16. Leichtathletik WM in London am 5. August 2017: Almaz Ayana deklassiert das 10000 m Feld der Frauen

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In überragender Manier gewann die Olypiasiegerin im 10000 m Lauf der Frauen auch den WM-Titel. Mit einem Vorsprung von einer 3/4 Minute lag Almaz Ayana (ETH) in 30:16,32 vor ihrer Landsfrau Tirunesh Diaba in 31:02,69. Platz 3 ging an Agnes Tirop (KEN) in 31:03,50. Ayana hatte am Ende einen Vorsprung von mehr als einer halben Runde. Dabei war das Rennen mit einer ersten Runde in 1:21,27 fast im Joggingtempo losgegangen, der erste Kilometer wurde erst nach 3:30,03 zurückgelegt. Damit lag man auf Kurs zu einer Zeit von 35 Minuten, was kaum einer WM würdig war.

Mit 6:48,76 bei 2 km und 9:59,21 bei 3 km wurde das Tempo mit km-Abschnitten von 3:18,72 und 3:10,45 etwas schneller, bevor Ayana die Initative ergriff und zusammen mit Irene Cheptai (KEN) mit einer 68er-Runde die Fahrt erheblich steigerte. Bereits bei 4 km in 13:02,20 näherten sich die km-Splits den 3 Minuten, was nach ca. 15 Minuten Cheptai nicht mehr mitgehen konnte. Die Kenianerin fiel zurück und wurde am Ende, allerdings mit Bestzeit, Siebte.

Ayana lag nun allein in Front, passierte die Hälfte (5 km) nach 15:51,38 und hatte sich mit einem km-Split von 2:49,20 weit von dem Rest des Feldes abgesetzt, wo sich in der Verfolgung eine Fünfergruppe mit der Lauflegende Tirunesh Dibaba gebildet hatte. Mit Runden um 68 bis 69 Sekunden zog Ayana einsam ihre Bahnen und vergrößerte ihren Vorsprung in atemberaubender Manier. 6 km wurden nach 18:42,97 (2:51,61), 7 km nach 21:35,19 (2:52,24), 8 km nach 24:30,03 (2:54,82 und 9 km nach 27:26,83 (2:56,80) von der Äthiopierin im Weltrekordtempo erreicht; leider waren die ersten 4 Kilometer für einen Rekord zu langsam angelaufen worden.

Hinter Ayana war das Quintett in der Verfolgung zu einem Trio reduziert, das aus Tirunesh Dibaba sowie den Kenianerinnen Agnes Tirop und Alice Nawowuna bestand und mehr als eine halbe Stadionrunde zurücklag. Mit einem Schlußkilometer von 2:49,50 legte Ayana noch einmal zu und erreichte mit einer Schlussrunde von 68,44 Sekunden das Ziel nach hervorragenden 30:16,32. Sie war somit die 2. Hälfte in grandiosen 14:24,95 gelaufen, was einer Zeit über die Gesamtstrecke um 28:50 entsprochen hätte. Damit hatte Lauf-Guru Renato Canova mit seiner Einschätzung Recht behalten, dass auch nach dem Fabel-Weltrekord durch Ayana im letzten Jahr bei Olympia in Rio von 29:17,45 noch nicht das Ende in der Rekord-Entwicklung über diese Strecke erreicht sein könnte.

Mit dieser Leistung ist Ayana nun auch die große Favoritin über die 5000 m, wobei aber abzuwarten bleibt, wie sie den Tempolauf über 10000 m und die Vorläufe über 5000 m verdauen wird. Über 5000 m ist die Konkurrenz auch ungleich hochklassiger als über die längste Bahnlangstrecke. Platz 2 erspurtete sich die schon auf den Marathon konvertierte Lauflegende Tirunesh Dibaba in 31:02,69 gegen Agnes Tirop (KEN) in 31:03,50, womit dem Läuferland Kenia auch bei den Frauen im 10000 m-Lauf nur die Bronze-Medaille blieb. Der äthiopische Verband hat mit der Nominierung von Ayana, die 2017 zuvor noch keinen Wettkampf bestritten hatte, und von Dibaba alles richtig gemacht, wobei man nicht ganz unumstritten die Ergebnisse der Trials im niederländischen Hengelo ignoriert hatte.

Hinter Alice Nawowuna (KEN) in 31:11,86 wurde die Niederländerin Susan Krumins mit Bestzeit von 31:20,24 beste Europäerin auf Platz 5. Gleichfalls mit Bestzeit wurde Emily Infeld in 31:20,45 beste US-Amerikanerin. Für den US-Topstar Molly Huddle reichte es in 31:24,78 nur zu Platz 8.wm-london-2017-10000m-wm-winners

Einen äthiopischen Doppelsieg gab es im 10000 m-Lauf der Frauen: Gold für Almaz Ayana (rechts), Silber für Tirunesh Dibaba. (c) BBC-Screenshot

Ergebnisse 10000 m der Frauen:  (Quelle: IAAF)
1. Almaz Ayana  ETH 30:16.32 WL
2. Tirunesh Dibaba  ETH 31:02.69 SB
3. Agnes Jebet Tirop  KEN 31:03.50 PB
4. Alice Aprot Nawowuna  KEN 31:11.86 SB
5. Susan Krumins  NED 31:20.24 PB
6. Emily Infeld  USA 31:20.45 PB
7. Irene Chepet Cheptai  KEN 31:21.11 SB
8. Molly Huddle  USA 31:24.78
9. Emily Sisson  USA 31:26.36
10. Ayuko Suzuki  JPN 31:27.30 SB
11. Yasemin Can  TUR 31:35.48
12. Shitaye Eshete  BRN 31:38.66 SB
13. Mercyline Chelangat  UGA 31:40.48 PB
14. Dera Dida  ETH 31:51.75
15. Desi Mokonin  BRN 31:55.34
16. Natasha Wodak  CAN 31:55.47 SB
17. Daria Maslova  KGZ 31:57.23 SB
18. Sitora Khamidova  UZB 31:57.42 NR
19. Mizuki Matsuda  JPN 31:59.54
20. Rachel Cliff  CAN 32:00.03 PB
21. Beth Potter  GBR 32:15.88
22. Eloise Wellings  AUS 32:26.31 SB
23. Failuna Abdi Matanga  TAN 32:29.97
24. Miyuki Uehara  JPN 32:31.58
25. Salome Nyirarukundo  RWA 32:45.95 SB
26. Madeline Hills  AUS 32:48.57
27. Charlotte Taylor  GBR 32:51.33
28. Carla Salomé Rocha  POR 32:52.71
29. Margarita Hernández  MEX 33:06.53
30. Camille Buscomb  NZL 33:07.53
31. Carmen Patricia Martínez  PAR 33:18.22 NR
Sarah Lahti  SWE DNF
Jess Martin  GBR DNF