IAAF Diamond League in Lausanne (SUI) am 5. Juli 2019: Kejelcha gewinnt ungewöhnliches 5000 m-Rennen, Ringer mit DFL

Mit einer Flut hochklassiger Ergebnisse wartete auch das Diamond League Meeting im schweizerischen Lausanne auf. Neben einem ungewöhnlichen Verlauf eines hochklassig besetzten 5000m-Lauf der Männer, sind u.a. 19,50 sec über 200 m der Männern durch Noah Lyles (USA), 6,01 m im Stabhochsprung durch Pjotr Lisek (POL), 3:28,77 durch Timothy Cheruiyot (KEN) über 1500 m oder 10,74 sec über 100 m bei den Frauen durch Shelly Ann Fraser Price (JAM) zu nennen. Der mit großer Spannung erwartete 5000 m-Lauf der Männer mit insgesamt 15 Athleten mit Vorleistungen schneller als 13 Minuten konnte die hohen Erwartungen nur bedingt erfüllen.

Bis zur Hälfte des Rennens sah alles bestens aus. Mit zwei Tempomachern wurde der erste Kilometer in 2:32,96 absolviert, Richard Ringer (GER) war hier schon am Ende des langgezogenen Feldes zu finden. Auch bei 2 km in 5:09,87 war man noch auf Kurs zu einer Zeit von deutlich unter 13 Minuten, doch schon auf dem Weg zu den 3000 m deuteten 67er-Runden (statt ca. 62 Sekunden) daraufhin, dass eine schnelle Endzeit verspielt wurde. 7:51,32 zeigten die Uhren nach 3 km, der letzte km in 2:41. Und der kommende km wurde mit 2:42 noch langsamer, so dass 4000 m erst in 10:34,07 absolviert wurden.

Hagos Gebrhiwet lag eingangs der letzten Runde deultich vorne und glaubte, dass das Rennen zu Ende war (nach ca. 12 Minuten!!). (c) Livestream/Screenshot

Auf dem Schlusskilometer passierte dann das Koriosium. Als sich die Favoriten Selemon Barega (ETH), Joshua Cheptegei (UGA) oder der in der Diamond League Wertung führende Yomif Kejelcha (ETH) nach vorne orientierten, zog Hagos Gebrhiwet (ETH) 700 m vor dem Ziel unvermittelt einen fulminanten Spurt an und ließ seine Kontrahenten fast stehen. Als er die Ziellinie erreichte, hatte er die letzte Runde in phänomenalen 54,55 Sekunden absolviert …. trudelte aus und feierte schon seinen “Sieg”. Er dachte offensichtlich, dass er die 12 1/2 Runden hinter sich gebracht hatte. Und das nach knapp 12 Minuten!

Yomif Kejelcha gewann die 5000 m in Lausanne in 13:00,58. (c) Livestream/Screenshot

Als Gebrhiwot seinen Fehler bemerkte, war sein Landsmann Kejelcha schon an ihm vorbeigezogen, und auch andere Läufer lagen nun vor ihm. Er beschleunigte noch einmal und ging auf die Verfolgung der vorderen Athleten, allerdings nur mit gerigem Erfolg. Am Ende reichte es nur zu Platz 10 in 13:09,59 – 70 Sekunden für die letzten Runde, 15 Sekunden langsamer als die vorletzte Runde. Kejelcha gewann souverän in 13:00,56, wobei er die 13 Minuten-Schallmauer denkbar knapp verpasste.

Der Shooting Star der Bahn-Langstrecken Selemon Barega wurde in 13:01,99 Zweiter vor Telahun Bekele (ETH) in 13:03,09. Der deutsche Läufer Richard Ringer kam nie ins Rennen und fiel immer weiter zurück. Selbst den letzten Kilometer lief er nur noch knapp unter 2:50 Minuten, um das Rennen nach 13:44,58 als Letzter auf Platz 20 zu beenden (DFL = Did Finish Last). Keine Frage, das hatte sich Ringer, der auf seine Titelverteidigung beim Europa-Cup “Night of the PBs 10000 m” in London verzichtet hatte, sicher anders vorgestellt. Die Norm zur Teilnahme an der WM im Oktober in Katar von 13:22,50 muss er nun in einem weiteren Rennen angehen.

Nicht zufrieden war auch der Schweizer Star Julian Wanders, der als 14. in 13:13,84 in PB deutlich über dem Landesrekord von 13:07,54 durch Markus Ryffel aus dem Jahr 1984 lag und zudem das Olympia-Limit für Tokyo 2020 um 34/100-Sekunden verpasste.

   Ergebnisse 5000 m der Männer:
1. Yomif Kejelcha  ETH 13:00.56
2. Selemon Barega  ETH 13:01.99
3. Telahun Haile Bekele  ETH 13:03.09
4. Joshua Cheptegei  UGA 13:03.59
5. Abadi Hadis  ETH 13:04.50
6. Paul Chelimo  USA 13:05.70
7. Paul Kipngetich Tanui  KEN 13:06.10
8. Nicholas Kipkorir Kimeli  KEN 13:07.35
9. Davis Kiplangat  KEN 13:08.09
10. Hagos Gebrhiwet  ETH 13:09.59
11. Richard Yator  KEN 13:09.79
12. Dawit Fikadu  BRN 13:10.40
13. Solomon Berihu  ETH 13:11.70
14. Julien Wanders  SUI 13:13.84
15. Tsegay Kidanu  ETH 13:14.68
16. Birhanu Balew  BRN 13:17.82
17. Albert Rop  BRN 13:18.25
18. Muktar Edris  ETH 13:29.53
19. Aron Kifle  ERI 13:36.42
20. Richard Ringer  GER 13:44.58
Soufiyan Bouqantar  MAR DNF
Abdelaati Iguider  MAR DNF
Cornelius Kangogo  KEN DNF
Thierry Ndikumwenayo  BDI DNF
Getaneh Molla  ETH DNS