra Tratnik (SLO) 3:00:25
7. Maja Urban (HRV) 3:09:16
8. Jasmina Jelovšek (SLO) 3:09:59
9. Borg Chiara (VBR) 3:12:07
10. Tanja Potočnik (SLO) 3:13:27

Athletics Kenya: Kommando zurück – So qualifiziert man sich für das kenianische Olympiateam im Marathon

athleticskenya

Am 15. Oktober kam die mehr als irritierende Meldung, dass der kenianische Verband (Athletics Kenya) für die kenianischen Marathonläufer Ausscheidungen (Trials) für die Plätze im Olympiateam des Landes am 14. Februar 2016 veranstalten wollte. Diese mehr als unsinnige Entscheidung hätte zur Folge gehabt, dass die Frühjahrsmarathons von London bis Rotterdam maßgeblich betroffen worden wären, aber vor allem auch die Athleten selbst, die dann dort keine Preisgelder hätten verdienen können.

Nun kam im Rahmen einer Presseerklärung Entwarnung, mit der sich alles aufklärt. April, April … und London bekommt seine Kenianer und die bekommen ihr (Preis-)Gelder.

PRESS STATEMENT

2016 OLYMPIC MARATHON TEAM.

Following consultations with athletes, coaches and other stakeholders regarding the selection of the marathon Team to represent Kenya during the for 2016 Olympic Games. The selection of the athletes  will be based on performances and results achieved at the following competition:

  1. IAAF World Championships 2015.
  2. Tokyo Marathon 2015/2016.
  3. London Marathon 2015/2016.
  4. Berlin Marathon 2015.
  5. Chicago Marathon 2015.
  6. New York Marathon 2015.
  7. Any other marathon in 2015 and not later than 30thApril, 2016.

The athletes selected will be announced on 1st May, 2016 and thereafter will be informed when and where to go for residential training camp in preparation for the Olympic Games.

ATHLETICS KENYA – MEDIA AND COMMUNICATIONS


Dublin Marathon am 26. Oktober 2015: Äthiopischer Sieg durch Alemu Gemchu

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Regen und Wind machten den Läufern beim 36. Dubalin Marathon gewaltig zu schaffen und verhinderten schnellere Zeiten. So war beim Halbmarathon in 1:07:04 klar, dass es keinen Streckenrekord geben würde. Bei den Männern konnte jenseits der 30 km (1:36:10) sich Alemu Gemechu (ETH) aus einer Dreigruppe lösen und das Rennen in 2:14:02 gewinnen. Platz 2 gind an Francis Ngare (KEN) in 2:14:08, Dritter wurde Asefa Bekele (ETH) in 2:14:21.

Bei den Frauen siegte Nataliya Lehonkova (UKR) in 2:31:08 vor Grace Momanyi  (KEN) in 2:32:16 und Tesfanesh Denbi (ETH) in 2:34:44. 15000 Teilnehmer waren am Start einer Veranstaltung, die am kommenden Jahr nicht mehr am Feiertag (Montag) sondern an einem Sonntag über die Bühne gehen soll.

dublin-marathon-2015-winnerAlemu Gemechu gewann in Dublin bei ungünstigen Bedingungen in 2:14:02.  (c) Veranstalter

1. Alemu Gemechu 00:31:54 01:07:05 01:36:11 02:14:02
2. Francis Ngare 00:31:53 01:07:04 01:36:10 02:14:08
3. Asefa Bekele 00:31:53 01:07:04 01:36:11 02:14:21
4. Eliud Too 00:31:53 01:07:04 01:36:11 02:14:56
5. Stepan Kiselev 00:31:53 01:07:06 01:36:24 02:15:18
6. Freddy Sittuk 00:31:53 01:07:03 01:36:10 02:15:20
7. Gideon Kimosop 00:31:54 01:07:04 01:36:12 02:18:18
8. Daniel Tanui 00:31:54 01:07:05 01:36:12 02:18:48

 

Standard Chartered Nairobi Marathon am 25. Oktober 2015: Joshua Kipkorir und Elisabeth Rumokoi siegen

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Angesichts der Randbedingungen gab es beim 13. Standard Chartered Nairobi Marathon am letzten Sonntag in der kenianischen Hauptstadt beachtliche Ergebnisse. Joshua Kipkorir gewann in 2:13:25 bei den Männern, Elisabeth Rumokoi bei den Frauen in 2:29:32.nairobi-mar-2015-winnerDie Ersten beim Standard Chartered Nairobi Marathon 2015.  (c) E. Barasa

Bei zunächst angenehm kühlen Temperaturen gab es nach 15 km die erste Attacke von Hillary Kiplimo, der aber wieder eingeholt wurde, so dass 6 Läufer die Halbmarathonmarke nach schnellen 1:05:25 erreichten. Diese Gruppe reduzierte sich bis 30 km auf 3 Läufer, der spätere Sieger Kipkorir, Hillary Kiplimo und Shadrack Kimaiyo. Zunächst fiel Kiplimo nach 32 km (20 Meilen) zurück und auf den letzten km sprintete Kipkorir seinem Mitstreiter davon. Er siegte in 2:13:25 vor Shadrack Kimaiyo in 2:13:56 und Hillary Kiplimo in 2:14:18. Platz 4 ging an Moses Mengich in 2:14:40.

Das Statement des Sieges: “ The course was good but towards the finish I had stomach cramps. In my first marathon in Kisumu last year , I finished 20th so coming to the Stanchart I had to run from behind to preserve my finishing strength. Being my first major local win, I hope to get a manager to enable me enhance my career.”

Bei den Frauen konnte sich Rumokoi 5 km vor dem Ziel absetzen und in 2:29:32 gewinnen. Die Siegerin des Eindhoven Marathon von 2011 Georgina Rono wurde Zweite in 2:32:06. Dann folgten Riontukai Chemtai in 2:34:46 and Sarah Jebet in 2:35:01.

