Soeben machte der RAK Half Marathon im Vereinigten Arabischen Emirat Ras Al Khaimah (RAK) seine Elitefelder bei Männern wie Frauen bekannt. Und in guter Tradition für den weltbesten Halbmarathon wird sich auch für die 11. Auflage am frühen Morgen des 10. Februar 2017 ein Starterfeld von absoluter Weltklasse an der Startlinie im neu geschaffenen Start-/Zielbereich versammeln. Allein 12 Männer haben in ihrer Karriere den Halbmarathon bereits in unter einer Stunde zurückgelegt, vier Frauen unterboten bisher die 67 Minuten.
Die Kursrekorde in RAK sind hochkarätig und stehen bei den Männern bei 58:52 (Patrick Makau, 2009) und für die Frauen bei 65:50 (Mary Keitany, 2011). Sechs Männer blieben in RAK bereits unter 59 Minuten, so dass das Zehnermittel von 59:05,3 den schnellsten Halbmarathonkurs im globalen Vergleich auszeichnet, vor Lissabon und Rotterdam. Bei den Frauen liegt man diesbezüglich mit in der Tat eindrucksvollen 1:06:16 noch weiter vor der internationalen Konkurrenz, die in dieser Wertung eine volle Minute zurücksteht.
Mary Keitany (KEN) ist eine der Topläuferinnen beim RAK Halbmarathon 2017. (c) RAK-HM
Nachdem im letzten Jahr die Frauen mit sechs Zeiten unter 67 Minuten den Männern bereits die Show stahlen, zumal diese damals alle deutlich über einer Stunde blieben, dürfte auch in diesem Jahr das Elitefeld der Frauen für Furore sorgen, das in seiner Klasse schon fast in den Regionen eines London Marathon anzusiedeln ist. Mit der schnellsten Vorleistung ist die dreifache RAK (und auch New York City Marathon) Siegerin Mary Keitany (KEN) vor Ort, deren Kursrekord aus dem Jahr 2011 von 65:50 seinerzeit Weltrekord im Halbmarathon der Frauen bedeuteten. Mary ist in der Vorbereitung auf den London Marathon am 23. April und sicher wieder eine aussichtsreiche Kandidatin auf den Sieg … und eine schnelle Zeit.
Eine wichtige Rolle dürfte am übernächsten Freitag auch Jemima Sumgong (KEN) spielen, die nach ihren Siegen beim London Marathon und beim Olympischen Marathon zu den besten aktuellen Straßenläuferinnen zu zählen ist. Dazu die Olympiasiegerin: “It will not be easy but I have done my training and am looking forward to see how I will fare on. This race is important to test my fitness and see what I need to do ahead of London marathon.”
Dazu gesellt sich mit Tirunesh Dibaba (ETH), die Läuferin mit einer einmaligen Karriere auf der Bahn, die ihr Potential auf die Straße noch nicht in allen Belangen umsetzen konnte. Sie kann sicher noch schneller laufen, als es ihre momentane Bestleistung von 66:56 (nicht Regel konform) nahelegt.
Und der Superlative noch nicht genug, ist auch die amtierende Weltmeisterin im Halbmarathon Peres Jepchirchir (KEN) am Start, die sechs Wochen vor ihrem Titelgewinn in Cardiff in RAK Platz 4 belegte. Von deutscher Seite ist interessant, dass die deutsche Topläuferin Gesa Felicitas Krause ihr Halbmarathon-Debüt in RAK geben wird. Dazu die deutsche Hoffnung im Langstreckenbereich auf ihrer Webseite: “In den letzten Jahren fällt es mir jedoch zunehmend leichter den wöchentlichen „Longrun“ zu überstehen. Auch mit den Ausdauereinheiten komme ich nun besser klar als noch in den Jahren zuvor. Dennoch habe ich mir zum Ziel gesetzt genau dort anzugreifen wo ich meine persönliche Schwäche sehe und laufe nun einen Halbmarathon. Es ist keine Entscheidung zu der mich irgendjemand gedrängt hat. Vielmehr freue ich mich darauf, mir in Vorbereitung auf die Sommersaison Zeit zu lassen und in der Halle noch keine hohen Intensitäten realisieren zu müssen. Den Halbmarathon werde ich direkt nach meinem Kenia Aufenthalt in „Ras al Khaimah“ in der Nähe von Dubai absolvieren. Da ich Kälte nicht mag, viel mir diese Entscheidung nicht allzu schwer. Der Start wird morgens um sieben Uhr sein, sodass die Temperaturen für mich optimal sein müssten. Das Startfeld mit Weltklassebesetzung aus Kenia und Äthiopien schreckt mich nicht ab, denn ich laufe hier für mich und gegen meinen inneren Schweinehund.”
