Bei der 16. Berliner Wasserbetriebe Team-Staffel über 5x5km ereichten an den drei Tagen vom 24. bis 26. Juni 2015 insgesamt 4931 Staffeln das Ziel im Tiergarten, unweit von Kanlzeramt und Reichstag. Bis auf etwas Regen vor dem Lauf am Freitag herrschten gute Bedinungen und insgesamt 24655 Finisher feierten ein Fest des (Breiten-)Laufsports. Im Gegensatz zu den Topevents des Veranstalters SCC events GmbH dominierte bei dieser Laufveranstaltung der Breitensport, entsprechend ist auch das Leistungsniveau zu sehen. In jedem Fall war die Stimmung auf dem Kurs durch den Tiergarten prächtig, und das Ziel der Organisatoren mit solchen Läufen auch eine größere Klientel ans Laufen zu bringen, geht sicher auf. Und Geld lässt sich mit solchen Events gewiß auch verdienen.
Sportlich sind die 5 km eine Distanz, die jederman auch mit wenig Training zurücklegen kann, entsprechend lassen sich besonders in Firmen, Organisationen und Vereinen Teilnehmer für einen solchen Wettbewerb rekrutieren. Dass dabei für die meisten Staffeln weniger die gelaufende Zeit oder die Platzierung eine Rolle spielt, versteht sich dann fast von selbst. Somit sind die Leistungen breitensportlich einzuordnen, und die Leistungsspitze ist in Anzahl und Klasse für eine Laufveranstaltung mit fast 25000 Teilnehmer sehr dünn ausgeprägt.
Begonnen hatte die Veranstaltung im Jahr 2000 mit 218 Staffeln, motiviert durch das Vorbild in Kopenhagen, wo schon damals über 20000 Teilnehmer berichtet wurden. Dass solche Zahlen keine Fiktion waren, zeigte sich auch schnell in Berlin. 2001 waren es schon 519, 2002 826 Staffeln am Start. 2003 überschritt man mit 1340 Teams (11 unter 1:30 Stunden) bereits die Tausendergrenze. Bald darauf wurde die Veranstaltung mehrtätig, um die vielen Anmeldungen zu verkraften, aktuell liegt man im Bereich 25000 Startern. Langfristig könnte man sich sogar eine ganze Staffel-Woche im Tiergarten vorstellen.
An den drei Tagen in diesem Jahr blieben insgesamt nur sieben Staffeln unter der Schwelle von 1 1/2 Stunden, das ist gerade einmal ein 18 Minuten-Schnitt über 5 km. Eine solche Zeit sollte eigentlich jeder engagierte Freizeitsportler locker schaffen. Vermutlich befanden sich im Teilnehmerfeld eine ganz erhebliche Anzahl solcher Kandidaten, die dann aber keine ausreichenden Mitstreiter im übrigen Team fanden. Enttäuschend ist das dann schon, was am Ende in den Listen an schnellen Zeiten registriert wird. Vor allem am zweiten Tag schaffte das Siegerteam gerade einmal 1:33:38 und nur sieben (!) Staffeln unter einem “4er-Schnitt” von 1:40 Stunden. Bei 1649 Staffeln ist das schon bitter, reflektiert aber leider den Status bundesdeutschen (Freizeit-)Sports.
Die Auflistung der Team mit den Zeiten unter 1:30 Stunden ist sehr überschaubar:
Lang- und Laufladen – Team 1
Singer-Naumann-Fenske-Leineweber-Krunke |
1:22:52 |
Mittwoch |
Kanzlei Hoenig Berlin |
1:23:47 |
Mittwoch |
OBETA-Ebeling Team |
1:28:39 |
Freitag |
LG Buchsbaum |
1:28:42 |
Freitag |
The fastest of Moll Marzipan |
1:29:22 |
Mittwoch |
Lang- und Laufladen – Team 2 |
1:29:31 |
Mittwoch |
SCC Berlin – Männer 1 |
1:29:34 |
Freitag |
Wenn man dann reflektiert, was Einzelläufer über 25 km erreichen, braucht man gar nicht in die Dimensionen des Weltrekords von Dennis Kimetto (KEN) mit 1:11:18 oder die aktuelle Leistung des deutschen Läufers Paul Schmidt von 1:18:48 bei den BIG25 in diesem Jahr gehen. 1 Stunde 30 Minuten ist selbst für einen Einzelläufer nur das Niveau engagierter Hobbyläufer, wohlgemerkt allein! Die Veranstaltung fokusiert sich natürlich auf eine andere Klientel, aber Sport hat auch mit Leistung zu tun. Und die ist an der Spitze durchaus zu sehen, aber das ist einfach viel zu wenig.
Die Gesamtsieger kamen vom ersten Team des Lang- und Laufladens mit Singer-Naumann-Fenske-Leineweber-Krunke in 1:22:52, wobei Daniel Naumann zudem am Freitag noch zweimal aktiv war und am Ende mit der LG Buchsbaum Zweiter wurde. Und sehr beachtlich schlug sich auch das beste Team bei den Frauen, hier lag das erste Frauen-Team des des Lang- und Laufladens mit Al Sayad-Brandt-Neutzse-Boschan-Domaschk in 1:31:04 vorne. Damit hätten die flotten Damen aus Berlin den Lauf am Donnerstag sogar klar gewonnen, vor allen Männerteams!
“Stäbe hoch!”. Dieses Ritual erfreut sich vor dem Start immer wieder großer Beliebtheit. (c) H. Winter
Pünktlich um 18:30 Uhr erfolgt der Start der 5×5 km Staffel. Hier der Start am Freitag, wo in der ersten Reihe die vorderen Staffeln im Ziel noch nicht zu sehen sind. (c) H. Winter
Nach dem Start lag Daniel Naumann (links hinter dem Läufer mit Startnummer 244/1) noch im Feld und lief für die Staffel “Berline Pilsener 1”. Danach führte er als Schlussläufer das Team von der LG Buchsbaum zu Platz 2. (c) H. Winter
Nach dem ersten Wechsel lag das Team OBETA-Ehling mit dem zweiten Läufer Mike Paumann noch deutlich zurück. Am Ende siegte diese Staffel in 1:28:39 für insgesamt 25 km. (c) H. Winter
Großes Gedränge herrschte bei den Wechseln, organisatorisch ist dieses Problem bei der massenhaften Staffelübergabe aber bestens gelöst. (c) H. Winter