Nachdem die Topstars bei den Männern beim Berlin Marathon am 27. September 2015 bereits einige Zeit bekannt sind, wurde nun auch die ersten Namen der Spitzenläuferinnen öffentlich gemacht. Danach ist die Kenianerin Gladys Cherono die Läuferin mit der besten Vorleistung am Start. Cherono lief im Januar in Dubai ein großartiges Debüt. Zwar wurde sie dort in 2:20:03 knapp geschlagen Zweite, aber nur Paula Radcliffe war bei einem ersten Marathon jemals schneller. Erst im April steigerte sie sich in Instanbul im Halbmarathon auf hochklassige 1:06:38. Es besteht kein Zweifel, dass es in Berlin unter 2:20 Stunden gehen soll, die beste Zeit des Jahres hält immer noch seit Anfang Januar Mare Dibaba mit 2:19:52 (Xiamen).
In ähnliche Dimensionen wird auch Aberu Kebede laufen können, die in Berlin 2010 sowie 2012 gewann und dort auch ihre Bestzeit von 2:20:30 erzielte. Kebede hat eine beeindruckende Liste von Resultaten über die Marathondistanz, so lief sie im Januar in Dubai 2:21:17. Das ist fast die Bestzeit von Meseret Hailu (ETH) mit 2:21:09, die Hailu beim Sieg in Amsterdam 2012 erreichte.
Aberu Kebede gewann im letzten Jahr den Frankfurt Marathon in 2:22:21. (c) H. Winter
Somit werden diese drei Damen das Tempo dieses Jahr in Berlin vorgeben. Wenn der Veranstalter auf seiner Homepage “Anna Hahner gegen Ostafrika” titelt, ist es erfreulich, dass die sympathische junge deutsche Läuferin sich der Weltelite stellt und sicher wieder ihr Bestes geben wird. Mehr ist aber sicher nicht drin. Schon auf den Unterdistanzen sind die drei Mitstreiterinnen so haushoch überlegen, dass sie von diesen in Berlin nach dem Startschuss nur kurze Zeit etwas sehen wird. Realistischerweise wird die gute Anna am Ende um die 8 Minuten hinter den Erstplatzierten liegen und ein eigenes Rennen gelaufen sein.
Schön – aber auch eigentlich schade. Einen Monat später hätte sie in Frankfurt sicher noch mehr im Fokus des Interesses gestanden und dann auch noch die Chance gehabt, deutsche Meisterin zu werden. Aber nicht nur in der Einschätzung von Anna ist ein solcher Titel heutzutage kaum noch etwas wert. Deshalb ist es aber um so erfreulicher, dass Arne Gabius ein anderen Weg gewählt hat.
Gladys Cherono (ETH) wurde soeben bei ihrem Debüt um eine Sekunde von Mergia (ETH) beim Dubai Marathon im Januar 2015 geschlagen, bei den dortigen Preissummen eine recht “kostspielige Angelegenheit”. In Berlin könnte es bei ihrem zweiten Marathon schon anders aussehen. (c) H. Winter