Das japanische Lauf-Unikum Yuki Kawauchi war am Sonntag der eindrucksvolle Sieger des Zürich Marathon bei widrigen Bedingungen. In einem Rennen nach dem Motto “survival of the fittest” gewann der Vielstarter zum ersten Mal ein Rennen auf europäischen Boden und erzielte mit 2:12:04 angesichts eines Aprilwetters von der extremsten Kategorie eine hervorragende Leistung. Seine Vorstellung ist umso höher zu bewerten, als insb. bei den Frauen die Favoriten reihenweise aufsteckten. Die Schwedin Isabellah Anderson, die Frau mit der besten Vorleistung, stieg nach etwa der Hälfte des Rennens aus, und leider kam auch die Deutsche Katharina Heinig nicht ins Ziel.
Dabei sah es für die Tochter der früheren Weltklasseläuferin Katrin Dörre-Heinig lange Zeit – zumindest was die Platzierung anbetraf – sehr gut aus. Nach der halben Distanz lag sie in 1:16:53 deutlich in Führung, die Vorjahressiegerin Yoshiko Sakamoto (JPN), war da schon fast 2 Minuten zurück. Verdoppelt man allerdings Heinigs Zeit, so wurde deutlich, dass die Olympianorm von 2:30:30 kaum zu schaffen war. Bald nach der 25 km Marke steckte sie völlig unterkühlt das Rennen auf und wird sich nun auf die Europameisterschaften über die halbe Distanz im Sommer in Amsterdam konzentrieren (müssen). Dann soll ein Herbst-Marathon folgen, für Rio kommt der natürlich zu spät. Den Lauf gewann nach einer Serie von Ausfällen der Eliteläuferinnen, die Schweizerin Daniela Aeschbacher nach 2:47:40, das sind schon fast breitensportliche Dimensionen.
Yuki Kawauchi und die beiden Äthiopier Belay und Malaku beim Zürich Marathon unter widrigen Witterungsbedingungen. (c) Veranstalter
Bei den Männern sah das schon anders aus. Hier war Yuki Kawauchi die treibende Kraft. Dabei wäre er nach ursprünglicher Planung garnicht in Zürich am Start gewesen, denn er hatte einen Kontrakt mit dem London Marathon. Den hatte er aber gelöst, weil ihm Marathonläufe im Vorfeld untersagt wurden. Vom Start weg war Yuki mit den beiden Äthiopiern Abere Belay and Bizuneh Malaku sowie Titus Masai (KEN) vorne. Dabei verletzte sich der Tempomacher Edwin Kiprop Korir (KEN) schon nach wenigen km und stieg aus. Bis 35 km blieben Yuki und die beiden Äthiopier zusammen, dann konterte er eine Attacke von Belay und lief ins Ziel nach 2:12:04 noch einen Vorsprung von gut einer Minute heraus.
Yuki Kawauchi (JPN) gewann den Zürich Marathon in 2:12:04 und damit auch das “Fernduell” gegen seinen Landsmann Yuki Sato, der in London zur gleichen Zeit 2:12:14 brauchte. (c) Herbert Steffny
Ergebnisse Marathon der Männer: | |||
1. | Yuki Kawauchi | JPN | 2:12:04 |
2. | Abere Belay | ETH | 2:13:09 |
3. | Julien Lyon | SUI | 2:16:17 |
4. | Adrian Lehmann | SUI | 2:19:17 |