120. Boston Marathon am 18. April 2016: Äthiopische Siege in Boston

boston-2016-logoMit den Siegen von Lemi Hayle Berhanu und Atsede Baysa (beide ETH) ging soeben der 120. Boston Marathon zu Ende. Bei recht günstigen Bedingungen entwickelten sich angesichts der Weltklassefelder enttäuschend langsame Rennen mit schwachen Siegerzeiten von 2:29:19 und 2:12:45. Bei den Männern fiel die Entscheidung nach etwa 27 km, wo sich der Vorjahressieger Lelisa Desisa und der spätere Sieger Hayle absetzen konnten. Zuvor hatte eine große Gruppe den Halbmarathon nach 1:06:43 passiert, so dass schnelle Zeiten zum Jubiläum nicht mehr möglich waren. An einer Wasserstelle vor 40 km nutzte dann Hayle ein kurzes Abstoppen von Desisa und lief seinem Landsmann davon. Desisa wurde in 2:13:32 Zweiter und Yemane Tsegay belegte knapp vor dem Sieger von 2012, Wesley Korir (KEN), in 2:14:02 Platz 3 und komplettierte ein totales äthiopisches Podium.

Bei den Frauen wurde gleichfalls das Tempo im ersten Teil verschleppt, bis sich nach gut 1 3/4 Stunden drei Läuferinnen absetzen konnten, Tirfi Tsegaye, Valentine Kipketer sowie Joyce Chepkirui (beide KEN). Am Heart Break Hill fiel Kipketer zurück, kam kurz noch einmal auf, um dann weit zurückzufallen. Tsegaye und Chepkirui schienen schon den Sieg unter sich auszumachen, als von ganz hinten Atsede Baysa (ETH), bereits Siegerin beim Chicago und Paris Marathon, heranstürmte. Nur Tsegaye konnte noch kurz das hohe Tempo von Baysa mitgehen und fiel dann auch zurück. Baysa gewann in 2:29:19 vor Tsegaye in 2:30:03 und Joyce Chepkirui in 2:30:50. Fate Tola aus Braunschweig lief lange in der Spitzengruppe mit, verlor aber nach der Tempoverschärfung an der Spitze den Kontakt und wurde am Ende in 2:34:28 nur Achte. Nicht unbedingt eine Empfehlung für ihren möglichen Einsatz im deutschen Olympiateam im August in Rio.boston-mar-2016-winner-baysaAtsede Baysa (ETH) gewann den Boston Marathon 2016. In den letzten 30 Jahren waren die Siegerzeiten nur zweimal noch langsamer.  (c) Veranstalter

Im Gegensatz dazu dürften beide Sieger des Boston Marathon 2016 gute Chancen haben, für ihr Heimatland nominiert zu werden. Das dürfte weniger für die amtierende Olympiasiegerin Tiki Gelana (ETH) gelten, die einen rabenschwarzen Tag hatte. Nachdem sie aus der Spitzengruppe zurückfiel, wurde sie immer langsamer und wurde sogar von den schnellsten Männern überholt, die fast eine halbe Stunde nach ihr gestartet waren. In 2:42:38 wurde Gelana nur Vierzehnte. Ob sie mit dieser Leistung ihren Titel verteidigen darf?

Insgesamt waren etwa 30000 Teilnehmer für den 120. Jubiläumslauf von Hopkinton nach Boston gemeldet, die auf dem engen Kurs in mehreren Wellen gestartet wurden.

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