Fast wie zu erwarten, standen die beide Hahner Zwillinge im Mittelpunkt der Pressekonferenz zum HAJ Hannover Marathon am 10. April 2016. Nachdem Anna bereits lange für Hannover verpflichtet wurde, entschied sich Schwester Lisa recht kurzfristig auch über die volle Distanz zu laufen. Nach gut 2 1/2 Jahren kommt es also am Sonntag wieder zu einem “Hahner-Double”. Nachdem die beiden Strahlenfrauen der deutschen Laufszene sich in den letzten Monaten vornehmlich um eine Steigerung auf den Unterdistanzen konzentriert hatten, soll nun in Hannover dies auch auf der vollen Marathondistanz umgesetzt werden. Mit Hilfe einiger Tempomacher soll die Halbdistanz deutlich unter 1:15 Stunden angelaufen werden, was dann vor allem für Anna die Chancen eröffnet, in das Regime von 2:28 Stunden, möglichst sogar darunter, vorzudringen. Dann wäre das Ticket für Rio mit hoher Sicherheit gelöst, Schwester Lisa ist nach ihrer Leistung beim Frankfurt Marathon von 2:28:39 und dem deutschen Meistertitel faktisch gesetzt.
Anna und Lisa Hahner wollen in Hannover die letzte Hürde für einen Start bei Olympia in Rio de Janeiro nehmen. (c) H. Winter
Der sportliche Leiter in Hannover, Christoph Kopp, pflegt im allgemeinen seinem Favoriten und seiner Favoritin die Startnummer “7” zu geben. Eine “F7” wird es aber in diesem Jahr nicht geben, um für das Rennen nichts zu präjudizieren. Somit hat Anna mit der schnellsten Vorleistung im Feld die “F2”, während Lisa mit der “F4” an den Start gehen wird. Die stärkste Konkurrentin der beiden Schwestern dürfte die Äthiopierin Tizita Dida sein, die im letzten Jahr zunächst in 2:33:25 in Mainz gewann und als Siegerin in Guangzhou in 2:28:02 ihre Bestmarke aufstellte.
Komplettiert wird das Elitefeld der Frauen durch die Kenianerinnen Edinah Kwambai (PB 2:29:35, Ljubljana 2013), Nancy Koech (PB 2:30:25, Münster 2015) und Salome Biwott (PB 2:35:23, Kassel 2012).
Bei den Männern ist allerdings die “7” vergeben. Die trägt der Südafrikaner Lusapho April, der 2013 den noch heute gültigen Streckenrekord in Hannover mit 2:08:32 aufstellte. Nach einem allerdings nicht ganz überzeugenden Test im Frühjahr beim New York City Half ist er allerdings recht optimistisch, diese Marke unterbieten zu können. Dazu ist geplant, die erste Hälfte in etwa 1:03:50, also einem Tempo um 3:02 Minuten/km, zu beginnen. Der Mann mit der schnellsten Vorleistung ist Philipp Sanga (KEN), der 2011 in Frankfurt 2:06:07 lief, auch 2012 in Seoul mit 2:06:51 und 2013 in Paris smit 2:06:57 blieb er unter 2:07 Stunden. Im letzten Jahr reichte es aber in Frankfurt nur noch zu 2:12:18.
Martin Kosgey (KEN) war zweimal in Hannover dabei, 2014 lief er 2:11:37 und steigerte sich 2015 auf 2:09:50. Und unbedingt zu beachten ist Moses Masai, der sein Potential auf den Unterdistanzen (3. WM in Berlin über 10000 m in 26:57.39) im Marathon noch nicht umsetzen konnte. Er lief nach 2:11:00 beim Debüt in Dubai 2013 im Jahr darauf in Düsseldorf 2:10:36. Da sollte mehr möglich sein, wie er auch selbst in der Pressekonferenz anmerkte.
Der Start in Hannover erfolgt um 9 Uhr, der Lauf wird vom NDR Fernsehen übertragen und von Tim Tonder zusammen mit Jan Fitschen kommentiert. Besonders stolz ist man in der Leinestadt, dass man die Marke von 20000 Teilnehmer in allen Wettbewerben übertrofffen hat.
Die Hahner Twins zusammen mit dem Favoriten bei den Männern Lusapho April (RSA). (c) H. Winter