Paris, Wien, Rotterdam, etc.: Nicht alle Erwartungen erfüllt. Aber Berlin ist Masters-WR bei den Männern los.

Vor wenigen Minuten ist mit dem Rotterdam Marathon der letzte von vier Marathonäufen durch europäische Metropolen zu Ende gegangen. Lange hatte es in Rotterdam nach einem neuen Kursrekord ausgesehen, denn etwa 15 Läufer passierten die Halbdistanz nach 1:02:05. Danach brach das Tempo bald ein und die im Vorfeld hoch eingeschätzen Topläufer stiegen aus: erst Maiyo dann Kwambei. Eine Dreigruppe kämpfte jenseits der 35 km um den Sieg, den am Ende der Äthiopier Abera Kuma in 2:06:46 vor Mark Kiptoo in 2:07:20 errang. Dritter wurde Bernard Koech in 2:098:02. Die zweite Hälfte wurde somit in 1:04:41 gelaufen, was an der wenig kooperativen Zusammenarbeit der Läufer an der Spitze und vor allem an einem starken Wind mit Böen bis zu 4 m/s gelegen haben mag.

Schon um 8:45 wurde der Paris Marathon gestartet, wo man recht konservativ anging und den Halbmarathon nach 1:03:21 passierte. Als der Kenianer Mike Kigen eine Attacke lief, fiel einer der Favoriten Vincent Kipruto zurück. Bis zur 37 km Marke lag Kigen allein vorne, wurde dann er aber von Mark Korir überholt, der mit einem Starken Finale in guten 2:05:49 gewann.

In Wien stieg der Favorit gleichfalls aus, Getu Feleke  fiel schon vor 15 km zurück und beendete bald danach das Rennen. Die Spitzengruppe fiel völlig auseinander. Nach 25 km lagen noch zwei Läufer vorn, die nur 30 Sekunden hinter dem Streckenrekord zurücklagen. Doch auch als der Äthiopier Sisay Lemma sich absetzen konnte und eine 12 km langen Sololauf startete, konnte der das Tempo nicht halten und erreichte erst nach 2:07:31 das Ziel an der Wiener Hofburg. Die Verfolger lagen weit zurück. Duncan Koech wurde Zweiter nach schwachen 2:12:14.

Damit bleibt bei den Männern die Siegerzeit in Dubai Ende Januar von 2:05:28 weiterhin die schnellste Zeit des Jahres 2015. Man wird wohl bis zum London Marathon warten müssen, bevor diese Marke fallen könnte. Bei den Frauen hat Mare Dibaba gleich zu Anfang des Jahres mit 2:19:52 eine Zeit erzielt, die auch in London erst unterboten werden muss. In Wien bestand da keine Gefahr.

Dafür gab es wie im Vorjahr eine Überraschung. Diesmal war es die Schweizerin Maja Neuenschwander, die in einer spannden Schlußphase von den Afrikanerinnen nicht mehr passiert werden konnte. Sie siegte in allerdings nicht überragenden 2:30:09 vor Agnes Mutune in 2:30:19. Anna Hahner folgte dicht hinter den Erstplatzierten auf Platz 5 in 2:30:50.

milano-mar-2015-mugaraMasters-Weltrekord in Mailand durch Kenneth Mungara.  (c) Veranstalter

Eine kleine Sensation meldet der Mailand Marathon. Dort siegte der bereits 41jährige Kenneth Mungara (KEN) in 2:08:44. Falls diese Zeit bestätigt wird, ist dies ein neuer Masters-Weltrekord bei den Männern, den bisher der Mexikaner Andres Espinoza mit 2:08:46 (Berlin 2003) hielt. Damit sind in diesem Jahr beide Masters-Weltrekorde gefallen, Anfang März lief die Russin Konovalova gleichfalls eine neue Bestmarke im Marathon der Frauen.

Weitere Marathonläufe gab es am Sonntag  in Santiago de Chile, den der Kenianer Luka Rotich in 2:11:51 gewann, und im englischen Seebad Brighton mit dem Sieg von Duncan Maiyo (KEN) in 2:10:15. Und im koreanischen Gunsan war der Kenianer Felix Keny noch schneller und gewann den dortigen Marathon in 2:09:05 vor Mania Gilbert in 2:10:32.