Prag Marathon: Gelingt Geoffrey Ronoh der Durchbruch über die Marathondistanz?

prag-marathon-logoMit sechs Läufer mit Bestzeiten von unter 2:08 Stunden verspricht die 21. Ausgabe des Prag Marathons am Sonntag (3.5.2015) wieder hochkarätige Leistungen im Männerfeld. Dabei ist ein ganz heisser Anwärter auf den Sieg, der junge Kenianer Geoffrey Ronoh, mit seiner Vorleistung von 2:15 Stunden noch gar nicht erfasst. Aber insb. seine Vorleistungen auf den Unterdistanzen sind einfach so gut, dass man von ihm eine gewaltige Steigerung seines Hausrekords erwarten kann. Auch das Frauenfeld ist ähnlich star besetzt und bietet vier Läuferinnen mit Bestzeiten von unter 2:24 Stunden auf. Ronoh hatte im letzten Jahr die beiden Topstars der Szene, Wilson Kipsang und Dennis Kimetto (die beiden belegten soeben in London die Plätze 2 und 3), beim Mattoni Olomouc-Halbmarathon hinter sich gelassen. Ferner gewann er eine 10 km Lauf in Prag in schnellen 27:28.

volare-athletes-2014Geoffrey Rohnoh (Pace Men) war beim Halbmarathon im böhmischen Olmütz schneller als Kimetto, Kipsang und Wilfred Kirwa Kigen. In der Mitte ihr Manager Gerard van de Veen (Volare Sports).  (c) Veranstalter

Viel schneller als Ronoh hat der Äthiopier Deribe Robi einen Marathon absolviert. Im Januar lief er im Arabischen Emirat Dubai2:06:06 und hat den Streckenrekord auf dem nicht einfachen Kurs von 2:05:39 im Visier, den sehr überraschend 2010 der damals noch unbekannte Eliud Kiptanui aufstellte.

dubai2015-robiDeribe Robi hat in Prag mit 2:06:06 die beste Vorleistung der Elite.  (c) H. Winter

Gilbert Yegon ist der zweite Läufer im Feld, der bereits unter 2:07 gelaufen ist. Auch er hat schnelle Zeiten im Kopf: „Ich möchte eine persönliche Bestzeit und den Streckenrekord erreichen“, sagte der Kenianer, der 2009 eine Zeit von 2:06:18 erreicht hatte. Im vergangenen Jahr zeigte er, dass er wieder in Bestform ist. Zunächst gewann er im Dauerregen den Düsseldorf-Marathon mit 2:08:07, dann wurde er beim hochklassigen Frankfurt-Marathon Dritter in 2:07:08. Vor drei Wochen startete Yegon in Rotterdam. „Aber ich bekam ein Rückenproblem und musste nach 17 km aufgeben. Ich hatte gute Behandlungen in Kenia, jetzt bin ich wieder fit und konnte auch normal trainieren“, sagte Yegon.

Die Äthiopier Kebede Teferi und Hailu Mekonnen, die beide Bestzeiten von 2:07:35 aufweisen, sowie die Kenianer Nicholas Chelimo (2:07:38) und Evans Chebet (2:07:46) sind weitere Siegkandidaten – ebenso wie Nicholas Kemboi (Katar/2:08:01), der in Prag vor zwei Jahren triumphierte. Und dann gibt es natürlich noch Geoffrey Ronoh, obwohl er auf der Startliste lediglich die Nummer 18 ist was die Bestzeiten angeht.

Abgesehen von Boston hat in diesem Jahr bisher keine Kenianerin einen großen Marathon gewonnen. Es sieht so aus als ob sich daran auch in Prag am Sonntag nichts ändern wird. Äthiopierinnen haben zuletzt die Rennen in London, Paris und Hamburg sowie zuvor in Dubai und Tokio für sich entschieden. Und sie sind auch in Prag die Favoritinnen.

Während Koren Jelela mit ihrer vier Jahre alten Bestzeit von 2:22:43 Stunden die schnellste auf der Startliste ist, haben vier äthiopische Landsfrauen im Januar exzellente Form gezeigt: Tadelech Bekele und Ashete Bekere verbesserten sich in Dubai auf 2:22:51 beziehungsweise 2:23:43, Yebrgual Melese lief einen persönlichen Rekord von 2:23:23 in Houston. Betelhem Moges erreichte mit 2:24:24 in Dubai ebenfalls eine persönliche Bestzeit.

Eine Europäerin könnte in Prag auch eine sehr gute Rolle spielen: Sara Moreira lief ein herausragendes Marathondebüt in New York im vergangenen November. Die Portugiesin wurde damals Dritte mit 2:26:00. Sie könnte am Sonntag für eine Überraschung sorgen, wenn sie in ähnlicher Form ist.

Die Favoriten mit Bestzeiten

Männer:
Deribe Robi ETH 2:06:06
Gilbert Yegon KEN 2:06:18
Kebede Teferi ETH 2:07:35
Hailu Mekonnen ETH 2:07:35
Nicholas Chelimo KEN 2:07:38
Evans Chebet KEN 2:07:46
Nicholas Kemboi QAT 2:08:01
Dereje Tesfaye ETH 2:08:15
Afewerk Mesfin ETH 2:09:48
Assefa Fikre ETH 2:10:23
Paulo Roberto Paula BRA 2:10:30
Hillary Kipchumba KEN 2:10:30
Felix Kandie KEN 2:10:37
Geoffrey Ronoh KEN 2:15:51

Frauen:
Koren Jelela ETH 2:22:43
Tadelech Bekele ETH 2:22:51
Yebrgual Melese ETH 2:23:23
Ashete Bekere ETH 2:23:43
Betelhem Moges ETH 2:24:24
Sara Moreira POR 2:26:00
Janet Rono KEN 2:26:03
Margarita Plaskina RUS 2:27:07
Olga Dubovskaya BLR 2:28:08
Iulia Andreeva KRG 2:30:58
Afera Godfay ETH Debut