Der London Marathon ist nur wenige Wochen vorbei, da schreibt eine der spektakulärsten Laufveranstaltungen bereits die nächsten Schlagzeilen. In der Zeit von 4. bis 8. Mai 2015 bestand die Möglichkeit, sich für einen Start im April 2016 anzumelden, genauer: zu einer Lotterie. Erst Im Oktober 2015 wird dann über die Startplätze entschieden. 20.000 Startplätze stehen diesbezüglich für Bewohner der britischen Insel zur Verfügung, das Loskontingent für Ausländer beträgt noch einmal 5500 zusätzliche Plätze. Dabei sind die Gebühren recht moderat, 39 GBP müssen Einheimische, 80 GBP (ca.110 Euro) müssen Ausländer aufbringen.
In der bereits beendeten Anmeldungsperiode gingen beim Veranstalter sage und schreibe 247.069 Anmeldungen ein, man liegt damit in London schon fast in den Regionen des japanischen World Marathon Majors Partner, dem Tokyo Marathon, wo die Zahlen noch um etwa 100.000 höher liegen. Der Run auf die großen Laufevents bleibt damit ungebrochen. Durch die Innenstädte zu laufen und dabei viele touristische Attraktionen zu passieren, verbunden mit perfekter Logistik, Betreuung und lückenlosem Merchandising, liegt im Trend der Zeit. Dabei tritt die sportliche Leistung immer mehr in den Hintergrund, der Eventcharakter zählt, was beim Marathon durchaus mit einer bitteren Erfahrung der Überforderung beleitet sein kann.
Dass dies zu einem hohen Grad die Teilnahme von “Ersttätern” fördert, zeigen auch die Zahlen aus London. Mehr als die Hälfte der Anmeldungen, nämlich gut 135.000 stammen von Interessierten, die zum ersten Mal einen Marathon in Angriff nehmen wollen (mit einem Frauenanteil von 42 %). Zu Recht weist der Race Director Hugh Brasher auf die inspirierende Wirkung des tollen 35. Jubiläums in diesem Jahr hin, das in vielen Belangen in der Tat einmalig war.
Eliud Kipchoge (KEN) und Tigist Tufa (ETH) waren die Sieger beim London Marathon 2015. Vielleicht sind sie auch im kommenden Jahr dabei. Den Weg über die Lotterie werden diese beiden Aktiven sicher nicht nehmen müssen. (c) H. Winter
Doch neben der Lotterie werden fast noch einmal soviele Starts durch andere Kanäle möglich. Dazu gehört einmal das Kontingent für internationale Reiseveranstalter, da kostet die Startgebühr schon fast 300 Euro, und dann vor allem die Charity-Variante. Letztere ist ein wesentlicher Bestandteil des London Marathon und eröffnet 20.000 weiteren Interessierten die Teilnahme. Dieses Kontingent hat auf der Insel eine große Tradition und ist recht kostenträchtig; ca. 500 Euro und mehr kann dann ein Startplatz schon einmal kosten. Dafür wird dann erwartet, dass die so geförderten Läufer diese Kosten durch eifriges Sammeln wieder “hereinbringen”. Die großartigen Summen, die auf diese Weise für vielfältige Wohltätigkeitsorganisationen gesammelt werden, belegen, dass dieses Konzept in London bestens funktioniert.