Mit einer beeindruckenden Renneinteilung gewann der britische Topstar Mo Farah die 25. Ausgabe des Halbmarathons in Lissabon in 59:32. Damit verbesserte er nicht nur den von ihm gehaltenen britischen Rekord, die Zeit ist auch ein neuer Europarekord, den zuvor der Spanier Fabian Roncero mit 59:52 bereits 2001 in Berlin aufstellte.
Das Rennen sollte sehr schnell um 27:45 für die ersten 10 km angelaufen werden. Doch der Wind war schon hier ein Faktor, so dass alle Ambitionen in Richtung eines WR (28:23) schnell unrealistisch wurden. Ein erster zuverlässiger Split bei 9 km von 25:23 deutete auf eine Zeit von 59:30 im Ziel hin. Zu diesem Zeitpunkt war etwas überraschend Mo Farah schon aus der sechsköpfigen Spitzengruppe zurückgefallen und verlor schnell weiter an Boden.
An der Spitze bildeten nun Stephen Kibet und Micah Kogo (beider KEN) ein Duo, das das Tempo erhöhte und bei 14 km nach 39:13 auf Kurs von 59:06 lag. Farah lag da 0:14 zurück, schloss aber zum Äthiopier Idemo Adola auf und reduzierte nun auf Platz 3 liegend den Abstand zur Spitze zusehends. Innerhalb von 2 km holte er 8 Sekunden auf die Spitze auf.
Nach 44 Minuten passierte die Männerspitze die japanische Lauflegende Noguchi, die mit den anderen Frauen vor den Männern gestartet war, und nach gut 51 Minuten hatte Farah die Läufer an der Spitze eingeholt.
Kurz nach Mos Anschluß fiel Kibet zurück und Farah und Kogo kämpften um den Sieg. Bei 20 km in 56:27 war zwar keine außergewöhnliche Zeit mehr zu schaffen, aber der Europarekord war für Mo so gut wie sicher. Als dann noch wenige 100 m zu laufen waren, zeigte Farah, warum er auf den Unterdistanzen zu den besten Läufern aller Zeiten gehört, und löste sich scheinbar spielerisch von seinem Kontrahenten, der in seiner großen Bahnkarriere ebenfalls über eine hohe Spurtkraft verfügente.
Glück hatte Mo Farah als er sich nach Passieren im Zielband verfing und stürzte. Die Sache ging aber bis auf einige Schrammen gut aus. (c) Oscar Ferdandez
Farah ließ Kogo auf den letzten Metern fast stehen und gewann in 59:32 mit einer Sekunde Vorsprung auf Kogo, der damit gleichfalls eine gute Zeit erzielte. Viel Boden verlor Kibet, der als Dritter 59:58 erreichte. Nach Überqueren der Ziellinie gab es noch eine Schrecksekunde, da sich Farah im Zielband verfing und spektakulär stürzte. Dabei agierten die beiden Damen, die das Zielband hielten, schon bei den Rollis und den Damen denkbar ungeschickt. Glücklicherweise überstand Mo diese Aktion bis auf ein Paar Schrammen ohne größere Blessuren.
Bei den Frauen setzte sich die Kenianerin Rose Chelimo bereits nach der Hälfte vom Rest des Feldes ab und siegte unangefochten nach 1:08:22. Sehr beachtlich war auch die Leistung der Portugiesin Sara Moreira, die nach 1:09:18 im Ziel war und ihr beachtliches Debut beim New York City Marathon vom November letzten Jahres bestätigte. Erst auch Platz 3 finishte dann Prisca Jeptoo, die offensichtlich voll in den Vorbereitungen auf den London Marathon steckt, so dass die für sie eher schwache Zeit wenig aussagekräftig sein sollte.