Mit großartigen Resultaten ging soeben im Vereinigten Emirat der Standard Chartered Dubai Marathon zu Ende. Die schnellen Rennen gewannen Tesfaye Abera (ETH) in 2:04:24, womit er den Kursrekord um nur eine (!) Sekunde verfehlte, und Tirfi Tsegaye (ETH) in 2:19:41, auch nur 10 Sekunden über dem Streckenrekord in Dubai.
Dabei hatte es bei den Männer lange nach einer Zeit in den Regionen des Weltrekords (2:02:57) ausgesehen, als 15 Männer über 14:48 (5km), 29:15 (10 km), 43:50 (15 km), 58:36 (20 km) den Halbmarathon in 1:01:37 zurücklegten. Dann wurde das Rennen sogar noch schneller und über 1:12:49 bei 25 km erreichte einer Achtergruppe 30 km in 1:27:20 und war damit auf Kurs von 2:02:50, d.h. in Richtung Weltrekord. Und falls Race Director Peter Connerton bei 30 km ein offizielles Kampfgericht postiert hat (hat er vermutlich nicht), wäre das ein neuer Weltrekord über 30 km (aktuelle Marke: 1:27:37, Emmanuel Mutai, Berlin 2014).
Mittlerweile war aber die Sonne herausgekommen, und es wurde wärmer. Ferner hatte die Tempohatz am Limit viele Ressourcen gekostet. Das hatte an der Spitze sichtbare Folgen; die Spitzengruppe reduzierte sich auf 6 Äthiopier, die bei 35 km in 1:42:27 mit einer Projektion von 2:03:30 den Weltrekord schon verspielt hatten. Mit 15:07 war der 5 km Abschnitt deutlich langsamer als alle Splits zuvor.
Nach 40 km in 1:58:08 lagen nur noch vier Läufer vorne, die mit einem 5 km Abschnitt in 15:31 und km Splits zwischen 3:05 und 3:12 weiter an Boden auf eine Topzeit verloren. Auf dem letzten Teilstück kam es dann zu einem sehenswerten Sprintfinale zwischen Vorjahressieger Hayle Berhanu und dem Sieger der Mumbai Marathons von 2015 Tesfaye Abera. Berhanu sah schon wie der Sieger aus, als Abera noch einmal alle Reserven mobilisierte und nach phantastischen 6:16 von der 40km-Marke bis ins Ziel den Lauf in 2:04:24 gewann. Das war nur eine Sekunde über dem Kursrekord. Abera ist damit der drittschnellste äthiopische Marathonläufer aller Zeiten; nur Haile (2:03:59) und Ayele Abshero (2:04:23), der seinen Start kurzfristig absagen musste, waren jemals schneller. Berhanu wurde in 2:04:33 Zweiter und auch der Dritte Asefa Mekonnen, der Sieger in Dubai von 2014, schaffte mit 2:04:46 noch ein Resultat unter 2:05 Stunden.
Mit 7 Läufern unter 2:07 Stunden gab es auch in der Breite ein sehr gutes Ergebnis. Und alle diejenigen, die für Rennen OHNE Pacemaker sind, sollten sich die recht sehenswerten Aufnahmen aus Dubai anschauen, spannender geht es kaum. Mit dem Sieg von Abera setzte man die Tradition des Sieges eines “Nobodies” fort. Aber nicht nur beim Streckenrekord geht es knapp zu. Bei den Zehnermitteln der schnellsten Zeiten auf einem Kurs verfehlte Dubai denkbar knapp den Sprung auf Platz 2. Hinter Berlin (2:03:49,2) liegt Chicago mit 2:04:39,8 weiterhin vor Dubai, wo man jetzt auf 2:04:40,4 kommt.
