Florenz Marathon am 29. November 2015: John Komen auf der Jagd nach dem 9 Jahre alten Streckenrekord

logo_firenze-marathonMit einem hochkarätigen Feld an Eliteathleten geht am kommenden Sonntag (29. November 2015) der Florenz Marathon an den Start in der mit Historie beladenen größten Stadt der Toskana. Die Startnummer “1” wird der Kenianer John Kipkorir Komen tragen, der beim Venedig Marathon in 2:08:13 siegte und in Turin in 2:10:25 Vierter wurde. 2011 schaffte er in La Rochelle sogar 2:07:13 (dieser Marathon findet übrigens am gleichen Tag statt) und beim Halbmarathon in Turin lief er 61:57. Er trainiert zusammen mit Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang.

Titus Masai Kwemoi lief bei den Halbmarathons in Ras Al Khaimah und Ostia 59:51 und 59:41 und seine Bestzeit über die volle Distanz mit 2:11:16 in Turin. Tujuba BeYu Megersa (ETH) lief in Ostia den Halbmarathon in 59:43, Charles Cheruyiot (KEN) in Warschau im letzten Jahr 2:09:05 und Samson Kagai belegte 2013 in Turin in 2:10:13 Platz 3. Ein erster Anwärter auf den Sieg könnte Nathaniel Kipkosgei (KEN) sein, der 2011 im Einhoven schnelle 2:06:28 erreichte. Der Marokkaner  Oukhrid Lhoussaine erzielte vor einigen Wochen beim Placentia Halbmarathon 62:41. Ahmed Nasef (MAR, ITA) gewann 2012 in Münster in 2:12:21 und lief ein Jahr später in China 2:10:59. Aredo Toles Tadese (ERI) gewann den Lauf in Florenz bereits 2010 in 2:12:41, 2011 belegte er den 4. Platz in Rom mit 2:09:02. 

Stsiapan Rahautsou (BLR) beendete seinen besten Marathon in Wien 2012 in 2:12:04, Julius Kirwa Choge (KEN) hat eine Bestzeit von 2:12:12 vom Neumarkt Südtirol Marathon. Aus Norwegen kommt Sondre Moen, der nach 62:13 im Halbmarathon nun sein Debüt auf der vollen Distanz gibt. Sein Ziel ist die Olympianorm seines Landes von 2:12 Stunden.

Bei den Frauen ist Emma Quaglia (ITA) gemeldet, die in Turin 2012 2:28:15 erreichte und WM-Sechste in Moskau wurde. Priscah Jepleting Cherono (KEN) gibt in Florenz ihr Debüt und hat bemerkenswerte Leistungen auf den Unterdistanzen (8:30,70 auf 3000m, 14:35,30 auf 5000m und 30:56,43 über 10000m, ferner 68:35 im Halbmarathon). Lydia Jerotich Ruto (KEN) schaffte im März 2013 in Seoul 2:28:22 und Simona Staicu (UNG) in Mailand 2:29:59.

 

Die Sieger beim Florenz Marathon in den letzten Jahren:

2014 Asbel Kipsang (KEN) 2:09:55 Bizuayehu Ehite (ETH) 2:31:28
2013 Oleksandr Sitkowskyj (UKR) 2:09:14 Abeba Teklu (ETH) 2:30:37
2012 Endeshaw Negesse (ETH) 2:09:59 Shuru Diriba (ETH) 2:30:08
2011 Birhanu Bekele (ETH) 2:09:52 Asha Gigi (ETH) 2:31:36
2010 Tadese Tolesa (ETH) 2:12:41 Firehiwot Dado (ETH) 2:28:58
2009 Ben Chebet Kipruto (KEN) 2:11:21 Eva-M. Gradwohl (AUT) 2:35:41
2008 Jackson K. Kiprono (KEN) 2:12:37 Giovanna Volpato (ITA) 2:34:13
2007 Paul Kipk. Ngeny (KEN) 2:12:50 Vincenza Sicari  (ITA) 2:33:14
2006 James Kutto (KEN) 2:08:41 Vincenza Sicari (ITA) 2:34:52
2005 Samson Kosgei (KEN) 2:11:27 Alice C. Nyerechi (KEN) 2:30:46
2004 Benjamin K. Korir (KEN) 2:11:34 Florence Barsosio (KEN) 2:29:11
2003 Angelo Carosi (ITA)
2:15:54 Anna Incerti (ITA) 2:34:40
2002 Michael Kapkiayi (KEN) 2:11:15 Helena Javornik (SLO) 2:28:15
2001 Daniel Kirwa Too (KEN) 2:10:38 Florinda Andreucci (ITA) 2:32:26

 

California International Marathon am 6. Dezember 2015: Zwei sub-2:10 Läufer auf den Spuren des Goldrauschs

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Ein starkes Feld internationaler Athleten werden um 7 Uhr morgens am 6. Dezember 2015 an der Startlinie in Folsom stehen, wenn es anschließend weitgehend bergab aus den Zentren des Goldrauschs von 1849 hinunter in die kalifornische Hauptstadt Sacramento geht. Da neben dem Gefälle der Kurs Punkt-zu-Punkt verläuft, entspricht die Strecke – wie übrigens die vieler Events in den USA – nicht den Regeln der IAAF für eine Anerkennung in die Rekordlisten. 366 Feet ist die Seehöhe des Startpunktes, das Ziel am Capitol in Sacramento liegt nur noch auf 26 Feet. Da mit liegt das Gefälle von 104 m um 62 m über einem tolerablen Rahmen.

Bereits zum 33. Mal geht dieser mit Traditionen beladene Lauf über die Bühne, über den Race Director Eli Asch mit Stolz anmerkt: “A strong elite field will again convene for the 33rd annual California International Marathon. At the front of the race, 2014 men’s champion Jacob Chemtai of Kenya will return to defend his title and 2014 women’s runner-up and former Sacramento-area resident Jane Kibii will attempt to move up to the top place on the 2015 CIM podium. This year, though, much of the drama will take place in the chase packs, where a strong field of American elites will hope to take advantage of the CIM’s reputation as an Olympic Trials Qualifier factory, pursuing the qualifying clockings that will earn them a place on the starting line at the U.S. Olympic Marathon Trials in February.”