Hefei International Marathon (China) am 25. Oktober 2015: Marius Kipserem gewinnt in 2:09:23

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Beim Marathon im chinesischen Hefei sorgten die ostafrikanischen Eliteläufer für sehr beachtliche Leistungen. In dem Lauf, an dem fast 5000 Teilnehmer an den Start gingen, gewann der Kenianer  Marius Kipserem in 2:09:23 vor seinem Landsmann William Kiprono Yegon in 2:10:13 und den ÄthiopierMekuant Ayenew Gebre in 2:11:02. Bei den Frauen waren die Zeiten weniger beachtlich, wo die Äthiopierinnen alle Plätze des Podiums besetzten. Es siegte Melesech Tsegaye Beyene in 2:33:21 vor Shasho Insermu Mijana in 2:34:53. Platz 3 ging an Ayele Tsgereda Girma in 2:36:44.

34. Frankfurt Marathon am 25. Oktober 2015: „Startnummer 7“ und „10115 Tage“

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Die Startnummer „7“ hat beim sportlichen Leiter des Frankfurt Marathon, Christoph Kopp aus Berlin, eine magische Bedeutung, vergibt er diese Zahl stets an Athleten mit viel versprechenden Leistungen. So trug zum Beispiel Dennis Kimetto diese Startnummer bei seinem Weltrekord-Lauf über 25 km bei den BIG25 in Berlin im Mai 2012. Am letzten Sonntag hatte er die „7“ für den besten deutschen Läufer Arne Gabius reserviert und auch die weibliche Variante „F7“ trug mit Lisa Hahner eine deutsche Läuferin. Der Ausgang des Spiels ist bekannt: Beide Athleten glänzten mit überragenden Leistungen.

Der Frankfurt Marathon hatte in diesem Jahr – erstmals ohne Titelsponsor – weitgehend auf Arne Gabius gesetzt, der im letzten Jahr an gleicher Stelle mit einem glanzvollen Debüt nach 2:09:32 ins Ziel kam und nach Jahren der Tristesse wieder Hoffnungen für die deutsche Marathonszene bei den Männern säte. Dabei konnte seine zweite Hälfte im letzten Jahr als Fingerzeig für Größeres gedeutet werden, denn diesen Part legte er in exakt dem Tempo des deutschen Rekords zurück, den der Dresdner Jörg Peter am 14. Februar 1988 in Tokyo mit 2:08:47 aufstellte. Also einer jener Uralt-Rekorde, der am Tag des diesjährigen Frankfurt Marathons 10115 Tage bestand.

Nach Beendigung einer sehr erfolgreichen Bahnkarriere bei der WM in Beijing hatte sich Gabius wesentlich umfangreicher auf den Lauf am Main vorbereitet, wobei er vom Trainerguru Renato Canova tatkräftig unterstützt wurde. In Anbetracht des hohen Potentials des Stuttgarters auf den Unterdistanzen erschien seine Jagd auf die deutsche Bestmarke durchaus realistisch zu sein. Was allerdings dann kurz vor der Veranstaltung der Öffentlichkeit verkündet wurde, war dann schon überraschend. Gabius wollte sich nämlich weniger an der Rekordmarke orientieren, sondern kündigte gleich eine Jagd in den Bereich einer Zeit zwischen 2:07 und 2:08 Stunden an. Und dies in einem Umfeld, wo ein etablierter Qualifikationsstandard von 2:13 Stunden seit vielen Jahren nicht mehr unterboten wurde. Konnte dies gut gehen?

Durch dieses Vorhaben im erst zweiten Marathon ergab sich eine interessante renntaktische Konstellation, die Gabius in der ersten Gruppe mitlaufen sah, also zusammen mit den ansonsten übermächtigen Ostafrikanern. Man einigte sich auf eine anzustrebende Durchgangszeit für die Hälfte von 63:30 Minuten, mit der sowohl noch schnelle Endzeiten als auch für Gabius ein Angriff auf den deutschen Rekord in Reichweite lagen. Obwohl auch Kritik für diese Maßnahme aufkam, bewährte sich das Konzept im Nachhinein in bester Weise. Nach dem Desaster ohne Tempomacher beim Chicago Marathon vor zwei Wochen war der Lauf in Frankfurt eine Werbung für den Einsatz von „Hasen“, die großartige Arbeit ablieferten. Die Rennen war nicht nur schnell sondern auch ungemein spannend.

Als haltlos erwies sich die Kritik im Vorfeld, die viel schnelleren Afrikaner mit einer Zeit von 63:30 bis zum Halbmarathon auszubremsen. Jeder mit etwas Erfahrung in dem Geschäft muss immer öfter erkennen, dass schnelle Zeiten für die erste Hälfte mit erheblichen Leistungseinbrüchen am Ende erkauft werden und dramatische Konsequenzen auf die Zeiten der platzierten Läufer haben. Zum Beispiel ging man in Rotterdam in diesem Jahr das Rennen in 1:02:04 an, am Ende war der Sieger deutlich langsamer als in Frankfurt. Auch in Frankfurt war man im letzten Jahr beim Halbmarathon fast eine Minute schneller, aber am Ende gleichfalls deutlich später im Ziel als am Sonntag.

Die erste Phase des Rennens verlief trotz des verwinkelten Kurses durch die Innenstadt ausgesprochen gleichmäßig mit km-Abschnitten knapp über 3 Minuten. Dabei hatte es zu Beginn durch den verzögerten Startschuss des Frankfurter Sportdezernenten fast einen Fehlstart gegeben. Eigentlich unverständlich, dass man nicht aus Anlass einer deutschen Meisterschaft einen professionellen Starter eingesetzt hatte. Eine Gruppe von 23 Läufern zusammen mit dem wegen seiner Körpergröße alle anderen Mitstreiter überragenden Gabius passierten 5 km nach 15:06 und 10 km nach 30:09, man lag exakt auf den Vorgaben. Erst auf dem Weg zur 15 km Marke außerhalb der Innenstadt und auf der anderen Mainseite wurde vor allem einer der Favoriten Sisay Kasaye (ETH) unruhig und das Tempo zog mit zwei km-Abschnitten von 2:55 und 2:54 deutlich an. Mit 14:48 bei 15 km, d.h. einem km-Abschnitt von 14:48 lag man plötzlich auf Kurs von 2:06:27, deutlich schneller als die Marschtabelle für Arne Gabius.

