In einem Rennen, das in der Tat die hohen Erwartungen in allen Belangen erfüllte, verabschiedete sich Lauflegende (Sir) Mo Farah (GBR) im Rahmen des 5000 m-Laufs beim Diamond League Meeting “Weltklasse Zürich” von einer langen und überaus erfolgreichen Karriere auf der Bahn.
Farah will nun nur noch bei Straßenläufen, vor allem über die Marathondistanz, an den Start gehen. Sein Abschiedsrennen in Zürich geriet zu einer WM-Revanche gegen den Äthiopier Muktar Edris, der dem Briten bei der WM im 5000 m-Finale die erste Niederlage bei einer Meisterschaft seit dem Jahr 2011 beibringen konnte und Weltmeister wurde. Auch in Zürich war das Rennen wieder denkbar knapp – diesmal lagen im Ziel vier Läufer innerhalb von 0,13 Sekunden -, aber diesmal konnte Farah am Geburtstag seiner Zwillinge die Dinge wenden und den Äthiopier besiegen.
Verbissen wurde am Ende einer sehr schnellen Runde um den Sieg gespurtet. (c) SRF2-Screenshot
Nach dem ersten Kilometer in 2:35,30 sah es nach einem schnellen Rennen deutlich unter 13 Minuten aus. Aber über 5:13,13 bei 2000 m verflachte das Rennen nach 3000 m in 7:51,27 ein wenig und eine Zeit unter 13 Minuten war kaum noch zu schaffen. Zu diesem Zeitpunkt orientierte sich Farah zunehmend nach vorne, das Tempo wurde bis 4000 m in 10:37,87 noch langsamer. Erst auf dem letzten Kilometer zog das Tempo zunehmend an, die vorletzte Runde wurde nach Rundenzeiten um 67 Sekunden bereits in 61,79 zurück gelegt. Nun kam das Finale in der letzten Runde, bei dem neben Farah und den beiden Äthiopiern Edris und Kejelcha auch überraschend der US-Amerikaner (mit kenianischen Wurzeln) Paul Chelimo mitmischte.
In einem denkbar engen Finale hatte Farah die Brust vorne. (c) LetsRun.Com
Ähnlich wie bei der WM in London vor 1 1/2 Wochen rannte man die letzte Runde in 52,61 wieder unfassbar schnell, wobei sich Farah mit allen Kräften gegen die anstürmenden Äthiopier zur Wehr setzte. Vier Läufer warfen sich mit letztem Einsatz über die Ziellinie, wobei Farah in 13:06,05 um 3/100 Sekunden die Brust am Zielstrich vorne hatte und damit eine einmalige Karriere mit einem großartigen Erfolg abschließen konnte. Paul Chelimo wurde zeitgleich in 13:06,09 vor dem frisch gebackenen Weltmeister Muktar Edris gesehen, Platz 4 ging an Kejelcha in 13:06,18.
Mo Farah nach seinem letzten 5000 m-Rennen im Stadion im Siegerinterview. (c) SRF2-Screenshot
Ergebnisse 5000 m der Männer: | |||
1. |
FARAH Mo
|
GBR
|
13:06.05 |
2. |
CHELIMO Paul
|
USA
|
13:06.09 |
3. |
EDRIS Muktar
|
ETH
|
13:06.09 |
4. |
KEJELCHA Yomif
|
ETH
|
13:06.18 |
5. |
BAREGA Selemon
|
ETH
|
13:07.35 |
6. |
AHMED Mohammed
|
CAN
|
13:10.26 |
7. |
ALAMIREW Yenew
|
ETH
|
13:13.08 |
8. |
ROP Albert
|
BRN
|
13:14.31 |
9. |
TRUE Ben
|
USA
|
13:17.62 |
10. |
LEGESE Birhanu
|
ETH
|
13:24.89 |
11. |
KWEMOI Ronald
|
KEN
|
13:55.56 |
Im 3000 m Hindernislauf der Frauen wurde mit Spannung erwartet, wie sich die Überraschungs-Weltmeisterin von London, die US-Amerikanerin Emma Coburn, gegen die ostafrikanische Konkurrenz schlagen würde. Sogar eine Zeit unter 9 Minuten war in der Diskussion, und die deutsche Spitzenläuferin Gesa Krause hoffte auf Wiedergutmachung nach dem unfreiwilligen Sturz im WM-Finale. Im Rennen waren die Fronten schnell geklärt. Die afrikanische Konkurrenz legte ein so hohes Tempo vor, dem sowohl Coburn als auch die hinter ihr laufende Krause nicht folgen konnten/wollten. Bereits nach 1000 m in 3:01,94 lagen nur noch sechs Kenianerinnen (wenn man die Olympiasiegerin und Weltrekordlerin aus Bahrain dazu zählt) in Front.
Schon bald darauf stieg die Tempomacherin aus dem Rennen und Weltrekordlerin Ruth Jebet (BRN) sowie die WM-Vierte Beatrice Chepkoech (KEN) setzen sich schnell ab. Bei 2000 m wurde die Beiden in 5:55,72 gestoppt und hatten somit den letzten Kilometer in aberwitzigen 2:53,78 zurückgelegt. In diesem Moment lag im Zürcher Letzigrund ein (weiterer) Weltrekord in der Luft. Mit großem Abstand liefen Coburn und Krause auf den Positionen 7 und 8 hinter der Spitze. Auf dem Schlussteil konnte sich die bei der WM mit Platz 5 enttäuschende Jebet durchsetzen und das Rennen mit großem Vorsprung gewinnen. Durch einen letzten Kilometer von “nur noch” 3 Minuten verpasste Jebet ihren Weltrekord von 8:52,78, lief aber mit 8:55,29 die zweitbeste Zeit der Geschichte. Und auch die Zweitplatzierte Chepkoech blieb in 8:59,84 als vierte Frau noch unter der magischen 9 Minuten-Grenze.
Ruth Jebet (BRN) gewann überlegen die 3000 m Hindernis der Frauen in der Weltjahresbestzeit von 8:55,19. (c) SRF2-Screenshot
Emma Coburn und auch Gesa Felicitas Krause liefen als Vierte in 9:14,81 und als Sechste in 9:15,85 gute Zeiten, die Spitze agierte aber an diesem Abend in einer anderen Leistungsklasse. Gesa Krause verpasste trotz des enormen Rückstands ihren erst im Frühjahr aufgestellten deutschen Rekord von 9:15,70 um nur 15/100 Sekunden denkbar knapp. Von der Weltspitze ist diese Zeit aber aktuell weit entfernt.
Ergebnisse 3000 m Hindernis der Frauen: | |||
1 |
JEBET Ruth
|
BRN
|
8:55.29 |
2 |
CHEPKOECH Beatrice
|
KEN
|
8:59.84 |
3 |
JERUTO Norah
|
KEN
|
9:05.31 |
4 |
COBURN Emma
|
USA
|
9:14.81 |
5 |
KIYENG Hyvin
|
KEN
|
9:14.93 |
6 |
KRAUSE Gesa Felicitas
|
GER
|
9:15.85 |
7 |
ASSEFA Sofia
|
ETH
|
9:16.45 |
8 |
CHESPOL Celliphine
|
KEN
|
9:17.56 |
9 |
DIRO Etenesh
|
ETH
|
9:20.94 |
10 |
SCHLUMPF Fabienne
|
SUI
|
9:28.80 |
11 |
KIRUI Purity
|
KEN
|
9:40.89 |