Start zum Scotiabank Toronto Marathon um 8:45 Uhr im Stadtzentrum. (c) Veranstalter
Nachdem es im letzten Jahr eisige (kanadische) Kälte den Läufern beim Scotiabank Toronto Marathon nicht einfach machte, waren es diesmal Bedingungen auf der anderen Seite der Wetterskala. Temperaturen um 19°C, aber verbunden mit einem Taupunkt von 17°C, bedeuteten wieder deutlich erschwerte Bedingungen wegen der resultierenden extremen Luftfeuchtigkeit. Trotzdem legten sich vor allem die Männer vom Start weg mächtig ins Zeug und lagen bis jenseits der 25 km mit einer Projektion von sub-2:07 Stunden unter dem Kursrekord von 2:07:05 durch Deressa Chimsa (ETH) aus dem Jahr 2013. 14:55 bei 5 km, 29:58 bei 10 km und 44:59 bei 15 km betrugen die gleichmäßigen Splits im ersten Teil des Rennens. Acht Läufer lagen beim Halbmarathon nach 1:03:22 noch zusammen, man war somit auf Kurs auf 2:06:44.
Auch der kanadische Olympia-Zehnte im Marathon Eric Gillis war nach der Hälfte mit 1:04:57 noch im Soll bezüglich des Uralt-Landesrekords von 2:10:06. Nach 26 km konnte sich eine Vierergruppe an der Spitze absetzen, die sich nach 1:21:14 bei 27 km auf Philemon Rono und Seboka Dibaba (ETH) reduzierte. Bald darauf vereinte sich das Quartet an der Spitze noch einmal, passierte 30 km in 1:30:25, bevor dann zunächst der Vorjahressieger Ishhimael Chemtan (KEN) und dann Albert Korir (KEN) wieder den Anschluss verloren. 35 km erreichte das Duo nach 1:45:52, womit das Tempo langsamer wurde und der Streckenrekord außer Reichweite geriet.
Obwohl sich nach gut 37 km Rono an der Spitze absetzten konnte, wurde das Tempo nicht schneller. Die äußeren Bedinugungen zeigten nun Wirkung. Philemon Rono erreichte 40 km nach 2:01:27 und lief somit Gefahr eine Zeit von unter 2:08 Stunden zu verfehlen. So kam es denn auch, nach 2:08:25 (2:08:26?) erreichte er die Zielline vor Dibaba in 2:09:45. Platz 3 ging an Albert Korir in 2:10:21.
Bei den Frauen lagen bei 25 km nach 1:25:45 noch 3 Frauen in Front, die zuvor 5 km in 17:02, 10 km nach 34:06, 15 km nach 51:08 und die Halbdistanz in 1:12:07 zurücklegten. Bei 30 km in 1:42:50 konnten sich Vorjahressiegerin Shure Demise (ETH) zusammen mit Tadelech Bekele (ETH) absetzen. Jenseits der 35 km in 2:00:19 ließ Demise auch ihre Landsfrau zurück und gewann in 2:25:15 vor Bekele in 2:26:28.
Der 85-jährige Ed Whitlock aus Toronto läuft unter 4 Stunden. Damit verbessert er den Jahrgangs-Weltrekord um mehr als 1 Stunde. (c)Veranstalter (Screenshot)
Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch die kanadischen Marathon-Meisterschaften ausgetragen, die Eric Gillis als Gesamtfünfter in 2:13:42 gewann. Der kanadische Rekord war allerdings bei den aktuellen Bedingungen und einer so kurzen Erholung nach dem Olympischen Marathon wohl nicht drin. Dafür lief sein Landsmann und Lauflegende Ed Whitlock in seinem 85. Lebensjahr mit 3:56:33,2 einen beeindruckenden Jahrgangs-Weltrekord – in einem 30 Jahre alten Lauf-T-Shirt sowie 15 Jahre alten Laufschuhen. Die Bestmarke eines 85jährigen lag zuvor bei 5:00:25 und in der Alterklasse M85 bei 4:34:55. Dabei hätte man den guten Ed bei seinem Zieleinlauf von Veranstalterseite fast übersehen.
Berichtenswert ist auch noch das Missgeschick, das dem Sieger beim Aufwärmen zum Lauf passierte. Er stürzte nämlich beim Aufwärmen über eine Barriere und war für kurze Zeit ohne Besinnung. Der Rennarzt wollte schon ein Startverbot aussprechen. Doch Rono lief nach kurzer Erholung trotzdem los … und gewann!
Splits des führenden Läufers: | |||
5 km | 14:55 | 2:05:53 | |
10 km | 29:58 | 15:03 | 2:06:27 |
15 km | 44:59 | 15:01 | 2:06:32 |
HM | 1:03:22 | 2:06:44 | |
25 km | 1:15:14 | 2:06:59 | |
30 km | 1:30:28 | 15:14 | 2:07:15 |
35 km | 1:45:52 | 15:24 | 2:07:38 |
40 km | 2:01:27 | 15:59 | 2:08:07 |
Ziel | 2:08:26 | 6:59 | |
offical | 2:08:25,4 |