Der Kenianer Jacob Chemtai will seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen, bekommt aber durch Kibrom Ghebrezghebher (ERI) und Elisha Barno (KEN) harte Konkurrenz  um das Preisgeld für den Sieger von $10,000. Chemtai lief bei seinem Sieg 2014 auch seine (leider nicht Bestlisten taugliche) Bestzeit von 2:11:56, 2013 wurde er an gleicher Stell bereits Dritter. Ghebrezghebher ist der Mann mit der schnellsten Vorleistung im ganzen Feld von 2:09:36, Barno ist der zweite Mann im Feld mit einer Bestzeit von unter 2:10 Stunden in 2:09:45, die er 2013 in Kosice lief.

Bei den Frauen ist Sarah Kiptoo mit einer Bestzeit 2:26:32 die klare Favoritin auf den Sieg. Ihre härtesten Konkurrentinnen dürften Jane Kibii (KEN, 2:31:44) und Serkalem Abrha (ETH, 2:31:39) werden.

Durch die Möglichkeit, sich für die US Marathon Olympia Trials im Februar 2016 in Los Angeles zu qualifizieren – 2:18:00 für Männer, 2:43:00 für Frauen – ist ein recht leistungsstarkes Kontingent US-Amerikanischer Läufer/innen am Start, die eine letzte Chance auf eine Teilnahme an den Trials drei Monate später nutzen wollen.

sacramento-mar-2015-mapDer Streckenverlauf des California International Marathon (CIM).  (c) Veranstalter

           Liste der Eliteathleten:

sacramento-mar-2015-elite-men   Liste der Eliteathletinnen:

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Great Ethiopian Run am 22. November 2015: Haile lief barfuß und “hinterher”

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Zu einem großen Fest der Laufsports geriet der “Great Ethiopian Run” am heutigen Sonntag, bei dem Haile Gebrselassie seinen (endgültigen) Rücktritt vom Wettkampfsportvollzog. 40000 Teilnehmer in grünen T-Shirts mit Hailes Konterfei waren am Start und sorgte für eine würdevolle Kulisse bei der bereits 15. Ausgabe des größten Laufs auf äthiopischen Boden.

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40000 Teilnehmer waren auch 2015 am Start.  (c) Veranstalter

Der 24jährige Tamirat Tola vom Oromiya Police Club gewann das Rennen über 10 km in 28:44, Bonsa Dida wurde Zweiter in  28:50 und Platz 3 ging an Adugna Takele. Tola als Marathonspezialist hatte 2014 beim Dubai Marathon bereits die Topzeit von 2:06:17 gelaufen. Bei den Frauen siegte ganz überlegen Mamitu Daska in 32:16 vor Yebegrual Meles in 33:10 und Sule Utura in 33:44.

Haile feierte einen großen Abschied vom aktiven Leistungssport, gab zunächst den Startschuß und lief sogleich hinterher – übrigens barfuß, in Erinnerung an den großen Abebe Bikila. Dabei musste er im Zigzag viele Läufer überholen und an Stelle einer Zeit von 30 oder 31 Minuten wurden es am Ende 33 Minuten. Aber das war an diesem Tag nur zweitranging. Wie immer war der Meister und die Lauflegende bester Dinge und strahlte mit dem tollen Wetter um die Wette.

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Haile lief den letzten “Wettkampf” seiner langen Karriere in barfuß.  (c) Veranstalter

TÜV Rheinland Airfield Run (Marathonstaffel) am 22. November 2015: Und wieder LG Buchsbaum

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Auch diesem Jahr gewann das erste Team der LG Buchsbaum Berlin die Marathonstaffel auf dem Gelände des ehemaligen Tempelhofer Flughafens. In der Aufstellung A. Starzhynsky, Stefan Hendtke, Zagorny Marchin, Artur Kern und Damian Kabat liefen die fünf die Marathonstrecke in 2:13:41 und lagen damit über 8 Minuten vor der gesamten Konkurrenz angeführt vom SCC Lang&Lauf in 2:22:01. LG Buchsbaum gecoacht von Karl-Heinz Wegener setzte damit die beeindruckende Serie an Siegen bei dieser Veranstaltung seit dem Jahr 2010 fort. Die Siegerzeiten der durch polnische Topläufer verstärkten Truppe: 2010 – 2:16:50, 2011 – 2:11:23 (CR), 2012 – 2:12:58, 2013 – 2:13:20, 2014 – 2:14:56 und 2015 – 2:13:41.

Von fast 1500 Staffeln schafften es gerade einmal 5 Teams unter 2:30 Stunden und nur 11 unter 2:40, eine wenig beeindruckende Breite für eine Staffette, wo sich fünf Läufer 42,195 km teilen. Auch 56 Männerstaffeln und 2 Frauenstaffeln unter 3 Stunden ist eine eher magere Ausbeute. Aber Spaß hatten sicher alle Teilnehmer bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.

airfield-staffel-2015Ein Highlight der Airfield Staffel Berlin, Staffelwechsel in den Hangars des ehemaligen Flughafen Tempelhof Berlin.  (c) Camera4/scc events

Die besten Staffeln über die Marathondistanz:

1. LG Buchsbaum Sportline 1 Andri Starzhynsky Stefan Hendtke Zagorny Marchin Artur Kern Damian Kabat 02:13:41
2. SCC Berlin Lang&Lauf Alexander Pusch Hannes Liebach Micha Heidenreich Norman Fenske Louis Pape 02:22:01
3. 1. VfL FORTUNA Marzahn 1 Felix Ledwig Philipp Hoffmann Stefan Meissner Tobias Singer Moritz Milbradt 02:24:01
4. LG Buchsbaum Sportline 2 Andrzej Kusmider Volker Goineau Hagen Pohle Nils Gloger Daniel Naumann 02:24:09
5. LEIDIG24 Triathlon Maximilian Meißner Marvin Goericke Holger Leidig Fabian Hirt Alessandro Santuz 02:28:40
6. BSV Friesen Triathlon Paul Bauer Christian Eisenreich Jonas Repmann Tom Liebner Sebastian Schenk 02:30:04
7. Team Laktat³ – 1 Paul Schmidt Marco Appler Thomas Runge Andreas Vandrey Thorsten Stephan 02:30:56
8. Lang und Laufladen Männer Anselm Delsa Lukas Lüske Hubert Leineweber Marco Riege Michael Preuß 02:36:31
9. Pentathlon Spandau 04 1 Cornelius Theus Alexander Nobis Marc Spletzer Janos Makai Leonel Stenkhoff 02:37:02
10. TuS Neukölln Berlin M Jonas Wienecke David Krüger Stefan Gack Horst Ungewickell Stefan Meissner 02:37:16
11. Top Raketen Steven Brüschke A. Reep- schläger Martin Seeber Leo Seeber Mirko Jedamzik 02:39:47

 

 

Airtel Delhi Halbmarathon am 29. November 2015: Beide Weltrekordinhaber am Start

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In wenigen Jahren hat sich der Airtel Delhi Halb-Marathon in die Weltspitze katapultiert, was sicher auch damit im Zusammenhang steht, dass der Brite Hugh Jones als Race Director für diesen Lauf verantwortlich zeichnet. Jones ist in Sachen Straßenlauf und Marathon sicherlich einer der weltweiten Experten und gehörte zu seiner aktiven Zeit, wo er u.a. den London Marathon gewann, zur Weltklasse auf den langen Distanzen auf der Straße.

