Ohne den Vorjahressieger Ali Kaya (TUR) wird am Sonntag der Vodafone Istanbul Halbmarathon gestartet. Kaya siegte im letzten Jahr mit 1:01:17 und besiegte dabei den Weltrekordhalter Zersenay Tadese, der am kommenden Wochenende in Monza bei dem Breaking2-Projekt starten wird. Somit dürfte der Kenianer Edwin Rotich einer der Favoriten auf den Sieg sein, der im Oktober 2016 seine Bestzeit beim Valenica Halbmarathon auf 59:32 steigern konnte. Diese Zeit ist zufällig auch der Europarekord, den die Veranstalter ursprünglich im Auge hatten. Ob der eingebürgerte Kenianer Mike Kigen (TUR) in diese Regionen laufen kann, ist eher fraglich, nachdem er vor einem Monat seine Teilnahme am Seoul Marathon wegen Verletzung absagen musste. Der Wunsch der Organisatoren des IAAF Gold Label Road Race ist bei den Männern ein neuer Kursrekord, möglichst unter einer Stunde. Zwar hat sich die Zahl der Topathleten durch Absagen reduziert, aber es sind immer noch sechs Aktive dabei, die die Stundenbarriere im Halbmarathon schon unterbieten konnten.
Den Kursrekord in Instanbul hält Evans Kiplagat (AZE) in 1:00:13, womit er den Lauf im Jahr 2015 gewann. Bereits 2009 lief er mit 59:56 seine Bestzeit in Lille, im letzten Jahr war er auch in Istanbul am Start, konnte da aber mit 1:02:50 wenig überzeugen. Die zwei sehr hoch einzuschätzenden Äthiopier Tamirat Tola, der nach dem Dubai Marathon kürzlich auch den Prager Halbmarathon gewann, sowie Guye Adola mussten wegen Verletzung absagen, so dass die Farben dieser Läufernation durch Adugna Takele hoch gehalten werden. Takele lief im letzten Jahr in Prag 59:40, im Februar war er im Arabischen Emirat Ras Al Khaimah am Start und lief dort 1:01:14.
Vincent Kipsegechi Yator (KEN) ist ein weiterer sub-1-Stunde-Läufer, der 2015 in Yangzhou 59:55 schaffte. Die Topzeit von 59:25 lief Aziz Lahbabi (MAR) bei Rom-Ostia im Jahr 2014, wegen des Punkt-zu-Punkt-Kurses wurde diese Leistung als marokkanischer Rekord nicht anerkannt. Somit steht er mit einer Zeit von 1:01:53 in den Bestenlisten. Und in Ostia lief auch Peter Kwemoi Ndorobo (KEN) seine beste Zeit von 1:00:13 im Frühjahr dieses Jahres.
Eunice Kirwa ist eine Anwärterinnen auf den Sieg beim Halbmarathon in Istanbul. (c)Gifu-Halbmarathon
Bei den Frauen läuft alles auf einen Zweikampf mit der Silbermedaillen-Gewinnerin im Marathon von Rio 2016, Eunice Kirwa (BRN), hin, die ihre gute aktuelle Form im japanischen Marugame im Halbmarathon 1:08:07 lief. Die schnellste Vorleistung bringt die Äthiopierin Worknesh Degefa mit an den Bosperus, beim Prager Halbmarathon lief sie letztes Jahr eine Zeit von 1:06:14. Besonders zu beachten sein wird Ruth Chepngetich (KEN), die in diesem Jahre schon hochklassige Leistungen erbrachte. Zunächst gewann sie im März den Halbmarathon in Paris in 1:08:08 und am Ende des gleichen Monats war sie auch in Mailand in 1:07:42 vorne. Ferner könnte Hiwot Gebrekidan (ETH) eine Rolle spielen, die beim letzten Halbmarathon im September in Kopenhagen 1:08:00 erzielte.
Der Kurs ist eine Pendelstrecke auf einer breit ausgebauten Autobahn in der Nähe des Meeres und ist bis auf zwei Unterführungen ausgesprochen eben. Der Start der Elite erfolgt nach dem Chaos im letzten Jahr getrennt bereits um 8:45 Uhr, bevor dann die Massen um 9 Uhr im Halbmarathon sowie einem 10 km-Lauf die Stecke gehen. Die erwarteten Temperaturen von 16°C bei einem Taupunkt von 9°C halten sich gerade noch im positiven Limit. In beiden Wettbewerben sind jeweils ca. 2500 Teilnehmer gemeldet.