Danach normalisierte sich die Fahrt wieder und mit 5 km Abschnitten von 15:06 bzw. 15:09 erreichte man 25 km in 1:15:12 mit Kurs auf 2:06:55. Zwischendrin passierte man die halbe Distanz nach 1:03:21, das war fast eine Fahrt Richtung Europarekord (2:06:36). Zu diesem Zeitpunkt lag Gabius schon einige Zeit am Ende der auf 18 Läufer geschrumpften Führungsgruppe. Überraschend war hier einer der Mitfavoriten mit der schnellsten Vorleistung (2:05:16) Bazu Worku (ETH) schon 1 ½ Minuten zurück und stieg kurz danach aus.

Nach 26 km war es wieder Kasaye der für eine rennentscheidende Tempoverschärfung sorgte. Mit km-Splits von 2:55 und sehr schnellen 2:44 sowie 2:49 setzte er sich mit einem Tempomacher ab, lief den 5 km-Abschnitt nach 30 km in phänomenalen 14:23 und lag dort mit einer Zwischenzeit von 1:29:35 auf Kurs von 2:06:00. Gabius schaffte diesen Part in 15:20 und war mit 1:30:35 auf Kurs von 2:07:24, also einem recht großen Puffer zum deutschen Rekord.
Während Gabius nun die km-Abschnitte um 3:07 zurücklegte, lief der führende Äthiopier noch einen schnellen km in 2:49, um dann allerdings auf ein 3 Minuten-Tempo zurückzufallen. Gabius wird dieser Abschnitt nicht in bester Erinnerung bleiben, denn er bekam Seitenstiche und lief Schmerz verzerrt an 17. Stelle im Feld. Dazu gesellten sich auch noch Probleme mit der Muskulatur des linken Oberschenkels, die von einem Muskelfaserriss vor zwei Jahren geschwächt war. An der Spitze war bei 32 km der letzte Tempomacher nach toller Arbeit ausgestiegen und Kasaye lief nun allein an der Spitze. 14:50 brauchte er für 5 km nach 35 km und lief nun aber die km-Abschnitte über 3 Minuten. Der aberwitzige Zwischenspurt forderte nun seinen Tribut. Gabius passierte unweit des Zielbereichs die 35 km nach 1:46:06 und auf Kurs zu einer Zeit im Ziel von ganz knapp unter 2:08 Stunden.

Die Schlussphase führte nun noch einmal durch die Innenstadt und wurde äußerst spannend. An der Spitze war die Sache noch nicht entschieden, den der führende Kasaye schwächelte und schaffte den km nach 38 km in nur 3:06, so dass die beiden Kenianer Lani Rutto und Alfers Lagat zu ihm aufschlossen. Der Kampf um den Sieg war plötzlich wieder offen. Man lag jetzt nur noch auf Kurs von über 2:06 Stunden. 40 km wurden nach 1:59:43 passiert und das Taktieren begann. Dadurch wurde wertvolle Zeit verloren, wie der Split von 3:15 nach 41 km zeigte. Gut einem km vor dem Ziel zog dann Kasaye nochmals an und mit 2:55 für den folgenden km, setzte er sich deutlich von seinen beiden Mitstreitern ab und erreichte nach 2:06:26 das Ziel in der Frankfurter Festhalle, in der wieder eine grandiose Stimmung herrschte. Platz 2 ging an Lani Rutto in 2:06:34 und Dritter wurde Alfers Lagat nach 2:06:48. Alle drei Läufer verbesserten ihre persönlichen Bestzeiten zum Teil sehr deutlich, was im nach hinein die Renntaktik einer „moderaten“ ersten Hälfte unterstützte. Mit 1:03:22 und 1:03:04 lief der Sieger einen ausgeprägten „negativen Split“. Dabei hätte ein wenig moderaterer Zwischenspurt von Kasaye nach 27 km zu einer noch besseren Zeit im Ziel führen können. Aber drei Läufer mit Zeiten von unter 2:07 Stunden ist ein sehr beachtliches Ergebnis.ffm-2015-projections-korrProjizierte Zeiten im Ziel als Funktion der Steckenlänge.  (c) H. Winter

Die letzten km wurden für Arne Gabius zu einer harten Prüfung. Dabei war es faszinierend zu sehen, dass seine ostafrikanischen Mitstreiter fast noch mehr litten als der Stuttgarter selbst. Bei 35 km lag er schon auf Platz 9 und sammelte trotz weiter nachlassendem Tempo weitere Kontrahenten ein. Schon fast symbolische Bedeutung hatte nach 1:58 Stunden der Moment als er an dem Weltklasseathleten auf der Bahn, Micah Kogo (KEN), vor der 39 km Marke vorbeizog und sich Richtung Platz 4 im Gesamtklassement vorschob. Diese Entwicklung war aber weniger auf eine Tempoverschärfung begründet, seine Mitläufer waren sprichwörtlich „platt“. Denn auch Arne hatte nun große Probleme, nicht noch weiter nachzulassen. Km-Anschnitte nach 36 km von 3:08, 3:13, 3:07, 3:12 und 3:09 führten über 2:01:52 bei 40 km zu 2:05:01 bei 41 km mit Kurs auf 2:08:40.

frankf-marathon-2015-gabius-42kmArne Gabius auf dem Weg zu einem neuen deutschen Rekord.  (c) H. Winter