Auch in diesem Jahr ist es ihm wieder gelungen ein Feld von absoluter internationaler Klasse an den Start am 29. November zu bringen, das erwarten lässt, dass zumindest im Halbmarathon der Männer die aktuell beste Zeit des Jahres aus Valencia durch Abraham Cheroben von 59:10 unterboten werden dürfte. Das Feld der Männer und Frauen ist in diesem Jahr schon insofern spektakulär besetzt, als die beiden Weltrekordler über diee Distanz verpflichtet werden konnten. Zersenay Tadese (ERI) hält die globale Bestmarke von 58:23, die er beim Lissabon Halbmarathon am 21. März 2010 aufstellte. Ob er allerdings noch einmal in diese Regionen vorstoßen kann, ist eher fraglich. Sein Leistungen in diesem Jahr lagen bei 61:37 im Halbmarathon, allerdings danach bei 27:43 über 10 km auf der Straße.  Florence Kiplagat (KEN) verbesserte den Weltrekord erst im Februar in Barcelona auf phänomenale 65:09.

Neben Kiplagat werden 5 weitere Läuferinnen mit Bestzeiten unter 68 Minuten in Delhi am Start sein. Bei den Männern werden 11 Läufer mit Bestzeiten unter der Schallmauer von 1 Stunde mitlaufen. Damit hat schon im Vorfeld diese Veranstaltung den Ruf einer der weltweit besten Halbmarathonläufe eindrucksvoll untermauert. Hinter Tadese reist der Äthiopier Atsedu Tsegay mit der zweitschnellsten Vorleistung an, der mit 58:47 den äthiopischen Rekord hält. Einen großen Namen hat Tsegaye Kebede (ETH), der die Marathons von Chicago, London, Paris und Fukuoka gewann, seinen Leistungszenit von 59:35 vermutlich mittlerweile überschritten hat.  Da wird sein junger Landsmann Mosinet Geremew mit einer Bestzeit von 59:11 schon mehr zu beachten sein, der mit dieser Zeit im letzten Jahr Dritter wurde.

In der Liste der Starter findet sich auch der Name einer der Superstars der Laufszene, der Äthiopier Kenenisa Bekele. Deutet man allerdings die aktuellen Ankündigungen korrekt, so wird Bekele ähnlich wie Paula Radcliffe im letzten Jahr als “Embassador” fungieren, d.h. der wird also in Delhi “nur” als Ehrengast vor Ort sein. Seine Achillessehnen-Probleme scheinen mittlerweile zwar auskuriert zu sein, wann Bekele aber wieder an den Start eines Laufs gehen wird, ist ungewiss. Mit seiner Teilnahme am Olympischen Marathon im August 2016 in Rio de Janeiro wird es langsam eng.

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Die Erstplatzierten des letzten Jahres bei den Männern: Geremew, Adola und Kamworor (v.l.). Alle Drei erzielten beeindruckende Zeiten: 1. Guye Adola ETH 59:06 CR, 2. Geoffrey Kamworor KEN 59:07, 3. Mosinet Geremew ETH 59:11.  (c) Veranstalter

Liste der Eliteathleten:

Zersenay Tadese ERI/1982 58:23
Atsedu Tsegay ETH/1991 58:47
Kenneth Kipkemoi KEN/1984 59:01
Jonathan Maiyo KEN/1988 59:02
Mosinet Geremew ETH/1992 59:11
Alex Korio KEN/1990 59:28
Tsegaye Kebede ETH/1987 59:35
Edwin Kiptoo KEN/1993 59:35
Birhanu Legese ETH/1994 59:45
Shumi Dechasa BRN/1989 59:51
Geoffrey Kirui KEN/1993 59:55
Kenenisa Bekele ETH/1982 60:09
Fentahun Hunegnaw ETH/1996 60:10
Bonsa Dida ETH/1995 60:19
Josphat Kiptis KEN/1993 60:21
Vincent Rono KEN/1990 60:52
Jackson Kiprop UGA/1986 62:02
Moses Kipsiro UGA/1986 62:18
Abrar Osman ERI/1994 debut

 

Liste der Eliteathletinnen:

Florence Kiplagat KEN/1987 65:09
Meseret Hailu ETH/1990 66:56
Cynthia Limo KEN/1989 67:02
Netsanet Gudeta ETH/1991 67:31
Helah Kiprop KEN/1985 67:39
Wude Ayalew ETH/1987 67:58
Genet Yalew ETH/1992 68:12
Valentine Kipketer KEN/1993 68:21
Tadelech Bekele ETH/1991 68:38
Gladys Chesir KEN/1994 69:17
Beatrice Mutai KEN/1987 69:30

 

37. Istanbul Marathon am 15. November 2015: Sieg der Vorjahressiegerin und furioser Start der Männer

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Amane Gobena (ETH) und Elias Chelimo (KEN) heißen die Sieger des 37. Vodafone Istanbul Marathon, dem die IAAF immerhin ein die mehr als fragwürdige Auszeichnung eines “Gold Label Road Race” verliehen hat. Die im Vorfeld groß angekündigten Jagden auf die Streckenrekorde blieben erfolglos. Gobena scheiterte in 2:31:58 recht deutlich an der Bestmarke aus dem Jahr 2010 von 2:27:25, konnte aber immerhin den Sieg aus dem Vorjahr wiederholen. Bei den Männern war es deutlich knapper, wo Chelimo mit 2:11:17 den Streckenrekord (auch aus dem Jahr 2010) um nur eine halbe Minute verfehlte.

