Mit 3:50,07 lief Genzebe Dibaba beim Diamond League Meeting in Monaco am 17. Juli 2015 einen neuen Weltrekord über 1500 m und eliminierte damit eine der Fabelmarken chinesischer Athletinnen aus den 1990er-Jahren. Bereits eine Stunde zuvor hätte der Kenianer Asbel Kiprop mit 2:26,69 fast einen zweiten Weltrekord aufgestellt, wobei er hinter der Bestmarke von El Guerrouj (3:26,00) und den 3:26,34 von Bernard Lagat nun drittschnellster Läufer ist und die fünftschnellste Zeit in der Geschichte lief. Auch die Breite mit 6 Läufern unter 3:30 Minuten war herausragend. Nach einer ersten Runde in schnellen 53,72 (mit 55er-Runden läuft man 3:26,25) passierte man die 800 m nach 1:50,37, die zweite Runde war mit 56:65 etwas zu langsam und kostete am Ende den Weltrekord. Daran konnte auch eine letzte Runden in 54,76 nichts mehr ändern. Vier Läufer unter 3:29 und sechs unter 3:30 waren auch in der Breite ein tolles Resultat.
Aber noch besser an diesem Abend war die jüngste Dibaba Schwester Genzebe, die erst vor Wochenfrist in 3:54,11 andeutete, in welcher Form sie sich aktuell befindet. In Monaco ging es bei guten Bedingungen für die Mittelstrecken gleich nach dem Start zur Sache, neben Dibaba konnte nur noch die eingebürgerte Niederländerin Sifan Hassan das Tempo der Schrittmacherin mitgehen. Die ersten 400 m in 60,31 waren nahezu perfekt (3:50 auf 1500 m sind 61,33 pro Runde), doch dann wurde die Fahrt zusehends langsamer. Bei 800 m in 2:04,52 – also einer Runde in nur 64,21 – war das Unternehmen Weltrekord (Qu 3:50,46) eigentlich erledigt, denn die Marge von 5 Sekunden auf ein Tempo mit 60 Minuten pro Runde war schon so gut wie aufgebraucht.
Doch nach dem Ausstieg der Tempomacherin Chanelle Price bei 800 m legte Dibaba los, bis eingangs der letzten Runde konnte Hassan ihr noch folgen. 1000 m wurde nach 2:36,1 passiert, 1200 m in 3:04,62, d.h. die 400 m nach 1200 m in 60,1. Der Vorsprung zu Hassan wuchs nun zusehends an, Dibaba lief die letzte Runde in 59,78 und überquerte die Ziellinie nach 3:50,07. Neuer Weltrekord!
Und auch dahinter purzelten die Bestmarken. Hassan lief in 2:56,06 niederländischen Rekord, Shannon Rowbury in 2:56,29 US-Rekord. Sechs Läuferinnen unterboten die 4 Minuten-Schallmauer.
Dibaba will nun auch noch den 5000 m Weltrekord ihrer Schwester und jungen Mutter Tirunesh nach der WM in Beijing in ihren Besitz bringen. Das Potential dazu hat die äthiopische Ausnahmeläuferin allemal.
Genzebe Dibaba holt einen weiteren Weltrekord in die legendäre Dibaba-Familie. Diesmal sind die 1500 m im Freien an der Reihe: 3:50,07. Großartig! (c) Eurosport 2
Ergebnis 1500 m der Frauen:
1. | DIBABA Genzebe | ETH | 3:50.07 WR |
2. | HASSAN Sifan | NED | 3:56.05 NR |
3. |
ROWBURY Shannon
|
USA | 3:56.29 NR |
4. |
SIMPSON Jenny
|
USA | 3:57.30 |
5. | MUIR Laura | GBR | 3:58.66 PB |
6. | KOSTER Maureen | NED | 3:59.79 PB |
7. | SADO Basu | ETH | 4:00.65 PB |
8. | SHCHAGINA Anna | RUS | 4:01.46 PB |
9. | ENNAOUI Sofia | POL | 4:04.26 PB |
10. | MOSER Treniere | USA | 4:04.55 |
Die Splits von Dibaba (z.T. inoffiziell):
300 m | 44,6 | letzte 400 m |
400 m | 1:00,31 | 60,31 |
500 m | 1:16,3 | |
700 m | 1:48,1 | 63,5 |
800 m | 2:04.52 | 64,21 |
1000 m | 2:36,1 | |
1100 m | 2:50,29 | 62,2 |
1200 m | 3:04,62 | 60,10 |
1400 m | 3:35,0 | 58,9 |
1500 m | 3:50,07 | 59,78 |