Damit wurde es in Bezug auf den deutschen Rekord noch einmal richtig eng. Zum Rekord musste er die letzten 1195 m in einem km Schnitt von unter 3:09 absolvieren. Motiviert durch die Aussicht auf Platz 4 mobilisierte Gabius die letzten Kräfte und profitierte sicher von seiner hohen Geschwindigkeit auf den Unterdistanzen. In phänomenalen 2:55 lief er den km nach 42 km und überquerte die Ziellinie nach 2:08:33 – neuer deutscher Rekord! Welche Energieleistung er im Schlusspart vollführte, zeigt auch eindrucksvoll seine Zeit von 6:41 von der 40 km Marke bis ins Ziel, hier war Gabius der Schnellste im Feld, der Sieger lief mit 6:43 langsamer.

frankfurt-marathon-2015-arne-finaleArne Gabius hat viele Kenianer überholt und sich auf Platz 4 vorgearbeitet. Gleich geht es zum Zieleinlauf in die Festhalle.  (c) H. Winter

Damit fiel ein Uralt-Rekord des Straßenlaufs, gut 27 ½ Jahre oder genauer 10115 Tage haben die 2:08:47 von Jörg Peter aus Dresden gehalten, dessen großartige Leistung am 14. Februar 1988 in Tokyo durch das Vorhaben von Gabius wieder in den Fokus der (Lauf-)Öffentlichkeit zurückkehrte. Dass sich die Zeiten seit damals auch im Marathonlauf grundlegend verändert haben, zeigt schon die Tatsache, dass nur 30 Läufer vor Peters Rekord jemals schneller waren. Bei der Flut an Topleistungen in den letzten 25 Jahren wird Gabius mit dem neuen Rekord nicht unter den ersten 1000 (!) jemals gelaufenen Zeiten zu finden sein. Auch die Weltbesten agierten damals auf anderem Niveau. Erst zwei Monate nach Peters Rekordlauf lief Densimo (ETH) mit 2:06:50 als erster Mensch unter 2:07 Stunden, die Weltbestleistung lag damals bei 2:07:12 (Lopez, 1985), heute sind Kimettos 2:02:57 das Maß der Dinge, also gut vier Minuten schneller. Aber solche Entwicklungen sind nicht nur für den Marathon bekannt, wobei im Marathonlauf vor allem die Ostafrikaner den Sport auf ein neues Leistungsniveau gehoben haben.

Dass deutsche Läufer diesem Trend nicht folgen konnten, zeigt ein Blick in die Jahresbestenlisten der letzten Jahre. Die Zeiten des besten deutschen Läufers (und auch die weiteren Platzierungen) in diesem Jahrzehnt lagen weit hinter der internationalen Konkurrenz. Seit Michael Fietz mit 2:11:28 im Jahr 2000 in Rotterdam unterbot kein Läufer mehr die 2:13 Stunden. Dies hat Arne Gabius mit seinen beiden ersten Marathonläufen in Frankfurt grundlegend geändert. Der macht nun erst mal Pause von der Lauferei und plant auf Hawaii zu heiraten. Im Frühjahr soll dann vor Rio noch ein Marathon in Angriff genommen werden, bei dem ihm eine weitere Steigerung durchaus zuzutrauen ist. Während der Sieger Kasaye in Dubai Ende Januar 2016 wieder laufen wird, gibt es diesbezüglich zu Gabius noch keine näheren Informationen.

Die Jahresbesten deutschen Marathonläufer (Quelle: Bestenlisten DLV):

2000 2:11:28 Fietz Rotterdam
2001 2:14:27 Freigang Lissabon
2002 2:13:47 Eich Leipzig
2003 2:14:58 Schütz Essen
2004 2:14:02 Freigang Hannover
2005 2:18:43 Steidl Toronto
2006 2:16:02 Steidl Austin
2007 2:15:22 Beckmann Hamburg
2008 2:13:30 Cierpinski Berlin
2009 2:13:08 Pollmächer Düsseldorf
2010 2:17:18 Cierpinski Düsseldorf
2011 2:15:40 Fitschen Frankfurt
2012 2:13:10 Fitschen Berlin
2013 2:13:05 Pollmächer Berlin
2014 2:09:32 Gabius Frankfurt
2015 2:08:33 Gabius Frankfurt

Im gleichen Lauf wurde Gabius (unangefochten) deutscher Meister in einer für Meisterschaften würdigen Zeit, die über 10 Minuten (entspricht über 3 km Stecke) unter den Siegerzeiten der letzten 10 Jahre lag. Auch der Meisterschaftsrekord aus dem Jahr 1985 von Herbert Steffny mit 2:12:12 ist nun Geschichte. Im ewigen europäischen Ranking schaffte es Gabius in die Top30 und in der aktuellen europäischen Bestenliste fungiert er auf Platz 1 vor dem Ukrainer Sitkovskyy in 2:09:11. Weltweit wird er von der IAAF auf Platz 81 geführt, Jörg Peter lag 1988 europaweit auf Platz 2 und global auf Position 9. Die Norm des DLV für Olympia in Rio 2016 war für den neuen deutschen Rekordler nur noch Formsache.

Dass diese Norm(en) des DLV für die Teilnahme am Marathon in Rio generell alles andere als Formsache sind, zeigte sich schon im Vorfeld und noch mehr auf der Pressekonferenz nach dem Lauf in Frankfurt, wo Renndirektor Jo Schindler einen mehr als mahnenden Appell an die Verantwortlichen des DLV in Sachen Olympianorm richtete. „Die fünf großen Marathons in Deutschland haben bereits nach dem Berlin-Marathon einen offenen Brief an den DLV geschrieben und gefordert, dass Philipp Pflieger für Rio nominiert wird. Und wenn der DLV will, werden wir den gleichen Brief noch einmal schicken und die Nominierung von Lisa Hahner fordern“, so Schindler. „Es ist Zeit, dass wir unsere Stimme erheben und dem Verband klarmachen, dass jeweils alle drei Marathon-Plätze in der Herren- und Damenkonkurrenz besetzt werden müssen. Der DLV wünscht anscheinend nicht – ich will da bewusst harte Worte finden –, dass im Langstreckenlauf eine Stimmung entsteht, die auch den Spitzensport nachhaltig fördert. Das muss man so deutlich sagen. Sollte der Verband nur Läufer nominieren, die im olympischen Marathonrennen eine Chance auf eine Platzierung unter den besten zehn haben, müsse man unter den Langstreckenlauf einen Strich machen und damit aufhören“.