Gobena lief ein einsames Rennen, lag nach 5 km bereits 25 Sekunden vor der Konkurrenz und baute den Vorsprung von 1 Minute bei 10 km kontinuierlich aus imd lag im Ziel fast 9 Minuten vor Gladys Jepkemoi Chemweno (KEN) in 2:40:53 und eine Viertelstunde vor Meryam Erdogan (TUR) in 2:46:42.

Bei den Männern verlief das Rennen ereignisreicher, als fünf Männer in aberwitzigen 28:32 die 10 km Marke passierten und damit auf Kurs zu einem 2 Stunden-Marathon waren. Das konnte auf diesem Kurs und Läufern dieser Klasse niemals gut gehen! Auf den zweiten 10 km brach das Tempo dann regelrecht ein, für die man 33:19 benötigte (vielleicht standen die Streckenschilder auch falsch). Aber selbst beim Halbmarathon nach 1:04:00 lag man noch bestens und weit unter dem Streckenrekord und einer Zeit von 2:10 Stunden.

Die Entscheidung des Rennens fiel nach 35 km, wo sich Chelimo von Evans Kiplagat und Silas Limo lösen konnte. Bis hier hatte man mit 1:49:02 viel Zeit liegen lassen, so dass man sogar oberhalb der Zeiten für den Streckenrekord agierte. Dann machte es Limo noch einmal spannend und lief die 5 km nach 40 km in 14:46, so dass im Ziel schon Hoffnungen auf eine neue Bestzeit aufkamen. Doch das Finale ins Ziel ging mit 7:29 gründlich daneben und Chelimo verfehlte am Ende den Kursrekord mit 2:11:17 recht deutlich. (Vielleicht kontrolliert in diesem Zusammenhang noch einmal jemand die Vermessung der Strecke, bzw. die Positionen der km-Marker, so ungleichmäßig kann man auch bei starkem Wind kaum laufen).  Chelimo bezeichnete nach dem Rennen die letzten 2 km als “Killer”. Kiplagat wurde Zweiter in 2:12:51 wie schon vor zwei Jahren an gleicher Stelle, Limo komplettierte den kenianischen Triumph mit 2:14:02.istanbul-marathon-2015-winner-wmAmane Gobena (ETH) gewann auch in diesem Jahr in Istanbul.  (c) Veranstalter

  Ergebnisse der Männer:

1. ELIAZ KEMBOI CHELIMO  KEN 2:11:17
2. EVANS KIPLAGAT  KEN 2:12:51
3. SILAH KIPKEMBOI LIMO  KEN 2:14:02
4. CHAKIR BOUJATTAOUI  FAS 2:17:04
5. BEKIR KARAYEL  TUR 2:19:56
6. KETEMA A. TADESE  ETH 2:23:06
7. MERT GIRMALEGESSE  TUR 2:23:15
8. YAVUZ AGRALI  TUR 2:23:27

Las Vegas Rock ´n´Roll Marathon am 15. November 2015: Andrew Lemoncello und Jeff Eggleston trotzten dem Wind

las-vegas-mar-logoAndrew Lemoncello (GBR) und Jeffrey Eggleston (USA) waren die Sieger beim Rock ‘n’ Roll Las Vegas Marathon, bei dem auch weitere 40000 Teilnehmer durch starke Strumböen  vor große Problem gestellt wurde. Lemoncello gewann den Marathon, unterstützt bis 16 Meilen durch Brett Gotcher,  in 2:21:47 und lag damit weit vor dem Zweiten Tommy Rivers Puzey in 2:34:36. Der Schotte war der einzige Eliteläufer im Marathon, der sich im Januar in Houston für die Olympischen Spiele in Rio 2016 qualifizieren will. Im Gegensatz zu der deutschen Norm von 2:12:15 ist die britische Norm viel weitsichtiger angesetzt und beträgt nur 2:14:00. Lemoncello nach dem Lauf:  “I come from a really windy place and I’ve never been in a windier race than tonight, so that says a lot. We were getting blown from one side of the road to the other. So I just tried to finish and I’m exhausted now.”

las-vegas-mar-2015-lemoncelloAndrew Lemoncello (GBR) gewann den Rock´n´Roll Las Vegas Marathon.  (c) Veranstalter

Den Halbmarathon gewann Jeffrey Eggleston aus Boulder (CO, USA), der nach 1:04:40 auf der Zielgeraden Paul Katam mit 1:04:48 hinter sich lassen konnte. Dazu Eggleston: “Actually, it was me versus the other athlete and the wind. It was a battle between the three of us, and I thought the wind was going to win. We traded the lead a half dozen times. The wind was slowing us down to a pedestrian pace, so I just tried to sprint, but I couldn’t get rid of him. Finally, with maybe a half mile to go, I didn’t want to leave it to a sprint finish, so I just ran and actually felt good. The wind gusts, which reached more than 40 mph, were at the runners’ backs as they headed north on the Strip from the start line in front of Mandalay Bay, but on the way back to the finish line at the Mirage. It was like running into a wall.” Eggleston wird im Februar bei den U.S. Olympic Marathon Trials in Los Angeles an den Start gehen.

Ergebnisse der Männer:

1. Andrew Lemoncello 2:21:47
2. Tommy Rivers Puzey 2:34:36
3. Greg Selke 2:37:50
4. Sesar Figueroa 2:45:22
5. Tutea Degage 2:45:38

 

Ergebnisse der Frauen:

1. Williana Rojas 3:08:18
2. Jen Annett 3:08:37
3. Carla Fava 3:10:03
4. Erin Burns 3:11:42
5. Amanda Froehlich Chow 3:15:06

 

Zevenheuvelenloop in Nijmegen (NED) am 15. November 2015: Joshua Cheptegei (UGA) siegt überlegen

zevenheuvelenloop-logoBei dem “Zevenheubelenloop”, ein, wie der Name schon besagt Traditionsrennen im hügeligen Gelände in der niederländischen Stadt Nijmegen war eine sehr schnelle Zeit trotz Topbesetzung schon nach 5 km in 14:33 nicht mehr zu erzielen. Acht Läufer waren hier noch an der Spitze, darunter auch der frisch gebackene Marathon-Weltmeister Ghirmay Ghebreslassie (ERI), der aber schon bald das Tempo nicht mehr mithalten konnte, als die Fahrt nach 10 km deutlich zunahm. Auf vier Läufer war die Kopfgruppe bei 10 km in 28:35 zusammen geschmolzen, Ghebreslassie lag da schon eine 3/4 Minute zurück und wurde am Ende nur Siebter in 44:19.

