Mit einem Weltklassefeld an Eliteathleten, von denen nicht weniger als 14 Aktive bereits unter 1 Stunde liefen, will man bei Kopenhagen Halbmarathon am kommenden Sonntag bis in die Regionen des Weltrekords von 58:23 Minuten vordringen, der nun bereits seit über sechs Jahren von Bestand ist (Tadese, ERI, Lissabon 21.3.2010). Spätestens seit der WM im Halbmarathon in der dänischen Hauptstadt ist man dort auf der Landkarte der globalen Laufszene aufgetaucht. Die WM 2014 gewann Geoffrey Kamworor in 59:08 und im letzten Jahr siegte auf der im wesentlichen unveränderten Strecke der Kenianer Bedan Karoki in gleichfalls beachtlichen 59:14. Einfach wird die Jagd nach dem Weltrekord sicher nicht werden, bedeutet dies ein km-Mittel von recht genau 2:46 Minuten bzw. einer Zwischenzeit von 13:50 über 5 km, 27:40 über 10 km. Beachtliche Vorgaben!
Trotzdem fühlt sich der Vorjahressieger in bester Form und hat die Absicht in die Regionen des Rekords zu laufen. Dazu Karoki, der in Rio Platz 6 über 10000 m erreichte und amtierender Vize-Weltmeister im Halbmarathon (Cardiff 2016) ist: “I have put behind the Olympics woes having fully recovered from a hamstring injury that impeded a good performance in Rio.” Karoki gewann 2015 die City-Pier-City (CPC) in Den Haag und im letzten Herbst in Kopenhagen. Seine Siegerzeit im letzten Jahr ist auch seine, allerdings durchaus steigerungsfähige Bestzeit. Der agressive Frontrunner lebt und trainiert seit einigen Jahren in Japan.
Viel versprechend war das Debüt von James Mwangi Wangari (KEN) im März beim Stramilano in Mailand, wo der 22jährige in 59:12 Minuten gewann. Stephen Kosgei Kibet (KEN) lief bereits viermal den Halbmarathon unter einer Stunde und hat eine Bestzeit von 58:54 beim CPC in Den Haag im Jahr 2012. In diesem Jahr hat er die Stunde allerdings noch nicht unterboten. Yigrem Demelash (ETH) wurde Vierter im Olympischen 10000 m Lauf in Rio und ist mit 26:51:11 der Weltjahresschnellste über diese Distanz. Seinen ersten HM absolvierte er bei Rom-Ostia im Frühjahr und wurde in guten 59:49 gleich Zweiter.
Abraham Cheroben, ein gebürtiger Kenianer der mittlerweile für Bahrein startet, war 2014 in 58:48 in Valencia der schnellste Läufer des Jahres. Im Olympischen 10000 m Finale wurde er Zehnter. Leonard Patrick Komon (KEN) ist der Weltrekordhalter über 10 km in 26:44 und 15 km in 41:13. Seine Angriffe auf den prestigeträchtigen Weltrekord über die Halbmarathondistanz sind bislang alle gescheitert. Seine Bestzeit von 59:14 beim Berliner Halbmarathon im Jahr 2014 ist sicher noch nicht sein Limit. Sammy Kitwara (KEN) gewann im März den Halbmarathon in Lissabon in 59:47, seine Bestzeit über diese Distanz liegt allerdings bei 58:48 bei seinem Sieg im Jahr 2011 in Philadelphia. Und auch seine Marathon-Bestzeit kann sich sehen lassen, als Zweiter erreichte er 2014 in Chicago eine Zeit von 2:04:28.
Doch mit diesen Topläufern ist die Liste der Elitemänner noch lange nicht abgeschlossen. Der 24jährige Mosinet Geremew (ETH) gehört im Halbmarathon zur absoluten Weltklasse. In Neu Delhi lief er 2014 59:11 und 2015 59:21, in 1:00:05 siegte er in RAK im letzten Jahr, und 2016 schaffte er in 59:52 einen Kursrekord in Yangzhou. Birhanu Legesse (ETH) gewann im November 2015 in Neu Delhi mit einer Zeit von 59:20, und Kenneth Kipkemoi (KEN) gehört gleichfalls der Topliga des Halbmarathon an. 2014 lief er in Valencia 59:01 und 2014 beim CPC in Den Haag 59:11. In diesem Jahr erreichte er im März in Lissabon 1:00:05.
