Houston Marathon am 17. Januar 2016: Mary Wancera (KEN) läuft Weltklassezeit im Halbmarathon

houston-mar-logoMary Wancera (KEN) sorgte mit einer Zeit von 66:29 für das herausragende Ergebnis beim Houston Marathon am heutigen Morgen. Dies ist die elftschnellste Zeit der Geschichte (siehe Tabelle unten). Während vor allem der Hauptwettbewerb, der Marathon der Männer, recht enttäuschende Zeiten erbrachte, entwickelte sich der Halbmarathon der Frauen zu einer Galavorstellung von Wancera und ihrer Landsfrau Cynthia Limo, die gleichfalls mit 66:41 eine großartige Leistung ablieferte.

Schon nach 5 km deutete sich im Halbmarathon der Frauen ein sehr schnelles Rennen an. Vier Läuferinnen an der Spitze, Mare Dibaba und Aga Ruti (beide ETH) sowie die Kenianerinnen Mary Wacera und Cynthia Limo, passierten diese Marke nach 15:52. Man lag auf Kurs von einer Zeit von knapp unter 67 Minuten. Schon 20 Sekunden lagen hier Buzunesh Deba (ETH) und Sarah Hall (USA) zurück. Bei 10 km war die Lage unverändert, die die Spitze in 31:38 zurücklegte. Danach fielen die beiden Äthiopierinnen zurück und Wacera und Limo passierten 15 km in 47:24 und 20 km in 63:09 bzw. 63:15. Hier war dann klar, dass es eine außergewöhnliche Zeit geben würde.

Und so kam es dann auch. Bei 66:29 und 66:41 blieben die Uhren für die Beiden stehen, ein großartiges Resultat, gegenüber dem die Ergebnisse in den anderen Wettbewerben deutlich zurückstanden. Wie gut diese Leistungen waren, zeigt nicht nur deren Einordnung in ewige Bestenlisten, sondern auch die Verbesserung des Kursrekords (68:20) um fast zwei Minuten. Die Jahres-Welbestleistung vom 3. Januar durch Visiline Jepkesko von 69:43 wurde sprichwörtlich “pulverisiert”. Mit dem heutigen Lauf in Houston haben die Frauen insgesamt 25-mal die Barriere von 67 Minuten unterboten (davon Mary Keitany allein 6-mal).

houston-mar-2016-waceraMary Wacera (KEN) sorgte für das Highlight beim Houston Marathon mit einer Fabelzeit im Halbmarathon.  (c) ABC-13

 Die schnellsten Zeiten im Halbmarathon der Frauen:
1. 1:05:09 Florence Kiplagat KEN Barcelona 15.2.2015
2. 1:05:12 Florence Kiplagat KEN Barcelona 16.2.2014
3. 1:05:50 Mary  Keitany KEN Ras Al Khaimah 18.2.2011
4. 1:06:02 Mary Keitany KEN Ras Al Khaimah 13.2.2015
5. 1:06:09 Lucy Kabuu KEN Ras Al Khaimah 15.2.2013
6. 1:06:11 Priscah Jeptoo KEN Ras Al Khaimah 15.2.2013
7. 1:06:18 Joyce Chepkirui KEN Prag 05.4.2014
8. 1:06:25 Lornah Kiplagat NED Udine 14.10.2007
9. 1:06:27 Rita Jeptoo KEN Ras Al Khaimah 15.2.2013
10. 1:06:28 Mamitu Daska ETH Ras Al Khaimah 13.2.2015
11. 1:06:29 Mary Wacera KEN Houston 17.1.2016
12. 1:06:36 Mary Keitany KEN Birmingham 11.10.2009
13. 1:06:38 Florence  Kiplagat KEN Ostia Lido 26.2.2012
14. 1:06:38 Gladys Cherono KEN Istanbul 26.4.2015
15. 1:06:38 Mary  Keitany KEN Olomouc 20.6.2015
16. 1:06:41 Cynthia Limo KEN Houston 17.1.2016
17. 1:06:44 Elana Meyer RSA Tokyo 15.1.1999
18. 1:06:47 Paula Radcliffe GBR Bristol 07.10.2001
19. 1:06:48 Mary Keitany KEN Udine 14.10.2007
20. 1:06:48 Gladys Cherono KEN Prag 06.4.2013
21. 1:06:49 Esther Wanjiru KEN Tokyo 15.1.1999
22. 1:06:49 Mary Keitany KEN Ras Al Khaimah 17.2.2012
23. 1:06:54 Mary  Keitany KEN Delhi 01.11.2009
24. 1:06:56 Lornah Kiplagat KEN Den Haag 25.3.2000
25. 1:06:56 Meseret Hailu ETH Ras Al Khaimah 15.2.2013