frankfurt-marathon-2015-schindlerRace Director Jo Schindler richtete in Sachen Olympianorm(en) einen eindrücklichen Appell an die Adresse des DLV.  (c) H. Winter

Diese sehr harte Kritik des Frankfurt Marathon Machers ist leider mehr als angebracht, wo man allerdings auf der vom DLV betriebenen Webseite schon fast versöhnliche Töne lesen konnte, die ein „Überdenken“ der Problematik in Aussicht stellen. Dies wäre auch bitter nötig, um den Leistungsschub im deutschen Marathonlauf nicht maßgeblich auszubremsen, wo der DLV in den letzten Jahren in der Tat kaum Augenmaß und Weitsicht bewiesen hat.
Auch Gabius, der von der Problematik durch seine Ausnahmeleistung nicht unmittelbar betroffen ist, stand seinen Mitstreitern(innen) mit kritischen Worten bei: „Der DLV könne es sich nicht leisten, eine der schwersten Normen im Marathon auf der Welt zu haben: Man nimmt den Athleten bewusst die Chance zu überraschen.“ Und vermutlich die Motivation dazu.

Ein Thema war diese Problematik schon eher für Lisa Hahner, die nach über zweijähriger Verletzungspause ein großartiges Comeback auf das Frankfurter Plaster legte. Ihr Kommentar zu ihrer Bestzeit von 2:28:39, mit der ganze 9 Sekunden an der Norm für Rio fehlen: „Ich laufe, so schnell ich kann, und hoffe, dass das schnell genug für die Olympischen Spiele ist“, sagte die 25-Jährige zurückhaltend. Und zum Thema Norm selbst hielt sie sich sichtbar zurück: „Ich kenne die Vergangenheit und kann deshalb nur hoffen, dass die Zukunft für uns Läufer besser wird.“ Da kann man nur mit Lisa hoffen.

frankf-marathon-2015-lisa-42kmLisa Hahner lief mit 2:28:39 erstmals unter der 2:30 Stunden-Barriere.  (c) H. Winter

Denn ihre Leistung hat Lisa, die zusammen mit Zwillingsschwester Anna durch ihre fröhliche und ansteckende Stimmung längst zu nationalen Sympathieträger in Sachen Laufsport fungiert, zuvor eindrucksvoll erbringen können. Dabei erscheint es fast unbegreiflich, wie eine Läuferin mit einer Bestzeit im Halbmarathon von 2:14 Stunden eine Marathonzeit von deutlich unter 2:30 Stunden erzielen kann. Wenn man sieht, was das Gros der internationalen Konkurrenz mit Halbmarathon-PBs von 66 bis 68 Minuten auf die volle Distanz umsetzt, dann sollte man von Lisa und vermutlich auch von Anna noch einiges erwarten können.

In Frankfurt reichte das diesmal zu Platz 6, wobei sich Lisa von Platz 14 bei 10 km ähnlich wie Gabius durch das internationale Feld nach vorne arbeiten konnte. Beim Halbmarathon lag sie schon auf Platz 11, bei 30 km war die Zehnte und bei 35 km Achte. Im Ziel mit 2:28:39 dann Gesamtsechste, was auch für den deutschen Meistertitel reichte. Hier wurde Mona Stockhecke aus Hamburg als Gesamtzwölfte mit neuer persönlicher Bestzeit von 2:33:54 deutsche Vizemeisterin.

frankfurt-marathon-2015-siegerinnenAuch der Kampf um den Sieg bei den Frauen war spannend bis zur Ziellinie.  (c) H. Winter

Mit dem Rennen an der Spitze hatten Lisa und Mona wenig zu tun, hier lief ein Trio bis in den Schlussphase hinein ein sehr gleichmäßiges Rennen zusammen, wo sich dann zeitgleich die Äthiopierin Gulume Chala in 2:23:12 vor ihrer Landsfrau Dinknesh Tefera durchsetzte. Auch der dritte Platz auf dem Podium ging nach Äthiopien mit Koren Yal in 2:23:52.

frankfurt-marathon-2015-lisa-arneLisa Hahner und Arne Gabius sorgten für eine Sternstunde des deutschen Marathonlaufs.  (c) H. Winter

Ansonsten erlebte der Frankfurt Marathon wieder ein Fest des Laufsports. Das Konzept des Veranstalters auf die „deutsche Karte“ zu setzen, ist voll aufgegangen. Die Akzeptanz für den Marathonlauf in der Öffentlichkeit erfuhr einen gewaltigen Schub, den die beiden prominenten deutschen Athleten in großartiger Manier rechtfertigten. Eine nach deutschen Maßstäben durchaus akzeptable TV-Übertragung mit ausgezeichneten Quoten beim hr fernsehen und in der ARD brachte das Geschehen auf der Strecke in die weite Welt, wobei die Dramatik der Ereignisse so manches Fußballspiel in den Schatten stellte.
Für Wermutstropfen sorgten die Querelen um den Start der Doping belasteten Simret Restle, in deren Sache man für oder gegen einen Start beide Standpunkte vertreten kann, und das Ausgehen der Medaillen für eine erhebliche Anzahl von Finishern. Ersteres wird als Thema erhalten bleiben, die Medaillen kann man auf dem Postweg nachschicken.

frankfurt-marathon-2015-splits-canovaDie Liste der Zwischenzeiten auf der erste Hälfte, notiert vom Trainerguru Renato Canova.  (c) H. Winter