Erstmals in der Geschichte des RAK-Halbmarathon werden die Frauen bereits um 6:45 Uhr 15 Minuten vor den Männern gestartet, um Ihnen noch mehr Aufmerksamkeit zu geben und ihre Kreise weniger durch ambitionierte Freizeitläufer zu stören.
Die Erstplatzierten in RAK vom letzten Jahr: Amlosom, Biwott und Neguse. (c) RAK-HM
Bei den Männer könnte der Rekord aus 2009 in Gefahr geraten, wo Patrick Makau 58:52 lief. Im letzten Jahr blieb man mit 1:00:40 weit hinter den Erwartungen zurück, was sich schon in diesem Jahr durch weit leistungsfähigeren Tempomacher ändern könnte. Denn sowohl Geoffrey Yegon als auch Kenneth Keter (beide KEN) haben mit 59:44 bzw. 59:48 die Stundenbarriere bereits unterboten. Dazu kommt ein Elitefeld, das es schon von der Vorleistungen der Läufer in sich hat.
Stanley Biwott (KEN) kommt wieder nach seinem zweiten Platz vom letzten Jahr zurück nach RAK und ist sicher in guter Form ein erster Anwärter auf einen vorderen Platz. Auch er wird im April in London am Start sein. Nguse Amlosom (ERI) war letztes Jahr Dritter und Abraham Cheroben Vierter, wobei der Kenianer mittlerweile für Bahrein an den Start geht. Daniel Wanjiru (KEN) gewann überraschend den Amsterdam Marathon im Oktober, 2015 war er in RAK schon einmal Zweiter.
Der Mann mit der schnellsten Vorleistung ist Solomon Yego mit 58:44, und auch Stephen Kibet blieb mit 58:54 schon unter 59 Minuten. Besonders zu beachten ist Frontläufer Bedan Karoki (KEN), der WM-Zweite von Cadiff lebt aktuell in Japan und ist sicher einer der besten Akteure auf dieser Distanz. In Kopenhagen lief er 2015 59:14 und im Jahr darauf 59:32. Ende April wird re beim London Marathon sein Debüt über die volle Marathon-Distanz geben, bei dem ihm viele Kenner der Szene gleich eine beachtliche Zeit zutrauen. Und unbedingt zu erwähnen ist auch Yigram Demelash (ETH), der junge Äthiopier wird schon als Haile Gebrselassie Nachfolger gehandelt. In Rio wurde er bei Olympia Dritter im 10000 m Finale, beim Houston Halbmarathon vor gut einer Woche schwächte ihn noch eine Erkältung. Seine Bestzeit im Halbmarathon lief er im Dezember in der indischen Hauptstadt Delhi mit 59:48 als Zweiter hinter Eliud Kipchoge.
Dritter in Delhi wurde Augustine Choge (KEN) in 60:01. Das war erst sein zweiter Halbmarathon, und Choge denkt, dass er das Potenial zu weit schnelleren Zeiten aufweist. RAK ist da sicher der richtige Platz, dies in seinem dritten Renn auch umzusetzen.
Elite Halbmarathon Männer |
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1 | Solomon Yego (KEN) | 58:44 |
2 | Abraham Cheroben (BRN) | 58:48 |
3 | Stephen Kibet (KEN) | 58:54 |
4 | Stanley Biwott (KEN) | 59:36 |
5 | Bedan Karoki (KEN) | 59:14 |
6 | Daniel Wanjiru (KEN) | 59:20 |
7 | Edwin Kipyego (KEN) | 59:30 |
8 | Nguse Amlosom (ERI) | 59:39 |
9 | Adugna Tekele (ETH) | 59:40 |
10 | Yigrem Demelash (ETH) | 59:48 |
11 | Augustine Choge (KEN) | 60:01 |
12 | Shadrack Korir (KEN) | 60:53 |
13 | Sondre Moen (NOR) | 62:19 |
14 | Gabriel Geay (TAN) | 62:25 |
Pace | Kenneth Keter (KEN) | 59:48 |
Pace | Geoffrey Yegon (KEN) | 59:44 |
Pace | John Maina Ndirangu (KEN) |
Elite Halbmarathon Frauen |
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1 | Mary Keitany (KEN) | 65:50 CR |
2 | Peres Jepchirchir (KEN) | 66:39 |
3 | Jemima Sumgong | 66:58 |
4 | Tirunesh Dibaba (ETH) | 66:56 |
5 | Belaynesh Oljira (ETH) | 67:27 |
6 | Netsanet Gudeta (ETH) | 67:31 |
7 | Helah Kiprop (KEN) | 67:39 |
8 | Veronicah Niyaruai (KEN) | 67:58 |
9 | Rose Chelimo (BRN) | 68:08 |
10 | Joyciline Jepkosgei (KEN) | 69:07 |
11 | Gesa-Felicitas Krause (GER) | Debut |
12 | Etagegn Woldu (ETH) | Debut |
Pace | Timothy Kimeli | |
Pace | Geoffrey Kipyego |