Während aktuell vor allem die Marathonszene zu Tempojagden durch die Innenstädte bläst, gibt es im Laufsektor auch noch Dinge, die mit weniger (Bier-)Ernst betrieben werden. Und wenn dann noch ein Weltrekord dabei herausspringt, ist das umso besser.
James “The Beast” Hansen (AUS), ein Kampftrinker der Extraklasse, schaffte am 2. April 2015 die Meile in der Fabelzeit von 4:56.25 und verbesserte damit den Weltrekord in dieser Disziplin von 4:57,0 eines Amerikaners. Er blieb damit als zweiter Mensch unter der 5 Minuten-Schallmauer. Da werden Erinnerungen an den großen Roger Bannister wach, der – allerdings ohne die obligatorische Aufnahme von Flüssigkeit – erstmals unter 4 Minuten blieb.
Wie großartig die Leistung des “Bannisters des Trinksports” ist, veranschaulicht schon die Tatsache, dass der Mann mit der gewaltigen Kehle vor jeder 400 m Runde auf der Bahn geschlagene 12 Unzen (355 ml) aus Dose oder Flasche herunterspülen muss, bevor die Fahrt weiter gehen kann. Bei 1 Meile = 1609,344 m sind das immerhin 4 volle Einheiten; d.h. der gute Mann nimmt also in dieser Zeit 4 x 355 ml = 1,42 Liter auf. Das wäre schon an einem Abend in einem Biergarten oder sonstwo eine sehr respektable Leistung.
James kippt diese Menge in weniger als 5 Minuten in sich hinein und hat dabei auch noch eine volle Meile hinter sich gebracht. Unglaublich.
Genauso erwähnenswert bleibt die absolute Laufleistung. Allein 1 Meile in 4:56.25 zu laufen, ist nicht ohne. Dies entspricht 3:04 Minuten über 1000 m, was für Freizeitsportler schon eine Herausforderung darstellt. Wenn man dann noch die Trinkpausen einbezieht, müssen Kandidaten für derartige Leistungen schon in der Lage sein, die 1000 m problemlos um 2:30 oder schneller zu laufen. Dies schränkt den Kreis der Aspiranten stark ein, ausgewiesene Trinker ohne hochkarätigen läuferischen Hintergrund hätten nicht in Ansätzen eine Chance auf gute Leistungen. Somit ist es dann auch kaum verwunderlich, dass der neue Weltrekordler eine Zeit von 3:40 über 1500 m im Visier hat und bemüht ist, sich für Australien bei Olympia in Rio zu qualifizieren (über 1500 m, auf die Anerkennung der Bier-Meile als olympische Disziplin dürfte er noch einige Zeit warten müssen).
Auch Frauen sind in dieser Disziplin aktiv, dort liegt die Weltbestmarke durch Beth Herndon (USA) derzeit bei 6:17,8. Im Rahmen der Gleichstellung trinken mittlerweile auch die Frauen viermal, in einer frühen Phase der “Bier-Meile” hatte man ihnen die erste Dose oder Flasche noch erlassen. Das ist lange Geschichte, auch die Frauen schlucken 1,42 Liter und laufen dabei noch einen 4 Minuten Schnitt über den Kilometer. Auch dies ist beeindruckend.
Zu den Regeln sei noch angemerkt, dass die Flüssigkeit jeweils in einer 10 m langen “Trinkzone” aufzunehmen ist, der Sportler kann also die Dose oder Flasche nicht mit auf die Laufrunde nehmen. Im Klartext: Saufen und Laufen sind bei dieser Disziplin wohl separiert. Zum Trinken muss der Läufer völlig abstoppen.
In Bezug auf den Marathonlauf der Spitzenklasse würde bei einem Tempo von 4:57 pro Meile der trinkende Läufer immerhin im Bereich von 2:10 Stunden ins Ziel kommen. Das Problem eines Bier-Marathons wären allerdings die etwa 40 Liter (ein ganzes Faß), die bei unveränderten Regeln zu konsumieren wären. Vermutlich fällt da noch eher die 2 Stundengrenze im Marathon als die alkoholische “Traummarke”.
Abschließend noch der Hinweis, dass bei dieser vor allem in den USA populären Sportart das Bier der Firma “Budweiser” mit Abstand am häufigsten zum Einsatz kommt.
Ein Video vom Rekordlauf gibt es unter: https://www.youtube.com/watch?v=xPUThNHDeck#t=199
So sieht ein Weltrekordler aus, der 12 oz (Unze) Bier – 400 m – 12 oz – 400 m- 12 oz – 400 m – 12 oz – 409,344 m in einer Zeit von 4:56.25 schafft (ist etwa ein 3:04 Minuten Tempo pro km): James Hansen holte den Rekord zurück nach Australien. (c) privat