Nun schlug die Stunde von Joshua Cheptegei aus Uganda, der sich schnell von den Mitstreitern lösen konnte und unangefochten den Lauf nach 42:39 gewann, das war fast 1 1/2 Minuten langsamer als der Weltrekord von Leonard Komon aus dem Jahr 2010 an gleicher Stelle. Die nächsten Plätze gingen dann an die Äthiopier Mule Wasihun in 43:02, Yenew Alamirew in 43:09 und Tesfaye Abera in 43:17. Der Sieg des erst 19jährigen Cheptegei war allerdings keine übermäßige Überraschung, am 11. Oktober gewann er in sehr guten 27:50 die GRAND10 in Berlin, ein 10 km Rennen mit einer kurzen Passage durch den dortigen Zoo und Start sowie Ziel vor dem Schloß Charlottenburg.

Ergebnisse der Männer:

1. Joshua Cheptegei UGA 42:39
2. Mule Wasihun ETH 43:02
3. Yenew Alamirew ETH 43:09
4. Tesfaye Abera ETH 43:17
5. Yohanes Ghebregiorgis ERI 43:35
6. Abdi Nageeye NED 44:18
7. Ghirmay Ghebreslassie ERI 44:19
8. Sondre Nordstad Moen NOR 44:41
9. Nicholas Bor KEN 44:59
10. Roy Hoornweg NED 45:00
11. Khalid Choukoud NED 45:00
12. Youssef Kamali MAR 45:19
13. Regis Thonon BEL 46:08
14. Koen Raymaekers NED 46:12
15. Bart van Nunen NED 46:13
16. Joeri Wolf NED 46:23
17. Marius Ionescu ROM 46:56
18. Koen Naert BEL 47:07
19. Tecle Mekonen NED 47:17
20. Patrick Stitzinger NED 47:48

Valencia Marathon am 15. November 2015: John Mwangangi läuft mit 2:06:13 großartigen Streckenrekord

valencia-mar-2015-logoMit einer Flut großartiger Zeiten ging soeben in Valenica der Marathon mit einem neuen Streckenrekord durch John Mwangangi (KEN) zu Ende. Der Kenianer konnte sich 1 km vor dem Ziel von seinem letzten Mitstreiter Mathew Kisorio (KEN) absetzen und in 2:06:13 den Lauf gewinnen. So schnell lief auf spanischem Boden über die Marathondistanz noch niemand. Kisorio schaffte mit 2:06:32 gleichfalls eine Klassezeit, Dritter wurde Felix Kandie in 2:07:06.

Die guten Zeiten deuteten sich schon nach der Hälfte des Rennens an, die man in 1:03:18 zurücklegte. Damit eine Gruppe von fast 20 Läufern nach 15:04 für 5 km, 30:00 für 10 km und 45:07 für 15 km bei günstigen Bedingungen das Rennen ausgesprochen gleichmäßig angegangen. Diese Gruppe reduzierte sich allerdings schnell auf 6 Athleten, nach 35 km nach 1:45:02 kämpften noch Mwangangi, Kisorio, Adihana und Felix Kandie um den Sieg. Schon kurz nach 35 km fiel zunächst Adihana, bei 39 km dann auch Kandie zurück. Der Streckenrekord von Felix Keny war in großer Gefahr, man lag in den Splits nun etwa eine Minute unter den 2:07:14.

Das Tempo war noch einmal schneller geworden, die 5 km nach 40 km wurde in 14:44 zurück gelegt und Mwangangi und Kisorio stritten um den Sieg, der Stzreckenrekord nach 40 km in 1:59:46 war schon eine sichere Sache. An der 41 km Marke trat dann Mwangangi überraschend an, Kisorio fiel schnell zurück und mit neuem Streckenrekord und spanischem “All-Comers Rekord” von 2:06:13 konnte Mwangangi die hohen Erwartungen der Organisatoren an eine schnelle Zeiten in allen Belangen erfüllen. Valencia scheint in der Tat ein zunehmend schnelleres Plaster in der globalen Laufszene zu besitzen. Im weltweiten Ranking liegt man im Halbmarathon der erst vor einem Monat stattfand mit 59:10 auf Platz 1, die Siegerzeit von heute ist immerhin Platz 15 im laufenden Jahr.

valencia-mar-winnerJohn Mwangangi (KEN) gewinnt in 2:06:13 den Valencia Marathon 2015 mit Streckenrekord.  (c) Veranstalter

Auch bei den Frauen fiel der Streckenrekord durch Baeta Naigambo in 2:26:57. Sabrina Mockenhaupt verfehlte in akzeptablen 2:30:40 die DLV-Norm für Olympia 2016 von 2:28:30 recht deutlich, “Mocki” verspürt aber nach langer Verletzung einen Aufwärtstrend.


Ergebnisse der Männer:

 

  Die Splits der Spitze der Männer:

 5 km 15:04
10 km 30:00 14:56
15 km 45:07 15:07
20 km 59:54 14:47
 HM 1:03:18
25 km 1:14:56 15:02
30 km 1:30:00 15:04
35 km 1:45:02 15:02
40 km 1:59:46 14:44
 Ziel      2:06:13     6:27

 

Ergebnisse der Frauen:

Saitama International Marathon am 15. November 2015: Baysa (ETH) gewinnt in 2:25:43

saitama-mar-2015Die Äthiopierin Atsede Baysa gewann heute morgen den Saitama International Marathon bei den Frauen in einer Zeit von 2:25:43 mit 3 Minuten Vorsprung auf die Japanerin Kaori Yoshida. Der Halbmarathon wurde dabei nach 1:13:11 passiert.

