Daniel Wanjiru (KEN) und Meselech Melkamu (ETH) sind die Gewinner der 41. Ausgabe des Amsterdam Marathon am heutigen Sonntag. Bei idealen Temperaturen um 11°C (bei einem Taupunkt von 9°C) und schwacher Bewölkung störte nur ein auffrischender Wind eine Veranstaltung, die bei den Männern herausragende Ergebnisse erbrachte. Nach einer Zeit von 2:05:21 überquerte etwas überraschend der Kenianer Daniel Wanjiru (nicht verwandt mit dem legendären Sammy Wanjiru) als Erster die Ziellinie und verbesserte neben dem Streckenrekord von Wilson Chebet aus dem Jahr 2013 von 2:05:36 auch seinen Hausrekord um fast drei Minuten (deshalb auch seine hohe Startnummer “15”). Bei den Frauen siegte Meselech Melkamu unangefochten in 2:23:21, wobei sie im Siegerinterview auf den erheblichen Wind als Grund für die schwächer als im Vorfeld erhoffte Zeit verwies.
Dass man bei den Männern den Streckenrekord im Visier hatte, zeigte sich schon in der ersten Phase des Rennens, wo eine 18-köpfige (!) Gruppe, darunter 3 Tempomacher, nach 5 km in 14:57 die 10 km in 29:48 passierten. Auch die Durchgangzeit von 44:44 bei 15 km lag genau im Soll, 17 Läufer befanden sich auf Kurs von 2:50:50. Danach brach das Tempo, auch durch die Wind beeinflusst, etwas zusammen, die 5 km nach 20 km in 1:00:03 lief man in nur 15:19. Beim Halbmarathon befand man sich mit 1:03:18 exakt im Regime eines 3 Minuten pro km Schnitts.
Nach 25 km in 1:14:42 lagen 15 Läufer mit einem Tempomacher vorne, der Sieger des Dubai Marathon von 2011 David Barmasei war das erste Opfer des hohes Tempos an der Spitze, dem auch “Mister Amsterdam” Wilson Chebet nach 30 km in 1:29:43 nicht mehr folgen konnte. Nachdem sich der letzte Tempomacher bei 32 km verabschiedete, bildete sich mit Sammy Kitwara (KEN), Mule Wasihun (ETH) und Geoffrey Kirui (KEN) ein Trio, das mächtig die Fahrt erhöhte. In einem 5 km Segment von 14:35 nach 35 km in 1:44:18 konnte Wanjiru zur Spitze aufschließen, der mit einer Bestzeit von 2:08:18 vom Frankfurt Marathon im Jahr 2014 notiert war. Im Frühjahr lief er beim Prag Marathon 2:09:25.
Die Spitze bideten nun Sammy Kitwara und Daniel Wanjiru. Doch bevor es in den Vondel-Park ging, konnte sich überraschend Wanjiru mit einem flotten Antritt von seinem Mitstreiter lösen und den Lauf nach 1:58:53 bei 40 km mit neuem Streckenrekord von 2:05:21 gewinnen. Sammy Kitwara wurde mit deutlichem Rückstand in 2:05:46 knapp Zweiter vor seinem Landsmann Marius Kimutai in 2:05:47. Und auch Laban Korir (KEN) in 2:05:54 blieb noch unter 2:06 Stunden. In der Geschichte des Marathon sind Kimutai, Korir und Daniel Wanjiru die 65., 66. und 67. Läufer, die diese Marke unterboten. Das großartige Ergebnis in der Breite komplettierten Ezekiel Chebii (KEN) in 2:06:07, Felix Kandie (KEN) in 2:06:25 und Geoffrey Kirui (KEN) in 2:06:27, die alle unter 2:06:35 blieben, d.h. einem km-Schnitt von unter 3 Minuten.
Im Schnitt der zehn besten auf einem Kurs erzielten Zeiten konnte sich Amsterdam von 2:06:00 auf 2:05:47 verbessern. Damit bleibt man allerdings dicht hinter Boston (2:05:39 – a.K., da nicht regelkonform) und Frankfurt (2:05:40) weiterhin auf Platz 8.
Auch das Rennen der Frauen begann mit 16:58 bei 5 km, 33:45 bei 10 km und 50:36 geplant flott. Man war auf Kurs zu einer Zeit von 2:22 Stunden, was auch noch beim Halbmarathon mit 6 Läuferinnen in 1:11:11 der Fall war. Über 1:24:16 bei 25 km, wo die Debütantin Dibabe Kuma (ETH) zurückfiel, erreichte man 30 km in 1:40:59. Am Ende war Melkamu die stärkste im Feld, wobei etwas überraschend die Topläuferin Priscah Jeptoo, die zuvor Siege in Paris, London und New York City erzielen konnte, aus der Spitzengruppe zurückfiel. Melkamu, die im Frühjahr in Hamburg mit 2:21:51 eine Topzeit lief, gewann unangefochten in 2:23:21, blieb aber damit um über zwei Minuten hinter dem Streckenrekord zurück. Platz 2 erreichte Abebech Afework (ETH) in 2:24:27 vor Eunice Chumba (BRN) in 2:25:00. Erst dann folgte Jeptoo in 2:25:57.
Splits des führenden Läufers: | ||||
5 km | 14:57 | 2:06:10 | 19 Läufer | |
9 km | 26:46 | |||
10 km | 29:48 | 14:51 | 2:05:45 | 18 Läufer |
11 km | 32:47 | |||
12 km | 35:47 | |||
13 km | 38:45 | |||
14 km | 41:42 | |||
15 km | 44:44 | 14:56 | 2:05:50 | 17 Läufer |
16 km | 47:50 | |||
17 km | 50:52* | |||
18 km | 53:56* | |||
19 km | 56:58 | |||
20 km | 1:00:03 | 15:19 | 2:06:41 | 16 Läufer |
21 km | 1:03:00 | |||
HM | 1:03:18 | 2:06:36 | 16 Läufer | |
22 km | 1:05:58* | |||
23 km | 1:08:55 | |||
24 km | 1:11:51* | |||
25 km | 1:14:45 | 14:42 | 2:06:10 | |
26 km | 1:17:45* | |||
27 km | 1:20:45 | |||
28 km | 1:23:45* | |||
29 km | 1:26:46 | |||
30 km | 1:29:43 | 15:01 | 2:06:08 | 13 Läufer |
31 km | 1:32:41 | |||
32 km | 1:35:32* | 2,5,13 | ||
33 km | 1:38:26* | 2,5,13,15 | ||
34 km | 1:41:22 | 2:05:48 | 2,13,15 | |
35 km | 1:44:18 | 14:35 | 2:05:45 | 2,13,15 |
36 km | 1:47:15* | 2,13,15 | ||
37 km | 1:50:10 | 2,13,15 | ||
38 km | 1:53:07 | 2,13,15 | ||
39 km | 1:56:00* | 2,15 | ||
40 km | 1:58:55 | 14:37 | 2:05:36 | 15 |
41 km | 2:01:50* | 15 | ||
Ziel | 2:05:21 | 6:28 | 15 |