Ein weiterer aussichtsreicher Kandidat auf eine Topplatzierung dürfte Geoffrey Yegon (KEN) sein, der in diesem Jahr unter dem Management von Volare Sports einen grandiosen Aufstieg in die Weltelite vollzogen hat. Nach seinem Sieg beim Halbmarathon in Venlo in 59:44 war er in diversen Unterdistanzrennen, wie z.B. bei den 10 km beim Paderborner Osterlauf, siegreich. Bedan Karoki (KEN, 3.v.l.) will zusammen mit einem hochkarätigen Elitefeld in Kopenhagen den Weltrekord im Halbmarathon jagen. (c) Veranstalter
Auch das Frauenfeld ist exzellent besetzt. Gladys Chesir (KEN) wurde im März bei der Halbmarathon WM Sechste und hatte zuvor in RAK 66:57 erzielt, das ist die schnellste Vorleistung bei den Frauen. Im Oktober lief sie in Berlin bei den GRAND10 in 30:41 gleichfalls eine Klassezeit. Im letzten Jahr siegte in Kopenhagen Purity Rionoripo (KEN) 1:08:29 und lag damit vor Sutume Asefa (ETH) in 1:08:47. Vier Läuferinnen mit Bestzeiten unter 69 Minuten sind am Start. Darunter auch Rose Chelimo (BRN), die beim RAK Halbmarathon im Februar 68:08 lief.
Die Einschätzung des sportlichen Leiters Henrik Paulsen zum Lauf am Sonntag: ”In athletics, world records are never to be reckoned with. These achievements are by nature on a whole different level than we’ve ever seen. Everything must come together in the half marathon. You need the right pacers, the course must be flat and have as few turns as possible, and the runners must be the best in the world. Here in Copenhagen, these factors are in place. Now we only need the right weather which first and foremost means as little wind as possible.”
Diesen Ausführungen ist wenig hinzuzufügen. Bevor die hochkarätigen Marathonläufe in Berlin, Chicago, etc. an den Start gehen, wird Kopenhagen sicherlich ein hochklassiges Rennen über die halbe Distanz erleben. Über 20000 Aktive haben für die Veranstaltung bereits gemeldet. Der Start erfolgt um 11:15 Uhr MESZ.
Kopenhagen Halbmarathon: Elite Männer | |||
Bedan Karoki Muchiri | KEN | 59.14 | 1 |
Stephen Kosgei Kibet | KEN | 58.54 | 2 |
James Mwangi Wangari | KEN | 59.12 | 3 |
Abraham Cheroben | BRN | 58.48 | 4 |
Mosinet Geremew | ETH | 59.11 | 5 |
Alex Oloitiptip Korio | KEN | 59.28 | 6 |
Leonard Komon | KEN | 59.14 | 7 |
Birhanu Legese | ETH | 59.20 | 8 |
Mathew Kipkoech Kisorio | KEN | 59.52 | 9 |
Edwin Kipsang Rotich | KEN | 59.59 | 10 |
Abraham Kiptum | KEN | 61.26 | 14 |
Thomas Ayeko | UGA | 61.12 | 15 |
Sammy Kitwara | KEN | 58.48 | 16 |
Kenneth Kipkemoi | KEN | 59.01 | 17 |
Japhet Korir | KEN | 62.41 | 18 |
Fikadu Haftu Tsadik | ETH | Debüt | 21 |
Albert Kangogo | KEN | 61.36 | 22 |
Geoffrey Yegon | KEN | 59.44 | 23 |
Gilbert Masai | KEN | 59.57 | 24 |
Jarkko Järvenpää | FIN | 64.34 | 25 |
Julien Lyon | SWI | 64.00 | 26 |
Nicholas Manza Kamakya | KEN | 62.02 | 27 |
Asbjørn Ellefsen Persen | NOR | 63.55 | 28 |
Daiji Kawai | JPN | 62.47 | 29 |
Tolossa Chengere | ETH | 62.30 | 30 |
PACE Wilson Kiprono Too | KEN | PACE 2 | 241 |
PACE Mathew Kiptanui | KEN | PACE 1 | 242 |
Kopenhagen Halbmarathon 2016: Elite Frauen | |||
Gladys Chesir | KEN | 66.57 | 111 |
Rose Chelimo | KEN | 68.08 | 112 |
Sutume Asefa Kebede | ETH | 68.23 | 113 |
Gutena Imana | ETH | 68.45 | 114 |
Tsehay Desalegn Adhana | KEN | 69.03 | 115 |
Polline Wanjiku | KEN | 69.06 | 116 |
Dibabe Kuma | ETH | 69.18 | 117 |
Eunice Chebichii Chumba | BAH | 69.55 | 118 |
Gladys Jepkechei Tarus | KEN | 71.45 | 119 |
Bornes Kitur | KEN | 70.32 | 120 |
Etalemahu Zeleke Habtewold | ETH | 72.29 | 121 |
Hiwot Gebrek. Gebremaryam | ETH | 70.17 | 122 |
Helen Bekele Tola | ETH | 71.00 | 123 |
Workinesh Fenkesa Areda | ETH | Debüt | 124 |
Desi Jisa Mokonin | ETH | Debüt | 125 |
Veronicah Nyaruai Wanjiru | KEN | 71.59 | 126 |
Louise Wiker | SWE | 69.00 | 127 |
Sylvia Kiberenge | KEN | 71.14 | 128 |