1)  Atsede Baysa (ETH)  2:25:44
(17:27, 34:39, 51:58, 1:09:21, 1:13:12, 1:26:51, 1:44:39, 2:01:35, 2:18:24)
2)  Kaori Yoshida    2:28:43
3)  Rebecca Kangogo Chesir (KEN)  2:29:11
4)  Yoko Shibui  2:31:06
5)  Winfrida Kebaso (KEN)  2:32:08
6)  Meselech Melkamu (ETH)  2:33:59
7)  Nastassi Ivanova (BLR)  2:35:23
8)  Aki Otagiri     2:36:29
9)  Remi Nakazato  2:40:31
10) Askale Tafa (ETH)  2:46:40

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Beim legendären Ageo City Halbmarathon gewann der Japaner Kenya Sonota in 62:48 vor Yusuke Nishiyama in 62:52, Yuki Kawauchi wurde zwei Wochen nach dem New York City Marathon in 63:11 Fünfter. Er war mit dem Resultat hoch zufrieden und peilt nun am 6. Dezember beim Fukuoka Marathon eine 2:07er Zeit sowie eine Platzierung in den Top 3 an. Dazu kann er sich jetzt noch 3 Wochen ausruhen …..

Bei regnerischen Bedingungen wurde diesmal nicht ganz die für Ageo typische sensationelle Leitungsbreite erreicht, die Zahlen sind trotzdem schlichtweg unfassbar:  200 Läufer unter 67 Minuten, 300 Läufer unter 68:45 Minuten.

Ergebnisliste der Universitätsläufer (in japanisch)

Ergebnisliste der Verbandsläufer (in japanisch)

Ergebnisse der Männer (Quelle: Brett Larner, JRN)

1. Kenya Sonota (Komazawa Univ.) – 1:02:48
2. Yusuke Nishiyama (Komazawa Univ.) – 1:02:52
3. Haruki Minatoya (Tokai Univ.) – 1:02:54 – PB
4. Taiga Machizawa (Chuo Univ.) – 1:02:57
5. Yuki Kawauchi (Saitama Pref. Gov’t) – 1:03:11
6. Koki Ido (Waseda Univ.) – 1:03:12
7. Rintaro Takeda (Waseda Univ.) – 1:03:12 – PB
8. Shota Miyagami (Tokai Univ.) – 1:03:21
9. Shoya Kurokawa (Team JR Higashi Nihon) – 1:03:22
10. Shigeki Fujiwara (Waseda Univ.) – 1:03:23 – PB

Ergebniss der Frauen:

1. Kit Ching Yiu (Hong Kong) – 1:12:58 – NR

37. Vodafone Istanbul Marathon am 15. November 2015: Starke Elite und 100.000 Freizeitläufer

istanbul-marathon-2015-logoZum 37. Mal geht der Vodafone Istanbul Marathon am Sonntag über die Bühne, eine Veranstaltung die mittlerweile mit der Auszeichnung IAAF Gold Label Road Race bedacht wurde. Und um dieses Label zurechtfertigen, hat man am Bosporus eine beachtliche Zahl hochkarätiger Eliteathleten verpflichten können. Schnellster Teilnehmer im Feld ist Mark Kosgei Kiptoo (KEN), der in dem schnellen Rennen am 11. Oktoberin Eindhoven Dritter wurde und 2:06:00 lief. Zudem belegte er schon in Rotterdam Platz 2 und siegte im letzten Jahr in Frankfurt. Er ist sicher ein erster Anwärter auf den Sieg. Sein Landsmann Elijah Kiplagat ist mit 2:06:41 beim Amsterdam Marathon 2009 der zweite Läufer mit einer Vorleistung von unter 2:07 Stunden. Kiplagat gewann bereits den Halbmarathon in diesem Jahr an gleicher Stelle. Debebe Tolossa (ETH) erreichte seine beste Leistung  mit 2:07:41 beim Houston Marathon im Jahr 2012.

Die weiteren Top-Kenianer sind Michael Kiprop Tiony, Elias Kemboi Chelimo, Silah Limo, Hilary Kipkosgei Yego sowie Evans Kiplagat, der als Zweiter in Seoul 2014 eine Bestzeit von 2:07:46 hat. Von äthiopischer Seite sind Kasime Adilla Roba (2:10:20), der in Istanbul 2008 und 2009 gewann, sowie Gebo Burka am Start.

Bei den Frauen will die Vorjahressiegerin Amane Gobena den Streckenrekord von 2:27:25 (2010) angreifen. Gobena lief als Zweite des Paris Marathons im April 2:23:30. Fatuma Sado (ETH) lief ihre Bestzeit erst kürzlich mit 2:24:16 beim Toronto Waterfront Marathon und gewann auch die Marathonläufe in Hamburg, Los Angeles, Warsaw und Xiamen. Ferner zu beachten in dem erstaunlich starken Frauenfeld wird Merima Mohammed (ETH) sein, die eine Bestzeit von 2:23:06 ausweist und die Marathons in Cannes, Ottawa, und Düsseldorf schon gewinnen konnte. Agnes Barsosio (KEN) lief 2013 in Daegu 2:24:03 und on Sultan Haydar (TUR) erzielte ihren Hausrekord 2:24:44 beim diesjährigen Dubai Marathon. Komplettiert wird das Frauenfeld durch Albina Mayorova (RUS, 2:23:52), Volha Mazuronak (BLR, 2:25:36) und Olena Burkovska (UKR, 2:27:07). 2014.

istanbul-marathon-2015-bruecke

Eine einmalige Eigenschaft des Marathons in Instanbul ist ein Lauf auf zwei Kontinenten. Der Start erfolgt auf der asiatischen Seite, bevor es schon kurz danach mit einer spektakulären Brückenüberquerung über den Bosporus nach Europa geht. 28000 Teilnehmer werden im Marathon, 10 km und 15 km erwartet, um die 100.000 Freizeitsportler gehen in einem “Fun Run” auf die Strecke.

    Die Finisherzahlen beim Istanbul Marathon seit 2009:

42 Km 15 Km 10 Km (8 Km) Total
 Jahr Starter Ziel Starter Ziel Starter Ziel Total
2014 4.212 3.856 6.295 5.866 6.400 5.933 25.000
2013 3.162 2.840 5.208 5.057 4.085 4.005 19.257
2012 2.503 2.377 4.297 4.276 1.755 1.731 13.006
2011 1.641 1.517 3.140 3.075 1.162 1.110 8.521
2010 1.394 1.274 2.714 2.585 901 887 8.380
2009 993 947 2.238 2.231 784 753 7.630

Saitama International Marathon am 15. November 2015: Der Tokyo Ladies Marathon wandert weiter

saitama-mar-2015

Die Geschichte eines reinen Elite-Frauen-Marathon im Großraum Tokyo erlebt am kommenden Sonntag (15. November) eine weitere Facette. Und da erscheint es angebracht, ganz kurz noch einmal zurückzublicken, auf die letzten Jahre, die vor allem durch die Entwicklung des Tokyo Marathon zu einem Massenmarathon mit 30000 Teilnehmern (und 10mal mehr Anmeldungen) geprägt ist. Diese Veranstaltung machte die zuvor getrennt organisierten und abgehaltenen Events obsolet und legten die Integration dieser beiden Läufe in die neue Großveranstaltung nahe. Aber im Gegensatz zu den Männern, deren Elitelauf voll in den neuen Tokyo Marathon aufgegangen ist und wo man durch die (sicher teuer erkaufte) Aufnahme in die World Marathon Majors Elite Liga mitterweile Elitefelder internationaler Klasse rekrutiert, sah das bei den Frauen schon anders aus.

Hier wollte man unter allen Umständen eine Elitelauf für Frauen erhalten, was übrigens auch dazu führte, dass man das weibliche Elitesegment beim neuen Tokyo Marathon wesentlich halbherziger betrieb als bei den Männern. Man zog somit 2009 aus der Innenstadt Tokyos in die Docklandschaft der Hafenstadt Yokohama, wobei allerdings anzumerken ist, dass umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen mittlerweile die Hafenregion in einen sehr sehenswerten Stadtteil verwandelt haben, der mit dem Yamashita-Park ein wunderschönes Zentrum vorweisen kann. Yokohama gehört mittlerweile zu den touristischen Perlen von Metropolitan Tokyo, dessen Besuch sich in allen Belangen lohnt.

Die Siegerinnen beim Int. Yokohama Ladies Marathon:

16. Nov. 2014 Tomomi Tanaka (JPN) 2:26:57
17. Nov. 2013 Albina Majorowa (RUS) 2:25:55
18. Nov. 2012 Lydia Cheromei (KEN) 2:23:07
20. Nov. 2011 Ryōko Kizaki (JPN) 2:26:32
20. Feb. 2011 Yoshimi Ozaki (JPN) 2:23:56
15. Nov. 2009 Kiyoko Shimahara (JPN) 2:28:51

Die Läufe in Yokohama waren eigentlich ganz erfolgreiche Veranstaltungen auf einem 10 km Rundkurs, gutem Zuschauerzuspruch sowie einem eindrucksvollen Finish im Park (da ist das Finale des neuen Tokyo Marathon viel trister). Lydia Cheromei (KEN) war 2012 mit 2:23:07 die Schnellste auf diesem Kurs. Es gab aber auch Dinge die nicht unbedingt zur Popularität dieses Standorts beitrugen, wie die nachträgliche Disqualifikation der Russin Inga Abitova im Jahr 2012, die Teilnahme von Zivile Balciunaite (LIT) unmittelbar nach der Dopingsperre oder die fast skandalöse Nichberücksichtigung der Siegerin der letzten Ausgabe 2014 Tomomi Tanaka für das WM-Team der Japaner in Beijing im August 2015.

yokohama-2009-vor10kmDas waren noch Zeiten: Yokohama im Jahr 2012. Nachträglich wurde Kyoko Shimahara (JPN, Startnummer 11) zur Siegerin erklärt.  (c) H. Winter

Wie dem auch sei, nun gibt es eine überraschende neue Epoche in der langen Geschichte dieses Laufs in der Provinz Saitama im Norden Tokyos, wo der Kurs maßgeblich auch ländliche Bereiche umfasst. Das Konzept bleibt mit einigen eingeladenen ausländischen Eliteläuferinnen gleich. Aber das Vorhaben einer Olympiaqulifikation der Japanerinnen scheint gründlich daneben zu gehen, nicht eine Läuferin ist dabei, die seit 2012 einmal unter 2:30 Stunden lief.

Der Topstar der Premiere in Saitama sollte die Kenianerin Lucy Wangui Kabuu sein, die erst im Januar als Dritte 2:20:21 in Dubai lief und eine Bestzeit an gleicher Stelle von 2:19:34 2012 aufstellte. Die ist aber als verletzt gemeldet und wird nun durch Meselech Melkamu (ETH) ersetzt, die beim Frankfurt Marathon 2012 2:21:01 schaffte. Askale Tafa (ETH) lief 2008 in Berlin 2:21:31, war in den letzten Jahren aber deutlich schwächer und lief im Januar in Dubai nur noch 2:29:37. Atsede Baysa (ETH) ist mit einer Bestzeit von 2:22:03 als Siegerin in Chicago 2012 notiert, 2015 wurde sie in Paris nur noch Achte in 2:28:10. Tatyana Petrova Arkhipova (RUS) holte Bronze bei Olmypia 2012, wo sie 2:23:29 erreichte, und Rebecca Kangogo Chesir (KEN) belegte in 2:25:22 nur Platz 13 in Dubai in diesem Jahr. Mit  Sylvia Jebiwot Kibet (KEN) ist die Zweite des diesjährigen Hamburg Marathon in 2:26:16 dabei. Und Nastassia Ivanovo (BLR) mit 2:27:24 (Düsseldorf 2012) sowie Rasa Drazdauskaite (LIT) mit 2:29:29 (London, Olympia 2012) runden das Feld der ausländischen Eliteläuferinnen in Saitama ab.

Von japanischer Seite sind Aki Odagiri mit 2:30:24 (Nagoya 2015), Mizuho Nasukawa mit 2:30:27 (Yokohama 2013), Asami Furuse mit 2:30:57 (Nagoya 2013) sowie Yoko Shibui mit 2:31:15 (Nagoya 2015) zu nennen. Im Jahr 2004 lief Shibui in Berlin 2:19:41, aber das ist mehr als 10 Jahre her und entspricht kaum noch ihrem aktuellen Leistungsniveau.

Update:  Tatyana Petrova Arkhipova (RUS) war zur Pressekonferenz in Saitama erschienen, musste aber (erst) dort erfahren, dass sie wegen der Sperre aller russischen Athleten durch die IAAF am Sonntag nicht starten darf.

