Mare Dibaba (ETH) gewinnt den Bank of America Chicago Marathon – des Jahres 2014

chicago-mar-2015-logoWie die Organisatoren des Bank of America Chicago Marathon heute bekannt machten, gewann die äthiopische Topläuferin Mare Dibaba mit einer Zeit von 2:25:37 die Konkurrenz der Frauen bei der Veranstaltung im Jahre 2014. Das war vor zwei Jahren die 37. Ausgabe dieses World Marathon Majors Events. Der Grund für diese späte Ehrung hat den simplen Hintergrund, dass dem Einspruch des internationalen Verbands IAAF gegen die nur zweijährige Sperre durch den nationalen Verband  wegen eines positiven Dopingbefunds im September 2014 der zunächst gekürten Siegern Rita Jeptoo stattgegeben wurde. Nun hat der internationale Sportgerichtshof CAS die Sperre auf vier Jahre angehoben, bis Ende Oktober 2018 erhält Jeptoo Startverbot bei Wettkämpfen. Jeptoo war 2013 und 2014 mit Siegen in Boston und Chicago die herausragende Marathonläuferin in dieser Zeitspanne. Nach aktuellen Informationen soll ein Einspruch gegen die Entscheidung der CAS erfolgen.

2014Chicago-wMD41KMare Dibaba (ETH) gewann nachträglich den Chicago Marathon 2014. (c) S. Hartnett

Damit hatte man in Chicago eine sichere Basis, Jeptoo nun definitiv zu disqualifizieren und das Ranking ensprechend anzupassen, was allerdings heute auf der Webseite der Veranstaltung noch nicht erfolgt war. Nachstehend die korrigierten Ergebnisse für das Jahr 2014.

Korrigierte Ergebnisse Marathon der Frauen:
1. Jeptoo, Rita (KEN) 01:12:36 02:24:35
1. Dibaba, Mare (ETH) 01:12:36 02:25:37
2. Kiplagat, Florence (KEN) 01:12:35 02:25:57
3. Dibaba, Birhane (ETH) 01:12:35 02:27:02
4. Hastings, Amy (USA) 01:12:46 02:27:03
5. Santucci, Clara (USA) 01:15:41 02:32:21
6. Crouch, Sarah (USA) 01:15:41 02:32:44
7. Burka, Gelete (ETH) 01:12:36 02:34:17

Dazu Race Director Carey Pinkowski: “It’s gratifying to move on and to celebrate the accomplishments of Mare Dibaba. She delivered solid performances on our course, and she deserves our recognition. Athletes who cheat are not welcome in Chicago. We, along with our colleagues across track and field, welcome moving forward from our past doping challenges and disappointments. We will continue our work with the Abbott World Marathon Majors to operate an extensive out-of-competition testing program for elite marathon runners, and to do all that we can to reach our collaborative goal of eradicating doping.”

chicago-2014-race-jeptoo-26miRita Jeptoo verlor nach einem Dopingbefund den Titel beim Chicago Marathon des Jahres 2014, wurde für 2 Jahre gesperrt und wird (demnächst) nicht mehr in den Elitefeldern großer Marathonläufe auftauchen. (c) H. Winter

Für die Spät-Geehrte kommt damit ein weiterer Sieg in ihren Lebenslauf, wobei vor allem der WM-Titel im Jahr 2015 (sie ist also die amtierende Weltmeisterin im Marathon) herausragt. Aber auch ihre schnellsten Zeiten lassen sich in allen Belangen sehen. Im Jahr 2012 wurde sie in 2:19:52 in Dubai Dritte und gleich zu Beginn des Jahres 2015 lief sie im chinesischen Xiamen noch einmal die gleiche Zeit.

Beim Bank of America Chicago Marathon ist man nach wie vor damit beschäftigt, die Ergebnislisten bei den Frauen zu korrigieren und sogar ungerechtfertigte Preisgelder zurückzufordern. Und dies betraf in den letzten Jahren nicht nur Dibaba. Im Jahr 2009 kam auch die deutsche Topläuferin Irina Mikitenko zu späteren Siegerehren, nachdem der Russin Lilya Shobukhova Doping nachgewiesen wurde.

Und auch ansonsten kann sich Race Director Carey Pinkowski nicht über mangelnde Probleme mit seinem Marathon beschweren. Seine Entscheidung auf Tempomacher bei seinem World Marathon Majors Event zu verzichten, hat bei den Männer die hohe Reputation hochkarätiger Leistungen früherer Jahre innerhalb von zwei Jahren gründlich zerstört.

Die Entwicklungen in Chicago haben auch Konsequenzen für die Serie der World Marathon Majors, die zwar niemanden (als die betroffenen Athleten) interessiert, aber mit jeweils 500.000 US$ für die beste Frau und besten Mann dotiert ist. Hier gewinnt nun die “Grande Dame” des Marathon, die Kenianerin Edna Kiplagat, die Serie der Jahre 2013-2014 und damit das nicht unerhebliche Preisgeld.

Der General Manager des Sponsors Abbott, Tim Hadzima, dazu: “We can now finally say that justice has been served and that  has received the recognition she deserves. We are disappointed that due process took so long but we are delighted that at last we are able to acknowledge Edna Kiplagat. We will continue to work with the IAAF and other organizations to facilitate our extensive additional out-of-competition testing program for marathon runners, and to do all that we can to reach our goal of eradicating doping.”

Wenn dem guten Mann neben dem Kampf gegen das Doping auch noch etwas einfällt, wie er die Marathonlauf-Serie (oder wasimmer sonst zur Förderung des Straßenlaufs) attraktiver in der öffentlichen Wahrnehmung machen könnte, dann wäre das ebenfalls von Wichtigkeit.