Die 10000 m auf der Bahn gehören zu jener Disziplin der Leichtathletik, die sich in den letzten Jahren zunehmend im Abstieg befindet. In Europa sind die hochklassigen Rennen früherer Zeiten weitgehend aus den Terminplänen der größeren Event verschwunden. Deshalb war der Lauf in Eugene (Oregon, USA) von großer Bedeutung und entsprechend hochklassig besetzt. Von deutscher Seite war interessant, dass Arne Gabius noch kurzfristig gemeldet hatte und die Norm für die WM in Beijing (27:45) erzielen wollte, die wegen des unmittelbaren Endkampfcharakters der 10000 m bei der WM recht schnell festgelegt wurde.
Von Anfang an wurde an der Spitze auf eine schnelle Zeit gelaufen, insb. Mo Farah hatte augenscheinlich Interesse seinen Hausrekord zu steigern. In diesem Sinne waren die ersten drei km in 2:38, 2:39 und 2:40 genau richtig. Dann wurde es langsamer und Mo ging an die Spitze, um den Tempomacher zu motivieren, schenller zu werden. Mit 13:21 bei 5 km war man nur geringfügig hinter der Marschtabelle. Gabius war hier schon mit gut 100 m weit zurückgefallen.
An der Spitze agierte nun eine Vierergruppe: Mo Farah (GBR), Paul Tanui, Geoffrey Kamworor udn Geoffrey Kirui (GBR), die nun sub-2:40 Splits für die km-Abschnitte nicht mehr halten konnte. 2:42, 2:43, 2:38 waren die km-Splits nach 8 km, eine dreiköpige Gruppe aus Tanui, Mo und Kamworor setzte sich immer deutlicher ab und kämpfe um den Sieg. Mit 24:17 bei 9 km war klar, dass es die erhoffte schnelle Zeit an jenem Abend nicht mehr geben würde. Mit einem Schlußkilometer von 2:33 und einer letzten Runde von 56 Sekunden war der Sieg hart umfochten, aber auf der Schlußgeraden war Mo wieder einmal nicht zu schlagen und gewann in 26:50.97. Eine gute Zeit, aber keine Bestleistung. Auch Tanui und Kamworor blieben mit 26:51.86 sowie 26:52.65 unter der 27 Minuten-Grenze. Am Ende liefen alle der 19 Finisher unter 28 Minuten.
Mo Farah gewann mit 26:50.97 in Eugene den 10000 m der Prefontaine Classic. Foto: Veranstalter
Arne Gabius konnte das hohe Tempo an der Spitze nicht mitgehen und lag schon bald im hinteren Teil des Feldes. Trotzdem langte es für eine gute Zeit. 27:43,93 bedeuten neue Bestzeit und das Ticket für den Endlauf bei der WM in Beijing. Fast unbemerkt während des Kampfs um den Sieg auf der letzten Stadionrunde blieb die Leistung des Kanadiers Cameron Levins, der alle Läufer hinter dem Spitzentrio einsammelte und mit Landesrekord von 27:07.51 Vierter des Laufs wurde.
Ergebnis des 10000 m Lauf (Männer):
1. Farah , Mohamed GBR 26:50.97 2. Tanui , Paul Kipngetich KEN 26:51.86 3. Kamworor , Geoffrey Kipsang KEN 26:52.65 4. Levins , Cameron CAN 27:07.51 5. Kirui , Geoffrey Kipkorir KEN 27:17.91 6. Bett , Emmanuel Kipkemei KEN 27:22.34 7. Elabbassi , El Hassan BRN 27:25.02 8. Cheptegei , Joshua Kiprui UGA 27:27.57 9. Estrada , Diego USA 27:30.53 10. Mbishei , Titus Kipjumba KEN 27:31.48 11. Mead , Hassan USA 27:33.04 12. Toroitich , Timothy UGA 27:39.71 13. Kipkoech , Josphat Bett KEN 27:40.20 14. Mokoka , Stephen RSA 27:43.73 15. Gabius , Arne GER 27:43.93 16. Osako , Suguru JPN 27:45.24 17. El Goumri , Othmane MAR 27:46.34 18. Robertson , Zane NZL 27:46.82 19. Yator , Vincent Kipsegechi KEN 27:56.95 Amlosom , Nguse ERI DQ Acosta , Andrew J. USA DNF Emanuel , Lee GBR DNF Kifle , Goitom ERI DNF Kipkemoi , Kenneth Kiprop KEN DNF Korio , Alex Oloitiptip KEN DNF Medhin , Teklemariam ERI DNF Shrader , Brian USA DNF