Der Hochsommer bietet selten günstige Bedingungen für einen Marathon oder auch die halbe Distanz, es sei den man weicht auf die südliche Hemisphäre aus oder begibt sich in die Höhe. Vor allem der letzte Aspekt trifft für den “media maratón de Bogotá” zu, der am kommenden Sonntag in der kolumbianischen Hauptstadt über die Bühne geht. Und obowhl die Luft in über 2 1/2 km Seehöhe schon recht dünn für Höchstleistungen über längere Laufdistanzen ist, hat es die Veranstaltung in Bogota in den letzten Jahren geschafft, die Auszeichnung eines “Golden Labels” der IAAF zu erhalten. Wasimmer auch die (wirklichen) Kriterien einer solchen Auszeichnung sein mögen, in Südamerika gibt es nur zwei “goldene” Events.
Dass die Veranstalter allerdings immer wieder ein Feld von Eliteathleten zusammen bringen, dass dem hohen Standard genügt, steht auch 2015 außer Frage. Der Topstar bei den Frauen ist Berhane Dibaba (ETH), die nichts mit den Dibaba-Schwestern zu tun hat und die im Februar den Tokyo-Marathon in 2:23:15 gewann. Dibaba ist vom äthiopischen Verband für den Marathon bei der WM im August in Beijing (vor-)nominiert.
Nur wenig langsamer als Dibaba war mit 2:23:30 ihre Landsfrau Amane Gobena, die mit dieser Zeit Zeit beim diesjährigen Paris-Marathon im April Zweite wurde. Ferner hat Susan Cherop (KEN) gute Aussichten auf den Sieg, die 2012 den Boston-Marathon gewann und eine Bestzeit im Halbmarathon von 1:07:08 aufweist. Und soeben wurde auch noch die Siegerin des Paris-Marathons 2015, Meseret Mengistu (ETH, PB 2:23:26) in die Startliste aufgenommen.
Berhane Dibaba ist einer der Topstars beim Halbmarathon in Bogota. (c) H. Winter
Auch das Feld der Männer ist stark besetzt. Hier sind vor allem der Äthiopier Tadese Tola, der 2013 in Dubai 2:04:49 lief, sowie Stanley Biwott zu nennen, der beim London Marathon 2014 2:04:55 lief und im Halbmarathon 2013 seine Bestmarke in Ras Al Khaimah auf 58:56 schraubte. In diesem Jahr ist er nach wie vor mit seiner Siegeszeit vom City-Pier-City Loop in den Haag in 59:20 der schnellste Halbmarathonläufer der Saison 2015. Ferner zu nennen sind Kiplimo Kimutai (KEN), der nach zweiten Plätzen in Bogota in den letzten Jahren dort endlich gewinnen will, und Samsom Gebreyohannes (ERI) mit einer Bestzeit von 60:13, womit er bei der HM-WM 2014 in Copenhagen Achter wurde.
Angesichts der große Höhe sind die Streckenrekorde recht beachtlich, 2011 lief Geoffrey Mutai (KEN) 1:02:30 und bereits 2003 schaffte Susan Chepkemei (KEN) 1:10:29.
Der Kurs durch die Innenstadt Bogotas. Halbmarathon = violette Kurve. (c) Veranstalter