Bei den anderen Wettbewerben konnte Race Director Brant Kotch, der es sich nicht nehmen ließ, das Elitefeld höchstpersönlich zu starten, weniger zufrieden sein. Der Marathon der Männer geriet sogar zu einer Enttäuschung. Hier bestimmte der Pole Artur Kozlowski sehr überraschend das Rennen bis hinter die 35 km Marke und schleppte eine passive Meute afrikanischer Läufer in beachtlichem Abstand hinter sich her. Schon bei 5 km in 15:30 lag er 10 Sekunden vor einer 18-köpfigen Verfolgergruppe mit allen Favoriten. Bei 10 km war zwar diese Gruppe auf die Hälfte zusammen geschrumpft, aber der Pole führte mit 30:36 nun schon mit 20 Sekunden, bei 15 km nach 46:00 waren es sogar 40 Sekunden. Er lag auf Kurs zu einer Zeit um 2:09:30.

Wer aber gedacht hatte, dass die Konkurrenz diesem Spiel ein Ende bereitete, als dem Polen die Kräfte schwanden, sah sich getäuscht. Bei Halbmarathon in 1:04:58 lagen die Verfolger eine ganze Minute zurück. Und dieser Abstand änderte sich bis 30 km nicht. Dabei wurde der einsame Mann an der Spitze langsamer: 25 km in 1:17:15, 30 km in 1:32:45 und 35 km in 1:48:35, also nur noch 15:50 Minuten für den letzten 5 km Abschnitt. Nun stürmten von hinten drei Äthiopier heran, die den wackren Polen nach 1:52 Stunden stellten und überholten. Kozlowski war nu am Ende seiner Kräfte, die nächsten 5 km nach 40 km lief er nur noch in sehr schwachen 18 Minuten.

Der spätere Sieger Gebo Burka, Ghirmay Gebru und Birhanu Gedefa bildeten nun ein Spitzentrio, das sich bei 40 km in 2:04:18 auf ein Duo reduzierte. Kozlowski war hier auf Platz 5 zurück gefallen und hatte über 2 Minuten verloren. 1 km vor dem Ziel konnte sich Burka absetzen, um in wenig berauschenden 2:10:54 zu gewinnen. Gebru folgte in 2:11:05 als Zweiter, Gedefa in 2: 11:53 als Dritter. Der mutige Kozlowski wurde in 2:14:11 Vierter. Man muss schon bis in die Jahre vor 2009 zurückgehen, um ähnlich schwache Zeiten zu finden. Vor allem war der zweimalige Houston Sieger in 2013 und 2014, Bazu Worku (ETH), mit 2:15:08 auf Platz 6 eine Enttäuschung.

Im Marathon der Frauen waren die Zeiten etwas besser. Hier führte die Australierin Lisa Weighman ähnlich lange das Rennen einsam an der Spitze an, bevor sie von Biruktayit Degefa (ETH) bei 30 km in 1:44:09 überholt wurde, nachdem Weightmann beim Halbmarathon in 1:12:47 noch eine Minute Vorsprung hatte. Am Ende siegte Degefa unangefochten in 2:26:07 vor Weightman in 2:27:35.

