US-Meisterschaften 2015 in Eugene (OR): Rupp und Huddle gewinnen die 10000 m

2015USATF

Fast noch mehr als die sportlichen Resultate waren es vor allem die Beschuldigungen in Sachen Doping, die über den US-Meisterschaften in der der Leichtahletik schweben. Und diese Meisterschaften finden paradoxerweise auch noch in Eugene (USA, OR) statt, also ausgerechent dort, wo das Nike Oregon Project (NOP) beheimatet ist.

Um die Sache kurz zu machen. Galen Rupp, der zusammen mit Mo Farah in die Schusslinie der Anschuldigungen der dubiosen Praktiken seines Coachs Alberto Salazar geriet, zeigte sich unbeeinflusst von dem Trubel der letzten Woch nach einem BBC- Bericht über angebliche Praktiken im NOP und wurde zum sieben Mal in Folge US-Meister über die 10000 m auf der Bahn. Dass bei großer Wärme nahe der 30°C Marke keine Zeiten hoher Klasse zu erwarten waren, war schon vor dem Startschuss klar, aber eine Siegerzeit von 28:11,61 war durchaus beachtlich, zumal Rupp auf dem Schluss-Kilometer in 2:28 großes Stehvermögen demonstrierte und Benjamin True – der erst vor Wochenfrist die 5000 m bei der Diamond League in New York City gewinnen konnten – keine Chance auf die Meisterschaft ließ. Rupp lief die letzten 1200m in 3:02,12, d.h. seinen letzten 3 Runden lief er um 60,7 Sekunden, damit wird er auch in Beijing (so er nicht gespert wird) durchaus eine Rolle spielen können. Er hat mit seiner einmaligen Serie nun auch den legendären Frank Shorter hinter sich gelassen, der es auf fünf Titel in Serie brachte.

Hier gibt es alle Splits im Detail.

Anmerkenswert ist noch das Resultat, dass am Ende 14 US-Männern unter 29 Minuten blieben, was veranschaulicht, über welche Leistungsstärke im Langstreckenbereich die USA aktuell (wieder) verfügen. Dabei waren noch etliche Topläufer auf der Straße in Eugene gar nicht am Start.

Was an den Dopingvorwürfen wirklich substantiell dran ist, wird erst die nächste Zeit zeigen. Salazar hat in einem ausführlichen Statement nach längerer Bedenkzeit Stellung genommen, die Argumente sind allerdings nur bedingt überzeugend. Bleibt zu hoffen, dass sich die ganze Sache nicht so lange hinzieht wie seinerzeit bei der Ikone Lance Amstrong, vor allem auch mit einem anderen Ausgang.

Auch bei den Frauen gab es angesichts der Bedinungen von 90°F am Start (32°C) ein sehr schnelles Rennen, dass Molly Huddle in 31:39,20 vor Shalane Flangan gewann. Auch bei den Frauen gab es für ein Meisterschaftsrennen erstaunliche Leistungsdichte mit drei Läuferinnen unter 32 Minuten und sechs unter 33 Minuten.

 

Ergebnisse 10000 m der Männer:

1. Galen Rupp Nike / Nike Or P 28:11.61
2. Benjamin True Saucony 28:14.26
3. Hassan Mead Nike / Nike OTCE 28:16.54
4. Shadrack Kipchirchir U.S. Army 28:19.40
5. Ryan Vail Brooks 28:22.21
6. Aron Rono U.S. Army 28:24.73
7. Chris Derrick Nike / Bowerman 28:31.75
8. Diego Estrada ASICS 28:36.06
9. Aaron Braun adidas 28:38.86
10. Brian Shrader Saucony 28:40.12
11. Tyler Pennel Reebok / ZAP Fit 28:46.74
12. Jason Witt Unattached 28:49.43
13. Brendan Gregg Hansons-Brooks 28:52.16
14. Jonathan Grey Unattached 28:56.45

 

  Ergebnisse 10000 m der Frauen:

1. Molly Huddle Saucony 31:39.20
2. Shalane Flanagan Nike / Bowerman 31:42.29
3. Emily Infeld Nike / Bowerman 31:42.60
4. Amy Hastings Brooks 32:03.95
5. Emily Sisson New Balance 32:28.73
6. Desiree Davila Hansons-Brooks 32:53.50