Yellow River Estuary (Dongying) International Marathon am 8. Mai 2016: Hochklassige Elitefelder jagen die Kursrekorde

yellow-river-mar-logoDie Zweimillionen-Metropole und Hafenstadt Donying in der Provinz Shandong ist am kommenden Sonntag Schauplatz des Yellow River Estuary International Marathon, der in diesem Jahr mit einer hochklassigen Besetzung bei Männern aber auch Frauen aufwarten kann. Der Kenianer Isaac Macharia, der sich vor allem bei Rennen in Japan als Tempomacher auszeichnet(e), lief 2010 mit 2:11:44 den bis heute gültigen Streckenrekord. Dies ist auch der Tatsache geschuldet, dass es in Shadong am chinesischen Meer im Monat Mai schon recht warm werden kann, Temperaturen um 30°C sind durchaus möglich.

mosop-chicago2011Moses Mosop (KEN) ist in Dongying der Mann mit der schnellsten Vorleistung.  (c) H. Winter

Dass dieser Rekord in diesem Jahr sehr gefährdet scheint, liegt zum einen daran, dass ungewöhnlich kühles Wetter für das Wochenende gemeldet ist, die Temperaturen sollen lauffreundliche 15°C nicht übersteigen. Diese für die Erdöl-Stadt Dongying einmaligen Bedingungen will ein Feld von Eliteathleten nutzen, das man ohne Einschränkungen als hochkarätig bezeichnen muss. Schnellster Mann im Feld ist der 30-jährige Kenianer Moses Mosop, der bei seinem Debüt 2011 nicht Regel konforme 2:03:06 in Boston erzielte. 2:05:03 lief er ein Jahr später als Dritter  in Rotterdam und hatte danach immer wieder mit Verletzungen zu tun. Erst im letzten Jahr konnte er mit einem Sieg in Xiamen in 2:06:19 wieder überzeugen. Dies ist auch die schnellste Zeit über die Marathondistanz auf chinesischem Boden.

Erhebliche Konkurrenz wird Mosop durch Mathew Kisorio erwachsen, der 2015 in Valencia 2:06:33 als Zweiter lief und davor eine wechselvolle Karriere, incl. Doping Vergehen, hinter sich gebracht hat. In seiner Vor-Doping-Ära lief er in Philadelphia eindrucksvolle 58:46 im Halbmarathon. Sylvester Teimet konnte mehrere Marathon-Siege im asiatischen Raum erzielen, darunter auch in Seoul mit Bestzeit von 2:06:49. Das war allerdings schon 2010. Auch David Kemboi Kiyeng hat eine hochkarätige Bestzeit von 2:06:26 als Dritter 2009 in Paris. Sein aktuelles Leistungsniveau ist sicher deutlich schwächer. In Mumbai lief er im Januar nur 2:16:57. Weitere sub-2:07-Läufer im Feld sind der Äthiopier Abraham Girma mit 2:06:46 als Fünfter 2012 in Amsterdam und Rachid Kisri (MAR). Der Veteran lief seinen Hausrekord 2009 mit 2:06:48 in Paris, 2015 in Ottawa 2:10:18 und im März in Rabat 2:13:47.

Der Streckenrekord bei den Frauen von Mestawet Tufa (ETH) datiert aus dem Jahr 2014 mit 2:30:09. Am Sonntag gehen über 10 Damen an den Start, die diese Zeit in ihrere Karriere schon unterboten haben. Allen voran Georgina Rono (KEN), die 2012 als Zweite in Frankfurt 2:21:39 erzielte. Agness Jeruto Barsosio (KEN) wurde vor gut einem Monat in Seoul in 2:24:59 Dritte, Fantu Eticha Jimma (ETH) wurde Anfang Januar Dritte in Xiamen in 2:26:53 und das Jahr zuvor lief sie in Dubai 2:26:14. Netsanet Achamo Abeyo (ETH) ist mit einer Bestzeit von 2:24:12 aus dem Jahr 2012 beim Hamburg Marathon notiert, Sultan Haydar (TUR) lief mit 2:24:44 letztes Jahr in Dubai türkischen Rekord.

Auch diese Veranstaltung ist eine der vielen Events im asiatischen Raum, insb. China, die zwar in unserer Hemisphäre so gut wie kaum registriert werden, die aber langsam aber sicher die hochkarätigen Läufe immer mehr in Regionen verlagern, wo man in Sachen Straßenlaufsport ein enormes Entwicklungspotential sieht und sicher auch hat. Im Augenblick erleben wir gerade eine Phase, wo dieses Potential recht konsequent in die Realität umgesetzt wird. Der Kampf um die (besten) Eliteathleten dürfte für absehbare Zeit immer härter werden.