Venedig Marathon am 25. Oktober 2015: Julius Chepkwony (KEN) gewinnt in 2:11:08

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Der Kenianer Julius Chepkwony gewann in 2:11:08 die 30. Ausgabe des Venedig Marathon am Sonntag in der italienischen Lagunenstadt mit einem wunderschönen Schlusspart über die vielen Brücken des Zentrums. Dabei begann das Rennen deutlich schneller mit einer Zwischenzeit nach der Hälfte in 1:04:54, wo mit dem Tempomacher Kangogo noch fünf Läufer zusammenlagen.

venice-mar-2015-winnerJulius Chepkwony gewann in Vendig den Marathon nach 2:11:08.  (c) Veranstalter

Bei der Passage durch den San Giuliano Park fiel die Spitze auseinander, erst auf drei Läufer bevor nach 31 km Chepkwony den entscheidenden Vorstoß inszenierte. Bereits bei 35 km nach 1:48:14 lag er gut 10 Sekunden vor Ndiwa (KEN), der in 2:13:16 Zweiter wurde. Bei den Frauen gewann die Äthiopierin Godana Gebissa in 2:35:19 knapp vor ihrer Landsfrau Ehite Gebireyes in 2:35:21. Damit vereitelten sie, dass es auch bei den Frauen den gleichen Namen des Siegers gab. Caroline Chepkwony wurde in 2:35:49 Dritte.

Etwa 8000 Teilnehmer waren im Marathon am Start, 4000 in einem 10 km Lauf. Dazu kamen dann noch 15000 Schulkinder, die an zwei diversen Stellen auf die Stecke gingen.

69. Fukuoka Marathon am 6. Dezember 2015: Dennis Kimetto und Patrick Makau sind die Topstars

fukuoka-mar-2015-logo

Dennis Kimetto (KEN)
Patrick Makau (KEN)
Getu Feleke (ETH)
Bernard Koech (KEN)
Samuel Tsegay (ERI)
Amanuel Mesel (ERI)
Serhiy Lebid (UKR)
Cutbert Nyasango (ZIM)
Paulo Paula (BRA)
Dylan Wykes (CAN)
Martin Mathathi (KEN)
Ser-od Bat-Ochir (MGL)
Joseph Gitau (KEN)
Benjamin Ngandu (KEN)
Domestic
Koji Kobayashi
Yuki Kawauchi
Chiharu Takada
Hiroki Kadota
Kazuki Tomaru
Yoshiki Otsuka

Frankfurt Marathonam 25. Oktober 2015: Arne Gabius schafft den deutschen Rekord!

frankfurt-marathon-2015-logoArne Gabius machte seine Ankündigung wahr und verbesserte den Uralt-Rekord von Jörg Peter von 2:08:47 auf 2:08:33 um 14 Sekunden. Bei etwas zu hoher Luftfeuchtigkeit aber ansosten sehr guten Bedingungen mit Temperaturen um 10°C erlebte Frankfurt ein Fest des Laufsports, das durch die Leistungen der deutschen Teilnehmer Arne Gabius und Lisa Hahner ihren Höhepunkt erlebte.

frankf-marathon-2015-winner-menDer Gewinner des Wien Marathon 2015 war auch in Frankfurt mit 2:06:26 vorne.  (c) H. Winter

frankf-marathon-2015-gabius-42kmArne Gabius hatte sich im Vorfeld mit hohen Zielen arg unter Druck gesetzt, am Ende schaffte er es in 2:08:47, den deutschen Rekord von Jörg Peter zu unterbieten.  (c) H. Winter 

Gabius wurde mit seiner Zeit Gesamtvierter, Lisa Hahner in 2:28:39 Gesamtsechste. Den Lauf durch Frankfurt gewann bei den Männern der Äthiopier Sisay Kasaye in 2:06:26 vor den Kenianern Lani Rutto in 2:06:34 und Alfers Lagat in 2:06:48 und bei den Frauen gab es einen äthiopischen Dreifacherfolg mit Gulume Chala in 2:23:12 vor Dinknesh Tefera in gleicher Zeit und Koren Yal in 2:23:52.

frankf-marathon-2015-lisa-42km“Strahle-Maus” Lisa Hahner lief mit 2:28:39 eine fantastische Bestzeit. “Mega-Cool”!  (c) H. Winter

Frankfurt Marathon am 25. Oktober 2015: Frankfurt is ready to go!

frankfurt-marathon-2015-logoIn gut einer Stunde startet der Frankfurt Marathon zur 34. Auflage mit dem besonderen Highlight eines Angriffs von Arne Gabius auf den über 27 Jahre alten deutschen Rekord von 2:08:47 des Dresdners Jörg Peter. Die Bedingungen in der Mainmetropole dürften heute gut werden, aktuell beträgt die Temperatur 9°C bei einem Taupunkt von 8°C. Während des Rennens wird diese nur unwesentlich ansteigen, auch der Wind soll sich im Rahmen halten.

Die Topgruppe mit Gabius plant in 63:30 für die erste Hälfte anzugehen, was sich als ein Problem am Ende entwickeln könnte, da Gabius erst den zweiten Marathon bestreitet. Wir drücken in jedem Fall die Daumen. Good luck, Arne!

Frankfurt Marathon am 25. Oktober 2015: Alle schauen auf Arne Gabius

frankfurt-marathon-2015-logoSelten stand ein deutscher Marathonläufer im Fokus des Interesses wie Arne Gabius beim Frankfurt Marathon am kommenden Sonntag. Im Vorfeld und in der heutigen Pressekonferenz versprühte der deutsche Topstar der Langstreckenszene einen beeindruckenden Optimus, die deutsche Uralt-Marke des Dresdners Jörg Peter von 2:08:47 zu unterbieten. Dabei plant Gabius nicht etwa die Rekordmarke, die seit Jahren für deutsche Läufer sehr weit entfernt lag, durch ein entsprechendes Tempo im ersten Teil anzugreifen. Auf Grund seines Leistungsniveaus und der Ergebnisse im Training soll es bereits in seinem zweiten Marathon in neue Dimensionen gehen: 2:07 bis 2:08 Stunden. Entsprechend will eine recht umfangreiche Gruppe die erste Hälfte in 63:30 anlaufen, womit alle Optionen für schnelle Zeiten selbst im Bereich nahe 2:06 Stunden möglich erscheinen. Der Laufguru Renato Canova, der Gabius bei seiner Trainingsgestaltung beriet, traut dem Tübinger eine Zeit um 2:07:30 zu, womit er den deutschen Rekord nahezu “pulverisieren” würde.

