Hochsommerliche Temperaturen machten die 34. Auflage des PKO Wrocław Maraton in der europäischen Kulturhauptstadt des Jahres 2016 (zusammen mit Donostia/San Sebastian) zu einer besonderen Herausforderung. Bereits zum Start um 9 Uhr zeigte das Thermometer 23°C (im Schatten!), zur Mittagszeit wurde sogar die Grenze zu den 30°C übertroffen. Wahrlich keine guten Voraussetzungen für einen Marathon. Schnelle Zeiten waren somit von der ostafrikanischen Elite kaum zu erwarten. Unter diesen Bedingungen waren die Siegerzeiten von Cosmas Kyeva (KEN) in 2:14:38 und Stellah Barsosio (KEN) in 2:34:09 auf dem heißen Asphalt der südschlesischen Metropole überaus beachtlich. Bei den Männern lag die Siegerzeit im Vorderfeld der Zeiten in der Geschichte dieses Events und nur eine gute Minute über dem Streckenrekord von 2:13:28 aus dem Jahr 2002. Bei den Frauen konnte Barsosio sogar ihren Kursrekord aus dem Vorjahr von 2:36:15 um über zwei Minuten steigern.
Ein Trio kenianischer Läufer an der Spitze ging das Rennen mit 15:40 Minuten für die ersten 5 km an, bei 10 km in 31:33 hatte sich der spätere Sieger Kyeva bereits von seinen Konkurrenten abgesetzt und vergrößerte seinen Vorsprung mit zunehmender Distanz. Beim Halbmarathon in 1:06:57 lag der Spitzenreiter 1 1/2 Minuten vor einem Verfolgertrio mit Silas Too, Moses Kibire sowie Franzis Nzyoki (alle KEN). Über 1:18:36 bei 25 km und 1:34:50 bei 30 km erreichte Kyeva die 35 km nach 1:51:09, d.h. 5 km-Abschnitte von 16:14 und 16:19 Minuten. Das Verfolgerduo Too und Kibire war noch langsamer und lag bei 35 km in 1:53:35 schon fast 2 1/2 Minuten zurück.
Cosmas Kyeva (KEN) gewann den 34. Breslau Marathon in 2:14:38. (c) Veranstalter
In der Schlussphase war es nur noch ein Kampf ums Ankommen, wie auch der 5 km-Abschnitt des Führenden nach 40 km in 16:31 veranschaulicht. Nach 2:14:38 war Cosmas Kyeva im Ziel und lag damit fast exakt 4 Minuten vor dem Zweiten Silas Too in 2:18:37. Too hatte den Lauf im letzten Jahr in exakt 2:20 Stunden gewonnen. Moses Kibire wurde in 2:18:55 Dritter. Mit einer klugen Renneinteilung arbeitete sich der Pole Pawel Ochal in 2:20:36 sogar noch auf Platz 4 vor, wobei er kurz vor dem Zieleinlauf Franzis Nzyoki (KEN) passierte, der in 2:20:40 einlief.
Stellah Barsosio (KEN) konnte trotz der hohen Temperaturen ihren Kursrekord aus dem Vorjahr beim Breslau Marathon auf 2:34:09 steigern. (c) Veranstalter
Das Rennen der Frauen geriet zu einer einsamen Mission der Vorjahressiegerin Stellah Barsosio (KEN), die schon nach 5 km in 17:34 weit vor den Mitstreiterinnen und auf Kurs zu einer Zeit von unter 2:30 Stunden lag. Beim Halbmarathon in 1:15:15 erzielte sie angesichts der äußeren Bedingungen eine sehr gute Zwischenzeit und hatte damit ihren Vorsprung auf die erste Verfolgerin Gladys Biwott (KEN) auf vier Minuten ausgebaut. Dann zeigte aber die Wärme auch bei der Führenden Wirkung und mit 2:34:09 verlor sie bis ins Ziel erhebliche Zeit. Zu einem neuen Streckenrekord reichte es aber trotzdem sehr deutlich. Platz 2 ging an ihre Landsfrau Gladys Biwott in 2:42:21, und Helen Kimutai (KEN) wurde in 2:46:17 Dritte. Insgesamt erreichten 4120 Teilnehmer das Ziel.
Angesichts der großen Hitze hatte sich jeder der gut 4000 Finisher eine Medaille erst recht verdient. (c) Veranstalter
Ergebnisse Marathon der Männer: | |||
1. | KYEVA Cosmas Mutuku | KEN | 2:14:38 |
2. | TOO Silas Kiprono | KEN | 2:18:37 |
3. | KIBIRE Moses Kipruto | KEN | 2:18:55 |
4. | OCHAL Paweł | POL | 2:20:36 |
5. | NZYOKI Francis Kioko | KEN | 2:20:40 |
Ergebnisse Marathon der Frauen: | |||
1. | BARSOSIO Stellah Jepngetich | KEN | 2:34:09 |
2. | BIWOTT Gladys Jepkurui | KEN | 2:42:21 |
3. | KIMUTAI Hellen Jepkosgei | KEN | 2:46:17 |
4. | SZABÓ Tunde | HUN | 2:48:49 |
5. | MIŁEK Antonina | POL | 2:50:48 |