Weitgehend unbeachtet von einer breiteren Öffentlichkeit feierte man im Rahmen des 34. Athen Marathon das 120. Jubiläum des ersten “Marathon”-Laufs auf historischem Terrain. Am 10. April 1896 waren in der Küstenstadt Marathon, 40 km vom Stadion in Athen entfernt, 17 Olympische Männer (die Frauen mussten noch fast 90 Jahre warten!) an den Start gegangen, und der Sieger Spyridon Louis aus Griechenland legte gleich den ersten sub-3-Stunden-Lauf hin. Dies war der Ursprung einer Entwicklung, die heute globale Dimensionen erreicht hat. Mehrere Millionen Läufer und Läuferinnen haben mittlerweile die magischen 26 Meilen und 385 yards oder 42194,988 Meter zurückgelegt.
Entsprechend hat man diesen Anlass vor Ort gefeiert und dabei gleich auch noch die besten Marathonbesten des Jahres 2016 gekürt. Die Wahl war unstrittig und ging mit Jemima Sumgong und Eliud Kipchoge an jene Ausnahmekönner des Jahres 2016, die Beide sowohl den Olympischen Marathon in Rio als auch den (noch besser besetzten) London Marathon gewinnen konnten. Kipchoge geht am kommenden Wochenende beim Halbmarathon in Delhi an den Start und wurde bei der Ehrung durch seinen Manager Jos Hermens vertreten, der in einem extravaganten Smoking die Trophäe für Kipchoge in Empfang nahm. Dazu kam dann die Auszeichnung von Lauflegende Haile Gebrselassie, der für sein Lebenswerk (vielleicht besser: “Lebenslauf”) geehrt wurde. Haile ist vor kurzem Präsident des Leichtathletik-Verbands seines Landes geworden und dürfte dort in nächster Zeitgut zu tun haben, die Dinge wieder zum Guten zu richten. Aber auch im sportpolitischen Geschäft darf man Haile erhebliche Ausdauer und Durchsetzungsvermögen zutrauen.
Am Sonntag fand dann die 34. Ausgabe des Athen Marathon von Marathon nach Athen statt, den übrigens Haile niemals in seiner aktiven Karriere gelaufen war. Für eine Tempojagd ist der traditionsreiche Kurs sicher ungeeignet, steigt die Strecke vom Meeresspiegel auf ca. 250 Meter bei 31 km an, um anschließend wieder starkes Gefälle zu zeigen. Im Vorfeld gab es das Ansinnen der Eliteläufer, den Kurs erstmals unter 2:10 Stunden zurückzulegen (Kursrekord 2:10:37), aber Wärme und ein kräftiger Wind vereitelten diese Absichten schon früh.
So erreichte eine Gruppe von sechs (kenianischen) Läufern den höchsten Punkt der Strecke, bevor auf den letzten 10 abschüssigen Kilometern ins Stadion ein sehenswerter Kampf um den Sieg vonstatten ging. Zunächst war es Benson Kipruto (KEN), der seinen Mitstreitern enteilte und dafür sorgte, dass der schnellste Läufer im Feld Augustine Ronoh (KEN PB 2:07:23) und kurz darauf der Sieger von 2013 Hillary Yego (KEN) zurückfielen. Fünf Kilometer vor dem Ziel sah Kirputo schon fast wie der Sieger aus und lief mit einem Vorsprung von einer knappen Minute vor seinen Landsleuten Luka Rotich, Andrew Kimtai und Bernard Kitur.
Als Kipruto an der Spitze etwas schwächelte, konnte sich Rotich aus der Verfolgergruppe lösen und den Führenden bei 41 km einzuholen. Rotich flog fast an Kipruto vorbei und gewann kurz darauf in 2:12:49 den Lauf. Hinter ihm wurde es noch eng, doch Kipruto konnte sich in 2:13:24 als Zweiter soeben vor Kimutai in 2:13:26 ins Ziel retten. Sechs Sekunden später folgte Kitur in 2:13:32 auf Platz 4.
Luka Rotich gewinnt den Athen Marathon in 2:12:47. (c) SEGAS-AMA
Bei den Frauen bestimmten die beiden Kenianerinnen Nancy Arusei und Penina Wanjiru die Szenerie, nachdem ihre Landsfrauen Gladys Kwambai and Purity Kimetto nach gut 10 km zurückgefallen waren. Schon bald ereilte Wanjiru das gleiche Schicksal. Dafür kam aber Kenza Dahmani aus Algerien der Führenden immer näher, konnte sie aber bis ins Ziel nicht mehr ganz erreichen. Arusei gewann in 2:38:13 vor Dahmani in 2:38:28. Hinter den Erstplatzierten hatte sich das Frauenfeld erheblich ausgedünnt, so dass Ourania Rebouli (GRE) in 2:49:24 noch einen Platz auf dem Podium ergatterte. 17.500 Läufer waren für den Marathon gemeldet, insgesamt waren etwa 50.000 Teilnezmer in diversen Läufen vor Ort.
Ergebnisse Marathon der Männer: | |||
1. | Luka Rotich | KEN | 2:12:49 |
2. | Benson Kipruto | KEN | 2:13:24 |
3. | Andrew Kimtai | KEN | 2:13:26 |
4. | Benard Kitur | KEN | 2:13:32 |
5. | Silas Limo | KEN | 2:16:34 |
6. | Alfred Cherop | KEN | 2:17:37 |
7. | Hillary Yego | KEN | 2:18:37 |
Ergebnisse Marathon der Frauen: | |||
1. | Nancy Arusei | KEN | 2:38:13 |
2. | Kenza Dahmani | ALG | 2:38:28 |
3. | Ourania Rebouli | GRE | 2:49:24 |