Die Leistungen im Halbmarathon der Männer entsprachen wie im Marathon nicht den Vorleistungen der Topläufer, allen voran der Äthiopier Lelisa Desisa, der am kommenen Freitag in Dubai an den Start gehen wird. Bereits bei 5 km in 14:27 war zu erahnen, dass es mit der Stundengrenze eng werden würde. Dies wurde für die siebenköpfige Spitzengruppe in 28:53 bei 10 km zur Gewissheit, wo der einzige Tempomacher Philip Langat seinen Dienst quittierte. Über 15 km 43:06 lief alles auf einen Showdown zwischen Lelisa Desisa (ETH) und seinem Landsmann Mosinet Geremew hinauslief.

Bei 20 km in 57:38 lagen die Beiden noch eng zusammen – die Verfolger lagen hier 40 Sekunden zurück – und mit sehenswerten, multiplen Zwischenspurts bis kurz vor dem Ziel konnte sich der erfahrerene Desisa in 60:37 gegen 60:45 für einen resignierenden Geremew durchsetzen. Platz 3 schaffte ein Läufer aus Eriträa, Samsom Gebreyohannes Gezahai, in 61:28. Ganz beachtlich war nach dem Chicago Marathon im Oktober wieder die Leistung von Luke Puskedra (USA) in 61:29, der damit seinen Hausrekord von 61:48 an gleicher Stelle im Jahr 2014 deutlich steigren konnte.

Fazit: Auch in Houston wachsen trotz aller Bemühungen die Bäume nicht in den Himmel. Das Ergebnis im Halbmarathon ist allerdings schon in den Regionen der Weltklasse anzusiedeln.

   Ergebnis Halbmarathon der Frauen:
1. » Wacera, Mary KEN 01:06:29
2. » Limo, Cynthia KEN 01:06:41
3. » Dibaba, Mare ETH 01:07:55
4. » Aga, Ruti ETH 01:08:07
5. » Hall, Sara USA 01:10:07
6. » Weldu Gebrehiwet, Nazret ERI 01:11:30
7. » Montgomery, Hillary USA 01:11:49
8. » Flanagan, Lindsay USA 01:12:05
   Ergebnis Halbmarathon der Männer:
1. » Desisa, Lelisa ETH 01:00:37
2. » Geremew, Mosinet ETH 01:00:45
3. » Gebreyohannes, Samsom ERI 01:01:28
4. » Puskedra, Luke USA 01:01:29
5. » Delesa, Terefa ETH 01:01:55
6. » Spisak, Jim ) USA 01:02:26
7. » Biwott, Shadrack USA 01:02:30
8. » Oyugi, Nelson KEN 01:02:40
9. » Ssenyange, Ismail UGA 01:02:45
10. » Rono, Aron USA 01:02:53
11. » Alex, George USA 01:02:54
12. » Smyth, Patrick USA 01:03:00
13. » Keveren, Sean USA 01:03:25
14. » Estrada, Diego USA 01:03:28
15. » Simbassa, Abbabiya USA 01:03:28
16. » Reid, Phillip USA 01:03:32
17. » Gelchu, Abdi BRU 01:03:42
18. » Payne, Ben USA 01:03:50
19. » Graves, Griff USA 01:03:54
20. » Williams, Matthew USA 01:03:57
21. » Watson, Robin CAN 01:03:58
   Ergebnisse Marathon der Männer:
1. » Burka, Gebo ETH 02:10:54
2. » Gebru, Girmay ETH 02:11:05
3. » Gedefa, Birhanu ETH 02:11:53
4. » Atanfu, Yitayal ETH 02:12:09
5. » Kozlowski, Artur POL 02:14:11
6. » Worku, Bazu (ET ETH 02:15:08
7. » Kwemboi, Duncan KEN 02:15:23
8. » Vargas, Daniel MEX 02:15:54
  Ergebnisse Marathon der Frauen
1. » Degefa, Biruktayit ETH 02:26:07
2. » Weightman, Lisa AUS 02:27:35
3. » Dalasa, Sechale ETH 02:28:43
4. » Hernandez Flores, Margarita MEX 02:29:57
5. » De La Cruz Capani, Jovana PER 02:31:33
6. » Hannah, Rachel CAN 02:32:09
7. » Gortel-Maciuk, Agnieszka POL 02:33:19
8. » Shone, Guteni ETH 02:33:19