Eliteläufer:

Bazu Worku ETH 2:05:16
Philip Kimutai KEN 2:06:07
Micah Kogo KEN 2:06:56
Sisay Lemma Kasaye ETH 2:07:06
Alfers Lagat KEN 2:07:11
Jose Uribe Marino MEX 2:08:55
Henry Chirchir KEN 2:09:24
Arne Gabius GER 2:09:32
Estifanos Tewelde ERI 2:09:33
Allan Kiprono KEN 2:09:38
Anthony Maritim KEN 2:09:39
Kaleb Keshebo ETH 2:09:44
Lani Rutto KEN 2:10:01
Fikre Assefa Robi ETH 2:10:01
Artur Kozlowski POL 2:10:58
John Cheruiyot KEN 2:10:59
Andom Berhe Mulue ERI 2:11:03
El Hassane Ben Lkhainouch FRA 2:11:06
Mariusz Gizynski POL 2:11:20
Arkadiusz Gardzielewski POL 2:11:34
Benjamin Malaty FRA 2:12:00

Eliteläuferinnen:

Koren Jelela Yal ETH 2:22:43
Meseret Mengistu Biru ETH 2:23:26
Ashete Bekero Dido ETH 2:23:43
Dinknesh Mekash Tefera ETH 2:25:09
Meseret Kitata Tolwak ETH 2:27:26
Sardana Trofimova RUS 2:28:18
Gulume Tollesa Chala ETH 2:29:40
Makiba Abdela Wordofa ETH 2:29:43
Lisa Hahner GER 2:30:17
Agnes Mutune KEN 2:30:19
Andrea Mayr AUT 2:30:43
Vianey De La Rosa Rojas MEX 2:32:01
Estela Navascues ESP 2:32:38
Mona Stockhecke GER 2:33:50
Risper Gesabwa KEN Debut

Happy birthday, Jörg Peter! Und viel Erfolg Arne Gabius!

Peter-Joerg-sept-2015-by-Winter

Jörg Peter hält seit gut 27 Jahren den deutschen Marathonrekord. Der Dresdener, der am heutigen Freitag seinen 60. Geburtstag feiert, lief 1988 in Tokio 2:08:47 Stunden. Beim Frankfurt-Marathon wird nun am Sonntag Arne Gabius versuchen, diese Zeit zu unterbieten. Im Interview erinnert sich Jörg Peter, der mit seiner Familie eine Recycling-Firma betreibt, an seinen Rekordlauf und gibt eine Einschätzung zu Arne Gabius.

Wie kam es damals zu Ihrer deutschen Rekordzeit in Tokio, war das geplant?

Jörg Peter: Mein Ziel war damals einzig, die Olympianorm für die Spiele in Seoul 1988 zu erreichen. Der Rekord war kein Thema. Ich hatte im Herbst 1987 den Kosice-Marathon gewonnen. Dadurch bekam ich die Möglichkeit, noch im Dezember in Fukuoka zu starten. Dort aber verpasste ich mit einer Zeit von 2:11:22 Stunden die Olympianorm um 37 Sekunden. Da es zwischen der DDR und Japan einen Austausch gab, durfte ich in Tokio noch einen Versuch starten. Eigentlich sollte ich mit Michael Heilmann zusammen dort laufen, aber ich wartete am Flughafen vergeblich auf ihn – er war krank und kam nicht, so dass ich alleine nach Tokio flog. Es ging mir dort nur um die Norm von 2:10:45.

Das Tempo war aber ziemlich schnell, es lief auf 2:07 Stunden hinaus.

Jörg Peter: Ich bin das Tempo mitgelaufen, war aber nach 20 Kilometern etwas hinter der Spitze auf Position 30. Fünf Kilometer später war die Gruppe deutlich kleiner, und nach 35 km waren wir nur noch zu Viert: Juma Ikangaa, Abebe Mekonnen, Rob de Castella (drei der größten Namen im Marathon der 80er Jahre, d. Red.) und ich.

Wann merkten Sie, dass der damalige DDR-Rekord, den Michael Heilmann mit 2:09:03 hielt, möglich sein würde?

Jörg Peter: Ich war nur auf die Norm aus. Nach 35 Kilometern merkte ich, dass es schnell wird und fühlte mich gut. Doch zwei Kilometer später bekam ich Seitenstechen und musste die anderen drei ziehen lassen. Ich war mir sicher, dass ich die Norm laufen würde und dachte, das könnte eine 2:09er-Zeit werden. Ich habe die mitlaufende Zeit auf dem Führungsfahrzeug gesehen und bin auch wieder herangekommen. Eingangs der Zielgeraden konnte ich Rob de Castella überspurten, doch die anderen beiden waren zu weit weg.

Ihre Rekordzeit von 2:08:47 Stunden hat jetzt 27 Jahre gehalten. Arne Gabius wird versuchen, die Marke am Sonntag beim Frankfurt-Marathon zu unterbieten. Was trauen Sie ihm zu?

