Im September 2020 gewann die Lauflegende Mo Farah (GBR) den P&O Ferries Antrim Coast Half Marathon in Larne in 1:00:27, womit er eine knappe Minute über seiner PB und dem britischen Landesrekord blieb. Erst 8 Tage zuvor hatte der Ausnahmeläufer auf den Bahnlangstrecken beim Diamond League Meeting in Brüssel den Stunden-Weltrekord auf 21.330 m gesteigert. Somit war nicht unbedingt bereits eine Woche später mit einer Zeit von unter einer Stunde im Halbmarathon zu rechnen. Dies will er bei der zweiten Auflage des Laufs nur unweit der Haupstadt Belfast steigern, nachdem seine Bemühungen einer weiteren Olympia-Qualifikation über die 10.000 m auf der Bahn zum Scheitern verurteilt waren. Seine PB und sein britischer Rekord stehen bei 59:32. Wegen der Corona bedingten Auflagen gab es 2020 ein reines Eliterennen, das er überlegen vor seinem Landsmann Marc Scott (GBR) in 1:00:39 gewann.
Mo Farah gewann die erste Auflage des neu strukturierten Atrim Coast Half Marathon. (c) Veranstalter
Ein Sieg Ende August dürfte ihm aber unleich schwerer fallen als im letzten Jahr, da bisher sieben Männer zugesagt haben, die die Halbmarathondistanz bereits unter einer Stunde absolviert haben. Schnellster Mann im Elitefeld wird Jemal Yimer (ETH) sein, der den Valencia Halbmarathon 2018 in 58:33 und äthiopischem Landesrekord gewann. Aktuell ist er der sechstschnellste Läufer im Halbmarathon aller Zeiten. Der 21-jährige Tesfahun Akalnew (ETH) lief im letzten Jahr in Delhi 59:22 und an gleicher Stelle lief Shadrack Kimining (KEN) 59:51 auf Platz 8 ins Ziel ein, nachdem er im Januar 2020 im texanischen Houston seine persönliche Bestleistung auf 59:27 schraubte. Abrar Osman (ERI) belegte 2016 bei der WM in Cardiff Platz 7 in 1:00:57, im März 2019 wurde er in Lissabon in 59:47 Vierter.
Daniel Mateiko (KEN) lief bei seinem Debüt über 10.000 m auf der Bahn in Hengelo als Gast bei den äthiopischen Olympia-Trials gleich in 27:03,94 das schnellste Debüt über diese Distanz aller Zeiten. Im November 2020 hatte Mateiko den Eldama Ravine Halbmarathon in der Höhe Kenyas in 1:03:01 gewonnen. Der Kenianer Victor Kiplangat (KEN) wurde beim Halbmarathon auf dem modifizierten Kurs in Delhi Siebter in 59:26, bei seinem Marathondebüt im April in Enschede erreichte er aber das Ziel nicht. Marc Scott ist der zweitschnellste Brite über 10.000 m und wird bei Olympia in Tokyo über 5000 m und 10.000 m am Start sein. Im letzten Jahr wurde er bei diesem Lauf hinter Mo Farah Zweiter in 1:00:39.
Yalemzerf Yehualaw gewann im Dezember 2020 den Halbmarathon im indischen Delhi in 1:04:46. (c) Livestream/Screenshot
Das Frauenfeld überstrahlt Yalemzerf Yehualaw (ETH), die zu den besten Läuferinnen im Halbmarathon gehört. Anfang April steigerte sie sich in Istanbul auf 1:04:40 und wurde hinter der mit 1:04:02 Weltrekord laufenden Ruth Chepngetich (KEN) Zweite. Bei der WM in Gdynia im Oktober 2020 wurde sie in 1:05:19 Dritte und gewann danach im Dezember in Delhi in 1:04:46. Nach ihrem Start in Istanbul, wo sie bis kurz vor Schluss in der Spitze mitlief, wird sie in diesem Jahr nur noch in Larne einen Halbmarathon bestreiten, wo sie den Weltrekord im Halbmarathon angreifen will. Hier gibt es eine interessante Konstellation, als die offizielle globale Bestmarke aktuell immer noch bei 1:04:31 steht, da sich die Anerkennung der Rekordleistung von 1:04:02 aus Istanbul weiter verzögern wird, da dort noch eine Nachmessung der Strecke erfolgen muss.
Kaum ernsthafte Konkurrenz wird ihr durch ihre Landsfrau Tsehay Gemechu (ETH) erwachsen, die bei Olympia in Tokyo über 10.000 m am Start sein wird. Ihre verbesserungswürdige PB von exakt 66 Minuten lief sie 2019 bei ihrem Sieg in Delhi. Mary Wancera Ngugi (KEN) gewann die Bronzemedaille bei der Halbmarathon-WM 2016 in Cardiff. Im gleichen Jahr gewann sie zuvor den Halbmarathon in Houston in 1:06:29. Die Siegerin des Vorjahres Lily Partridge (GBR) musste ihre Teilnahme nach einer Operation am Knöchel absagen.