Tesfaye Abera gewann den Dubai Marathon 2016 in 2:04:24. (c) Dubai Sports
Die Frauen liefen anfangs ein sehr gleichmäßiges Rennen in 5 km-Abschnitten von 16:45, 16:40, 16:40, 16:37 und passierten den Halbmarathon nach 1:10:12. Dann brach die Gruppe auseinander und Tirfi Tsegaye sowie Amane Bersio konnten sich absetzen. Mit 5 km Abschnitten von 16:19 und 16:21 lag man bei 35 km in 1:55:49 auf Kurs von 2:19:18, also Streckenrekord (2:19:31, Mergia 2012). Kurz danach lief Tsegaye ihrer Mitstreiterin davon und konnte das Rennen nach 2:19:41 gewinnen, den Streckenrekord verpasste sie mit nur 7:18 auf dem Schlusspart von der 40 km Marke. Borsio wurde in einem tollen Debüt (fünftschnellste aller Zeiten) in 2:20:48 Zweite und Meselech Melkamu schaffte mit 2:22:29 gleichfalls einen Platz auf dem Podium. Anmerkenswert von deutscher Seite ist noch Platz 17, den sich die “Berlinerin” Mayada Al-Sayad erlief. Ihre neue Bestzeit beträgt 2:40:00, womit sie nochmals die internationale Norm für Olympia erfüllte.
Die Erstplatzierten beim Dubai Marathon 2016. Äthiopische Marathon Festspiele. (c) Dubai Sports
Ergebnisse Marathon der Männer: | |||
1. | » Abera Dibaba, Tesfaye | ETH | 02:04:24 |
2. | » Berhanu Hayle, Lemi | ETH | 02:04:33 |
3. | » Mekonnen Asefa, Tsegaye | ETH | 02:04:46 |
4. | » Lemma Kasaye, Sisay | ETH | 02:05:16 |
5. | » Wasihun Lakew, Mula | ETH | 02:05:44 |
6. | » Ayele Woldegiorgis, Abayneh | ETH | 02:06:45 |
7. | » Kiplimo Kosgei, Samuel | KEN | 02:06:53 |
8. | » Regassa Dabe, Tilahun | ETH | 02:08:11 |
9. | » Kiplagat Rono, Thomas | KEN | 02:08:34 |
10. | » Teshome Bekele, Mesfin | ETH | 02:09:24 |
11. | » Adane Amsalu, Yihunilign | ETH | 02:09:48 |
12. | » Alemayehu Ameta, Belachew | ETH | 02:09:49 |
13. | » Abraha Adihana, Gebretsadik | ETH | 02:09:53 |
14. | » Mesfin Woldetensae, Afewerk | ETH | 02:10:05 |
15. | » Bekele Gebre, Alemu | BRN | 02:13:28 |
Ergebnisse Marathon der Frauen: | |||
1. | » Tsegaye Beyene, Tirfi | ETH | 02:19:41 |
2. | » Beriso Shankule, Amane | ETH | 02:20:48 |
3. | » Melkamu Haileyesus, Meselech | ETH | 02:22:29 |
4. | » Asefa Kebede, Sutume | ETH | 02:24:00 |
5. | » Seboka Seyfu, Mulu | ETH | 02:24:24 |
6. | » Eshete Habtegebrel, Shitaye | BRN | 02:25:36 |
7. | » Tufa Demissie, Mestawet | ETH | 02:26:34 |
8. | » Mekash Tefera, Dinknesh | ETH | 02:28:19 |
9. | » Daska Molisa, Mamitu | ETH | 02:28:53 |
10. | » Ifa Geletu, Megertu | ETH | 02:29:45 |
11. | » Metaferiya Zenebe, Fasika | ETH | 02:30:05 |
12. | » Chebichii Chumba, Eunice | KEN | 02:34:15 |
13. | » Wodaj Temesgen, Etaferahu | ETH | 02:34:42 |
14. | » Godfay Berha, Afera | ETH | 02:34:44 |
15. | » Gebrekidan Gebremaryam, Hiwot | ETH | 02:34:45 |
16. | » Erdogan, Meryem | TUR | 02:38:46 |
17. | » Al-Sayad, Mayada | PLE/GER | 02:40:00 |