Jörg Peter: Ich habe Arne in Hamburg kennen gelernt. Er ist ein sympathischer, bodenständiger Kerl und weiß was er will. Zurzeit ist er der einzige deutsche Läufer, der die Voraussetzungen mitbringt, den Rekord zu verbessern. Man muss über 10.000 Meter schon um 28 Minuten herum laufen können, um eine Marathonzeit unter 2:09 Stunden zu erreichen. Arne hat diese Grundschnelligkeit, das hat er mehrmals gezeigt. Es geht dann um Ausdauer, man muss genügend lange Läufe machen. Ich hatte etwas Bedenken, da Arne bei der WM über 10.000 Meter gelaufen ist. Das könnte knapp werden, aber vielleicht reicht es und er hat genügend lange Läufe machen können.

Was würden Sie Arne Gabius für Frankfurt empfehlen?

Jörg Peter: Ich würde eher nicht auf eine 2:07-Stunden-Zeit anlaufen sondern auf 2:09. Wenn es dann gut läuft, kann er die 13 Sekunden auf den letzten fünf Kilometern herausholen. Entscheidend ist aber, ob er genügend Ausdauer trainieren konnte. Wenn nicht, kann es in die Hose gehen, wenn er zu schnell anläuft. Dann bricht er weg und schafft am Ende nicht einmal die 2:09 Stunden. Hat er genügend Ausdauer trainiert, ist es gut – dann muss es funktionieren. Als ich früher in Japan gelaufen bin, wurde oft ein 2:06-Stunden-Tempo eingeschlagen, was damals ja Weltrekord war. Ich bin das mitgelaufen, aber irgendwann brichst du weg und kommst dann mit 2:10 oder 2:11 ins Ziel.

Wären Sie traurig, wenn Sie den Rekord am Sonntag verlieren?

Jörg Peter: Ja, ich wäre traurig, denn mein Rekord wäre dann ja weg. Aber wenn Arne es schafft, gönne ich es ihm von Herzen.

Rock´n´Roll Marathons in Lissabon am 18.Oktober 2015: Asbel Kipsang (KEN) gewinnt Marathon in 2:09:26

lisbon-mar-logo

Half marathon
1 Nguse Amlosom (ERI) 1:02:38
2 Atsedu Tsegay (ETH) 1:02:39
3 Alex Oloitiptip Korio (KEN) 1:02:44
4 Elijah Tirop Serem (KEN) 1:03:07
5 Merhawi Kesete (ERI) 1:03:29

Marathon
1 Asbel Kipsang (KEN) 2:09:26
2 Samuel Theuri (KEN) 2:09:56
3 Daniel Kiprop Limo (KEN) 2:12:14
4 Duncan Mayo (KEN) 2:13:03

WOMEN

Half marathon
1 Beatrice Mutai (KEN) 1:09:50
2 Wude Ayalew (ETH) 1:09:53
3 Rebecca Kangogo Chesir (KEN) 1:10:00
4 Feyse Tadese (ETH) 1:10:29
5 Angela Tanui (KEN) 1:10:37

Marathon
1 Purity Rionoripo (KEN) 2:25:09
2 Margaret Agai (KEN) 2:29:12
3 Beshadu Bekele (ETH) 2:42:16
4 Rosa Madureira (POR) 2:53:57

Scotiabank Toronto Waterfront Marathon am 18. Oktober 2015: Chemtan (KEN) gewinnt in 2:09:00

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Bei kalten Bedingungen wurden beim Scotiabank Toronto Marathon am Sonntag die Streckenrekorde verfehlt, nachdem im ersten Teil diese für die Topläufer noch in Reichweite schienen. Bei den Frauen war am Ende die erst 19jährige Äthiopierin Shure Demise in 2:23:37 vorne, die im Januar  beim Dubai Marathon in 2:20:59 eine neue Juniorenbestleistung aufstellte. Unterstützt von zwei Tempomacher blieb das Führungstrio bis 35 km zusammen, dann löste sich Demise und gewann unangefochten. Dahinter kam es zu einem engen Finish, das eine stürzende Susan Cherop (KEN) vor Fatuma Sado (ETH) zeitgleich in 2:24:16 vorne sah.

Bei den Männern sah es am Anfang nach einer Zeit um 2:07 Stunden aus, doch schon nach 10 km wurde man langsamer und passierte den Halbmarathon in 1:03:44. Statt einer notwendigen Tempverschärfung wurde man langsamer und die etwas zehnköpfige Spitzengruppe fiel auseinander. Als dann bei 35 km der Vorjahressieger Laban Korir Seitenstiche bekam, setzten sich Ishimael Chemtan and Gilbert Kigen ab und sprinteten um den Sieg, wobei Chemtan in 2:09:00 über die größeren Reserven verfügte. Mit 1 Sekunde Rückstand wurde Kigen in 2:09:01 Zweiter.

Das Statement des Siegers: “I was very confident that I could win the race but maybe the other guy has prepared himself very well. We used to train together a long time ago so he knows me very well and I know him very well. I was thinking that he could out-kick me. I am not good at sprinting and I was coming from an injury so I was fearing to sprint. It was a groin strain injury.”

Platz 3 ging an Laban Korir in 2:09:20 und Platz 4 in 2:09:38 an Robert Chemosin (beide KEN).

Ergebnisse Männer:

1.  Ishhimael Chemtans  (KEN) 2:09:00.0
2. Gilbert Kirwa  (KEN)  2:09:00.5
3. Laban Korir  (KEN)  2:09:19.4
4. Robert Chemosin  (KEN)  2:09:37.2
5. Belay ASEFA  (ETH)  2:10:31.4
6. Mathew Bowen  (KEN)  2:11:27.9
7. Eric Gillis  (CAN)  2:11:30.6
8. Edwin Kiptoo  (KEN)  2:11:44.6
9. Wily Canchanya  (KEN)  2:14:23.1
10. Peter Some  (KEN)  2:15:20.1

 

   Ergebnisse der Frauen:

1. Shure DEMISE ETH 02:23:36.6
2. Sharon Cherop KEN 02:24:16.0
3. Fatuma SADO ETH 02:24:16.0
4. Monica Jepkoech KEN 02:27:25.1
5. Lanni Marchant CAN 02:28:08.9
6. Atsede HABTAMU ETH 02:29:39.5