Mit einem Elitefeld, das insbesondere bei den Männern hochklassig ist, wird am kommenden Sonntag um 9:30 Uhr die 42. Ausgabe des TCS Amsterdam Marathon in der niederländischen Metropole gestartet. Bei den Vorleistungen der Hauptakteure sowie den vorhergesagten akzeptablen Wetterbedingungen erscheint ein Agriff auf den Kursrekord von 2:05:21 durch Daniel Wanjiru aus dem letzten Jahr durchaus realistisch.
Topstar der Veranstaltung und der Mann mit der schnellsten Bestzeit im Feld von 2:04:24 ist der Äthiopier Tesfaye Abera, der diese Zeit bei seinem Sieg in Dubai im Januar 2016 erzielte. Etwas bedenklich stimmt allerdings sein Auftritt beim diesjährigen London Marathon im April, wo er abgeschlagen nur 2:16:09 erreichte. Inwieweit dieses Abschneiden auf seinen erheblichen Problemen mit einem “Superschuh” eines großen Sportartikel-Konzerns basierte, bleibt Spekulation. Der lang aufgeschossene Läufer ist bei voller Fitness ein allererster Kandidat auf den Sieg. Da der Vorjahressieger Daniel Wanjiru in diesem Jahr in Amsterdam nicht am Start ist, läuft Abera am Sonntag mit der Startnummer #2.
Die Topathleten bei der Pressekonfernz vor dem Amsterdam Marathon. (c) Veranstalter
Die Startnummer #3 wird Wilson Chebet (KEN) tragen, der den Amsterdam Marathon von 2011 bis 2013 gewann, was ihm den Spitznamen “Mr. Amsterdam” einbrachte. Chebet weist eine Bestzeit von 2:05:27 auf, die er bereits 2011 beim Rotterdam Marathon lief. Ob es bei ihm noch zu einem vierten Sieg reichen könnte, ist eher unwahrscheinlich, in den letzten beiden Jahren kam er in Amsterdam mit 2:08er-Zeiten ins Ziel. Wie stark das Elitefeld in Amsterdam besetzt ist, belegen vier weitere Athleten mit Bestzeiten von unter 2:06 Stunden.
Mule Wasihun (ETH) lief seine besten Zeiten beim Dubai Marathon. 2016 schaffte er 2:05:44, im Januar dieses Jahres 2:06:46. Stephen Chebogut (KEN) schaffte seine Bestzeit von 2:05:52 beim Eindhoven Marathon 2015, im Frühjahr 2017 in Paris 2:06:57. Laban Korir und Amos Kipruto (beide KEN) haben mit 2:05:54 den gleichen Hausrekord. Korir lief diese Zeit beim letzten Amsterdam Marathon, Kipruto beim Seoul Marathon im März 2017. Gleichfalls flotte Zeiten weisen Norbet Kigen mit 2:06:07 und Lawrence Cherono mit 2:06:12 auf.
Neben weiteren Topläufern sind in diesem Jahr ausgenommen viele Debütanten dabei, wobei man vor allem auf den ersten Auftritt des Neuseeländers Zane Robertson gespannt sein darf. Robertson hat nämlich hervorragende Leistungen gegen die übermächtige afrikanische Elite auf der halben Distanz gezeigt und könnte zu vergleichbaren Auftritten fähig sein wie der “Nicht-Afrikaner” Galen Rupp beim Chicago Marathon am letzten Sonntag. Nach Aussage des sportlichen Leiters von Global Sports Communication, Valentijn Trouw, ist geplant, das Rennen der Männer in den Regionen des Streckenrekordes anzugehen.
Das Frauenfeld ist deutlich weniger spektakulär besetzt. Hier sind es eigentlich nur zwei Frauen, die von den Vorleistungen her, für einen Sieg in Frage kommen. Tadelech Bekele (ETH) lief beim Prag Marathon im Mai 2:22:23, was allerdings noch mehr als eine Minute über dem Kursrekord liegt, den Meseret Hailu mit 2:21:09 im Jahr 2012 aufstellte. Ihre einzige ernsthafte Konkurrentin sollte Caroline Rotich (KEN) sein, die bereits im Jahr 2012 ihre Bestzeit von 2:23:22 beim New York City Marathon aufstellte. Seit 2015 hat die Kenianerin keinen Marathon mehr bestritten. Bei den vorderen Plätzen könnte auch eine der zahlreichen Debütantinnen eine Rolle spielen, die zum Teil auf den Unterdistanzen hervorragend ausgewiesen sind.
Für den Lauf am Sonntag haben die Veranstalter eine “Hitze”-Warnung herausgegeben. Diese wird aber die Elite so gut wie kaum betreffen. Bei Temperaturen um 14°C beim Start um 9:30 Uhr wird es eher ein Taupunkt von 12°C sein, der für erhebliche Luftfeuchte und damit erschwerte Bedingungen sorgen dürfte.
Liste der Topathleten:
Liste der Topathletinnen: