Dominic Ondoro (KEN) gewann bei schwierigen Bedingungen den 45. Chevron Houston Marathon nach 2:12:05, wobei bei Temperaturen um 20°C eine extrem hohe Luftfeuchte bessere Zeiten verhinderten. Bei den Frauen siegte Assefa Wondimagegn (ETH) in 2:30:18. Im Halbmarathon der Männer konnte Leonard Korir (USA) denkbar knapp Feyisa Lilesa (ETH) in 1:01:14 besiegen, bei den Frauen war Veronica Wanjiru (KEN) nach 1:07:58 als Erste im Ziel.
Schon in den Tagen vor dem Start der 45. Auflage der Veranstaltung in der texanischen Metropole deuteten die Wettervorhersagen auf ungünstige Bedingungen für Ausdauerleistungen hin, so dass die hohen Standards der letzten Jahre nicht zu erreichen waren. Für die äußeren Verhältnisse wurden am Ende aber durchaus beachtliche Resultate erzielt.
Im Vorfeld fokussierte sich das Interesse vor allem auf den Halbmarathon, wo der Start des US-Stars Galen Rupp angekündigt war, den er aber kurzfristig verletzungsbedingt absagen musste. Auch bei extremer Luftfeuchkeit unweit der 100 % (Temperatur und Taupunkt um 18°C) ging die Männerelite das Rennen zügig an und lag nach km-splits von 2:47, 2:50, 2:53 und 2:52 für die ersten Kilometer auf Kurs zu einer Zeit von unter einer Stunde. Aber schon bei 5 km in 14:17 war die Projektion der Zeit im Ziel auf 60:16 gerutscht. Hier lagen in der zehnköpfigen Spitzengruppe u.a. noch der äthiopischen Nachwuchsstar Yigrem Demelash, der Marathon-Silbermedaillengewinner von Rio Feyisa Lilesa (ETH), Lenard Korir (USA), Hiskel Twelde (ETH), Fikada Tsadik (ETH) und Gebreyohannes Gezahai (ETH) zusammen.
Die Spitzengruppe der Männer im Halbmarathon nach 10 km. (c) Sean Hartnett
In 28:50 wurde 10 km passiert und mit dem Ausstieg der Tempomacher brach die Fahrt nach 13 km zusammen, der folgende Kilometer in nur 3:16 zurückgelegt. Konsequenter Weise lag der Split von 43:48 bei 15 km nur noch auf Kurs zu 1:01:36. Danach zog das Tempo aber wieder an und mit anschließenden km-Abschnitten von 2:51, 2:51, 2:54 und 2:51 setzte sich ein Quartett an der Spitze ab, das in diese Konstellation bis ca. 200 m vor dem Ziel am George Brown Convention Center zusammenblieb.
Erst hier zog der Favorit Lelisa den Spurt an, den nur noch Korir mitgehen konnte. Und in ähnlicher Weise, wie Korir vor Wochenfrist beim Edinburgh Cross den Briten Callm Hawkins überspurtete, gelang ihm dies auch in Houston. Als Korir wenige Meter vor der Ziellinie Lelisa passierte, kreuzte der Äthioper wie bei Olympia seine Oberarme als Protest gegen die Behandlung des Oromo Volkes in seiner Heimat und lief knapp geschlagen mit der gleichen Zeit von 1:01:14 wie der Sieger über die Ziellinie.
Auch die Plätze 3 und 4 gingen mit 1:01:17 in der gleichen Zeit an die Äthiopier Hiskel Twelde sowie Fikadu Tsadik. Yigrem Demelash war mit einer Erkältung angereist und erreichte nicht ganz fit mit deutlichem Abstand den fünften Platz in 1:01:59. Demelesh wird im Februar in Ras Al Khaimah einen weiteren Halbmarathon bestreiten und dort sicher eine weit schnellere Zeit erzielen können.
Bei den Frauen deutete zunächst alles auf einen Sieg der Vorjahressiegerin Mary Wacera (KEN) hin, die nach 10 km in 15:52 mit sechs weiteren Läuferinnen an der Spitze agierte. Doch bereits auf dem Weg nach 15 km in 31:42 fiel sie leicht zurück und lag dort 5 Sekunden hinter dem Führungstrio Veronica Wanjiru (KEN), Dera Dida (ETH) und Mamitu Daska (ETH). In der Schlussphase hatte Wanjiru die meisten Reserven und setzte ich noch klar von den Verfolgerinnen ab, wobei die Mitfavoritin Daska regelrecht einbrach. Wanjiru gewann das Rennen in angesichts der Bedingungen ausgezeichneten 1:07:58, Dida wurde in 1:08:06 Zweite, erst dann kam die Titelverteidigerin Wacera nach 1:08:38 in Ziel.
Dabei wurde die Kenianerin fast noch von der US-Amerikanerin Jordan Hasay eingeholt, die in 1:08:40 das zweitbeste Debüt einer US-Läuferin im Halbmarathon erzielte. Der Schützling von Erfolgstrainer Alberto Salazar konnte mit dieser Leistung sogar noch Daska hinter sich lassen, die in 1:09:01 nur Fünfte werden konnte.
Den Marathon der Männer dominierte zunächst eine sechsköpfige Spitzengruppe, die bei 5 km in 15:30 noch auf Kurs zu einer Zeit von 2:10 Stunden lag; an den Steckenrekord von 2:06:51 war bei diesem Feld und diesen Bedingungen sowieso nie zu denken. Nach 10 km in 31:04 fiel aus dieser Gruppe Elkanah Kibet (USA) heraus, über 46:39 bei 15 km und 1:02:18 bei 20 km legten die fünf Männer an der Spitze die Hälfte in 1:05:26 zurück. Nach 25 km in 1:18:14 ruschte die Zeit im Ziel über 2:12 Stunden und sollte sich auch bis zum Ende nicht mehr steigern.
Die Spitze der Männer nach gut der Hälfte des Rennens. (c) H. Winter
Diese Konstellation änderte sich auch auf dem Weg nach 35 km in 1:49:48 kaum. Danach suchte aber Dominic Ondoro (KEN) bei 37 km die Entscheidung. Betrugen die km-Splits zuvor noch 3:11, 3:13, 3:16 und 3:21, wurde das Tempo danach schlagartig auf 2:58, 3:00 und 2:59 erhöht. Ondoro konnte sich mit dieser Verschärfung der Fahrt schnell von der Konkurrenz absetzen und einen recht sicheren Vorsprung herauslaufen.
Dominic Ondoro (KEN) setzte sich nach 37 km ab. Hinter ihm der spätere Zweite Yitayal Zerihun (ETH). (c) H. Winter
Im Ziel lag Ondoro in 2:12:05 eine halbe Minute vor Yitayal Zerihun (ETH) in 2:12:33 und Ayele Woldegiorgis (ETH) in 2:12:44. Mit Andualem Shiferaw (ETH) in 2:12:54 blieben bei den ungünstigen Bedingungen nur vier Läufer unter 2:13 Stunden. Das Wetter mag auch die schwächste Siegerzeit in Houston seit dem Jahr 2005 erklären, wo David Cheruiyot in 2:14:50 gewann.
Im Marathon der Frauen waren die Fronten schnell geklärt, die beiden Äthiopierinnen Assefa Wondimagegn und Birukzayit Degefa liefen weit vor dem restlichen Feld. Bei 10 km in 35:09 hatten die Beiden auf die erste Verfolgerin schon 2 Minuten Vorsprung, der beim Halbmarathon in 1:45:16 auf über 3 Minuten anwuchs. Die Entscheidung fiel nach 25 km, wo sich Wondimagegn von der Mitstreiterin absetzen konnte. Bei 30 km in 1:45:16 betrug ihr Vorsprung 6 Sekunden, den sie bis ins Ziel in 2:30:18 weiterausbauen konnte. Platz 2 ging an Degefa in 2:30:44 und Dritte wurde nach einer beeindruckenden Aufholjagd im Verfolgerfeld Betty Wade aus Boulder (USA) in 2:35:57.
Insgesamt waren bei der perfekt organisierten Veranstaltung ca. 33000 Teilnehmer gemeldet, von denen 30738 (nur Läufer) im Ziel erfasst wurden. Dabei ist sehr interessant, dass im Marathon die Männer mit 6044 Finishern gegenüber 3996 Frauen zahlenmäßig überlegen waren, im Halbmarathon drehte sich dies aber sehr deutlich um. 8431 Frauen erreichten das Ziel, während die Männer es nur auf 6490 Finisher brachten. Das sind in der Tat eindrucksvolle Zahlen. Und dass die Frauen in Sachen Laufsport weiter im “Vormarsch” sind – vor allem in den USA – zeigen auch die Zahlen beim 5 km-Lauf vom Vortag, wo 3343 Frauen im Ziel nur 2434 Männer entgegen standen.
Von den Teilnehmern, die das Ziel bei den widrigen Bedingungen nicht erreichten, wurden 10 ins Krankenhaus eingeliefert, 3 Einweisungen konnten nicht kurzfristig entlassen werden.
Ergebnisse Halbmarathon der Männer: | |||
1. | Korir, Leonard | USA | 01:01:14 |
2. | Lilesa Gemechu, Feyisa | KEN | 01:01:14 |
3. | Ghebru, Hiskel Tewelde | ETH | 01:01:17 |
4. | Tsadik, Fikadu | ETH | 01:01:17 |
5. | Endale, Yigrem Demelash | ETH | 01:01:59 |
6. | Gebreyohannes Gezahai, Samsom | ETH | 01:02:12 |
7. | Kipruto, Silas | KEN | 01:02:30 |
8. | Kirui, Weldon | KEN | 01:03:01 |
9. | Piedra, Bayron | ECU | 01:03:06 |
10. | Salel Loyioyio, Daniel | KEN | 01:03:12 |
Ergebnisse Halbmarathon der Frauen: | |||
1. | Nyaruai Wanjiru, Veronicah | KEN | 01:07:58 |
2. | Dida Yami, Dera | ETH | 01:08:06 |
3. | Wacera, Mary | KEN | 01:08:38 |
4. | Hasay, Jordan | USA | 01:08:40 |
5. | Daska, Mamitu | ETH | 01:09:01 |
6. | Haylemariyam, Muliye Dekebo | ETH | 01:09:46 |
7. | Tuliamuk, Aliphine | USA | 01:09:58 |
8. | Yator, Gladys | KEN | 01:10:01 |
9. | Kibet, Elvin | KEN | 01:11:37 |
10. | Nukuri, Diane | BDI | 01:11:42 |
Ergebnisse Marathon der Männer: | |||
1. | Ondoro, Dominic | KEN | 02:12:05 |
2. | Atanfu Zerihun, Yitayal | ETH | 02:12:33 |
3. | Ayele Woldegiorgis, Abayneh | ETH | 02:12:44 |
4. | Shiferaw, Andualem | ETH | 02:12:54 |
5. | Milaw Asefa, Abrha | ETH | 02:16:16 |
6. | Kibet, Elkanah | USA | 02:17:25 |
7. | Young, Tim | USA | 02:17:29 |
8. | Leak, Colin | USA | 02:18:16 |
9. | Cheseret, Robert | USA | 02:18:59 |
10. | Rono, Aron | USA | 02:21:03 |
Ergebnisse Marathon der Frauen: | |||
1. | Asefa Wondimagegn, Meskerem | ETH | 02:30:18 |
2. | Degefa, Biruktayit | ETH | 02:30:44 |
3. | Wade, Becky | ETH | 02:35:57 |
4. | Abrha, Serkalem | ETH | 02:36:47 |
5. | Crouch, Sarah | USA | 02:38:37 |
6. | Davies, Mary | NZL | 02:42:57 |
7. | Foster, Megan | USA | 02:47:35 |
8. | Cantara, Rocio | PER | 02:49:51 |
9. | Wijayaratne, Hiruni | SRI | 02:50:12 |
10. | Hardcastle, Kath | USA | 02:50:40 |
Splits Leader (s) HM Männer: |
Pace | |||
1 km | 2:47 | 2:47 | 58:43 | |
1 mi | 4:34 | 4:34 | ||
2 km | 5:37 | 2:50 | 59:15 | |
3 km | 8:30 | 2:53 | 59:47 | |
2 mi | 9:08 | 4:34 | ||
4 km | 11:22 | 2:52 | 59:57 | |
3 mi | 13:45 | 4:37 | ||
5 km | 14:17 | 2:55 | 14:17 | 60:16 |
6 km | 17:17 | 3:00 | 60:46 | |
4 mi | 18:29 | 4:44 | ||
7 km | 20:07 | 2:50 | 60:38 | |
8 km | 23:00 | 2:53 | 60:39 | |
5 mi | 23:09 | 4:40 | ||
9 km | 25:54 | 2:54 | 60:43 | |
6 mi | 27:50 | 4:41 | ||
10 km | 28:50 | 2:56 | 14:33 | 60:50 |
11 km | 31:52 | 3:02 | 61:07 | |
7 mi | 32:43 | 4:53 | ||
12 km | 34:44 | 2:52 | 61:04 | |
8 mi | 37:18 | 4:35 | ||
13 km | 37:39 | 2:55 | 61:06 | |
14 km | 40:55 | 3:16 | 61:40 | |
9 mi | 42:24 | 5:06 | ||
15 km | 43:48 | 2:53 | 14:58 | 61:36 |
16 km | 46:39 | 2:51 | 61:31 | |
10 mi | 46:54 | 4:30 | ||
17 km | 49:30 | 2:51 | 61:26 | |
11 mi | 51:29 | 4:35 | ||
18 km | 52:24 | 2:54 | 61:25 | |
19 km | 55:15 | 2:51 | 61:21 | |
12 mi | 56:14 | 4:45 | ||
20 km | 58:16 | 14:28 | 61:28 | |
13 mi | na | |||
21 km | na | |||
HM | 61:14 | 2:58 | = 4:43 pace |
Splits Leader(s) Marathon Männer: | Pace | |||
1 km | 3:00* | 3:00 | 2:06:35 | |
1 mi | 4:54 | 2:54 | 2:08:28 | |
2 km | 6:08 | 3:08 | 2:09:24 | |
3 km | 9:17 | 3:09 | 2:10:34 | |
2 mi | 9:55 | 5:01 | 2:10:00 | |
4 km | 12:19 | 3:02 | 2:09:56 | |
3 mi | 14:54 | 4:59 | 2:10:13 | |
5 km | 15:30 | 3:11 | 15:30 |
2:10:48 |
6 km | 18:41 | 3:11 | 2:11:23 | |
4 mi | 19:59 | 5:05 | 2:10:59 | |
7 km | 21:43 | 3:02 | 2:10:54 | |
8 km | 24:52 | 3:09 | 2:11:09 | |
5 mi | 24:59 | 5:00 | 2:11:00 | |
9 km | 27:58 | 3:06 | 2:11:07 | |
6 mi | 30:01 | 5:02 | 2:11:10 | |
10 km | 31:04 | 3:06 | 15:34 |
2:11:05 |
11 km | 34:07 | 3:03 | 2:10:52 | |
7 mi | 34:59 | 4:58 | 2:11:02 | |
12 km | 37:12 | 3:05 | 2:10:48 | |
8 mi | 40:05 | 5:06 | 2:11:22 | |
13 km | 40:20 | 3:08 | 2:10:55 | |
14 km | 43:27 | 3:07 | 2:10:57 | |
9 mi | 45:03 | 4:58 | 2:11:14 | |
15 km | 46:39 | 3:12 | 15:35 | 2:11:14 |
16 km | 49:45 | 3:06 | 2:11:12 | |
10 mi | 50:04 | 5:01 | 2:11:16 | |
17 km | 52:54 | 3:09 | 2:11:18 | |
11 mi | 55:09 | 5:05 | 2:11:27 | |
18 km | 56:05 | 3:11 | 2:11:28 | |
19 km | 59:14 | 3:09 | 2:11:33 | |
12 mi | 1:00:15 | 5:06 | 2:11:38 | |
20 km | 1:02:18 | 3:04 | 15:39 | 2:11:26 |
13 mi | 1:05:09 | 4:54 | 2:11:24 | |
21 km | 1:05:26 | 3:08 | 2:11:28 | |
HM | 1:05:26 | 2:11:26 | ||
22 km | 1:08:43 | 3:17 | 2:11:48 | |
14 mi | 1:10:23 | 5:14 | 2:11:49 | |
23 km | 1:11:53 | 3:10 | 2:11:52 | |
24 km | 1:15:04 | 3:11 | 2:11:59 | |
15 mi | 1:15:28 | 5:05 | 2:11:55 | |
25 km | 1:18:14 | 3:10 | 15:56 | 2:12:03 |
16 mi | 1:20:37 | 5:09 | 2:12:06 | |
26 km | 1:21:27 | 3:13 | 2:12:11 | |
27 km | 1:24:33 | 3:06 | 2:12:08 | |
17 mi | 1:25:37 | 5:00 | 2:12:03 | |
28 km | 1:27:39 | 3:06 | 2:12:05 | |
18 mi | 1:30:42 | 5:05 | 2:12:07 | |
29 km | 1:30:51 | 3:12 | 2:12:11 | |
30 km | 1:34:00* | 3:09 | 15:46 | 2:12:13 |
19 mi | 1:35:51 | 5:09 | 2:12:16 | |
31 km | 1:37:09 | 3:09 | 2:12:14 | |
32 km | 1:40:14 | 3:05 | 2:12:10 | |
20 mi | 1:40:47 | 4:56 | 2:12:07 | |
33 km | 1:43:23 | 3:09 | 2:12:11 | |
21 mi | 1:45:54 | 5:07 | 2:12:13 | |
34 km | 1:46:34 | 3:11 | 2:12:15 | |
35 km | 1:49:48 | 3:13 | 15:48 | 2:12:22 |
22 mi | 1:51:08 | 5:14 | 2:12:27 | |
36 km | 1:53:04 | 3:16 | 2:12:31 | |
37 km | 1:56:25 | 3:21 | 2:12:46 | |
23 mi | 1:56:29 | 5:21 | 2:12:47 | |
38 km | 1:59:23 | 2:58 | 2:12:34 | |
24 mi | 2:01:17 | 4:48 | 2:12:30 | |
39 km | 2:02:23 | 3:00 | 2:12:25 | |
40 km | 2:05:22 | 2:59 | 15:34 | 2:12:15 |
25 mi | na | |||
41 km | na | |||
26 mi | na | |||
42 km | na | |||
Marathon | 2:12:05 | 6:43 | 1:06:34 |