Maratón Valencia Trinidad Alfonso (ESP) am 15. November 2015: Sieben Läufer mit Bestzeiten von unter 2:08 Stunden am Start

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Auch in diesem Jahr geht der Valencia Marathon vor allem bei den Männern mit einem hochklassigen Feld an den Start. Wie die Veranstalter vor kurzem mitteilten, werden allein sieben Elitemänner mit Bestzeiten von unter 2:08 Stunden am Start sein, so dass die Verbesserung des Stekenrekords von 2:07:14, den Felix Keny (KEN) im Jahr 2013 aufstellte, durchaus realistisch erscheint. Die deutschen Farben wird Sabrina Mockenhaupt vertreten, die auf einen Herbstmarathon in heimischen Gefilden, wie Berlin oder Frankfurt, verzichtet hat und nun in der katalanischen Metropole versuchen will, die vom DLV auf 2:28:30 gesetzte Norm für den Olympischen Marathon in Rio im August 2016 zu erfüllen. Nach den letzten Eindrücken von Mockis Form wird dies keineswegs ein Selbstläufer werden. Aber Norm hin oder her, bei den deutschen Frauen wird der Kampf um die Olympiatickets im Marathon recht heftig werden.

Im Elitefeld is Tola Seboka (ETH) mit einer Zeit von 2:06:17 der schnellste Läufer, die er 2012 in Dubai erzielte. Mit 2:06:23 war sein Landsmann Abraham Adihana (ETH) ebenfalls vor drei Jahren in Amsterdam nur unwesentlich langsamer. Die weiteren Läufer mit Zeiten unter 2:08 Stunden sind die Kenianer Philemon Rono mit 2:07:07, der Streckenrekordler Felix Kipkemoi Keny mit 2:07:14 sowie Luka Kanda, Zweitplatzierter in diesem Jahr in Paris mit 2:07:20. John Mwangangi lief bereits 2:07:28 und die Bestzeit des Marokkaners Mustapha El Aziz ist 2:07:55.

Philip Kangogo gewann den Marathon in Barcelona mit 2:08:16 und Felix Kandie siegte mit einer Bestzeit von 2:08:32 bereits in Prag und Athen. Mit einer Sperre nach einem Dopingvergehen belastet geht Mathew Kisorio an den Start, der bisher vor allem im Halbmarathon mit 58:46 zu überzeugen wusste, gleiches gilt für Dawit Hagos mit 1:00:26 und Richard Mengich mit 59:59.

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Die Pressekonferenz in Valencia am Freitag. Ganz rechts sitzt Mocki.  (c) Veranstalter

Auch das Rennen der Frauen ist gut besetzt. Drei Frauen waren schon schneller als der Streckenrekord von 2:27:01 und zehn liefen schon unter 2:30; dazu zählt auch Mocki. Die beste Frau ist Yal Koren Jelela mit 2:22:43. Dazu gesellt sich Emily Ngetich mit 2:25:14,  Janet Rono mit 2:26:03 und die Hannover-Siegerin  Salem Souad Aït (ALG) mit 2:27:21.

Vor etwa einem Monat leif Abraham Cheroben in Valencia die schnellste Halbmarathon-Zeit des Jahres in der Welt. Die Veranstalter hoffen, dass im Lauf der Männer über die volle Distanz zum ersten Mal auf spanischem Boden eine Zeit unter 2:07 Stunden gelaufen wird.

valencia-mar-startAm Sonntag geht der Marathon in Valencia wieder an den Ablauf.  (c) Veranstalter

Athen Marathon am 8. November 2015: Teilnehmerrekord ohne Eliteläufer

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Die Frage – und die wird augenscheinlich immer öfter gestellt: “Was es bringt, wenn eine kleine Gruppe meist ostafrikanischer Eliteläufer weit vor dem Feld davon rennt?”, wurde aus der Not heraus am letzten Sonntag in Athen mit einem “Nichts” beantwortet. Obwohl man angesichts der keineswegs überstandenen Finanzkrise im Land in diesem Jahr auf Eliteläufer verzichtete, konnten die Veranstalter mit 16000 Teilnehmern einen neuen Teilnehmerrekord vermelden. Damit konnte man diese Zahl um etwas 25 % gegenüber dem Vorjahr steigern; insgesamt mit allen Rahmenwettbewerben waren wohl über 40000 Aktive auf den Beinen. Unter solchen Prämissen erscheint eine Veranstaltung mit einem solchen Konzept durchaus zukunftsträchtig. Und solange sich die Sponsoren mit solchen Abläufen zufrieden geben, dürften nicht wenige Organisatoren auch ohne finanzielle Not diesem Beispiel folgen wollen. Die Zukunft dieser Entwicklung, die längst begonnen hat, dürfte hochinteressant werden.

Vor allem auch hinsichtlich der Arbeitsplätze der Topläufer, die weitgehend aus den Höhen Ostafrikas zu den Läufen anreisen und zunehmend überflüssig zu werden scheinen. Dass man natürlich nicht alles haben kann, versteht sich von selbst. Die Siegerzeit des Griechen (!) Christoforos Merousis von 2:21:22 ist sicher wacker, mehr aber auch nicht. Und die Zeiten der Nächstplatzierten von Dimitros Theodorakakos in 2:27:03 und Dimosthenis Evangelidis in 2:27:28 (das sind auch recht sportliche Griechen) liegen schon im Segment engagierter Breitensportler, die vermutlich sogar ihr eigenes Startgeld aufbringen müssen.

Bei den Frauen war es kaum besser. Minori Hayakari (JPN) mit 2:52:06, Ourania Rebouli mit 2:54:32 und Magdalini Gazea mit 2:55:35 sind nur aus Chronistenpflicht zu erwähnen. Am Ende reichte dies noch nicht einmal zu einem 4-Minutenschnitt pro km.

Und wenn dann Kostas Panagopoulos, der Präsident des griechischen Leichtathletik-Verbandes verkündet: „Wir freuen uns sehr, dass es uns trotz der Krise gelungen ist, mit dem Athen-Marathon ein Fest des Laufsports zu organisieren. Wenn ich hier bei dem Rennen die vielen Menschen anschaue, sehe ich nur fröhliche Gesichter. Wir werden den Athen-Marathon weiter als eine bedeutende Veranstaltung für die griechische Gesellschaft entwickeln, Jahr für Jahr wird der Athen-Marathon weiter wachsen“, dann klingt das nach den Sorgen im Vorfeld ausgesprochen optimistisch.

Im nächsten Jahr will man auch wieder Eliteläufer an den Start bringen, falls es die Umstände zulassen. Man kann sich aber auch fragen, ob man die überhaupt noch braucht.

athen-marathon-2015-winnerOhne Eliteläufer wurde der Athen Marathon in einer Zeit von über 2:20 Stunden gewonnen.  (c) Veranstalter