London Marathon am 24. April 2016: London gibt das Elitefeld der Frauen bekannt

london-marathon-logo-2015Wie in den Vorjahren wird beim Virgin money London Marathon am 24. April 2016 wieder ein Elitefeld von absoluter Weltklasse bei den Frauen an den Start gehen. Im Gegensatz zu vielen anderen Veranstaltern präsentiert man in London sehr zeitig seine Felder, um festzustellen, dass für den “Rest” der Marathonläufe im Frühjahr nur noch wenige Damen aus der ersten Garde verfügbar sind. Die starten nämlich fast ausnahmslos im April an der Themse. Wieviel es auch diesmal gekostet haben mag, um ein derartiges Weltklassefeld an die Startlinie in Black Heath zu bringen, darüber schweigt man sich in britischer Höflichkeit aus. Aber die Qualität der Frauenfeldes in London ist auch 2016 einmalig. Es wird vermutlich leichter sein, einen vorderen Platz bei den Olympischen Spielen in Rio der Janeiro zu erzielen als im London Marathon.

Nicht weniger als 5 Läuferinnen mit Bestzeiten unter der Schallmauer bei den Frauen von 2:20 Stunden sind in London verplichtet worden, 8 Athletinnen sogar mit Zeiten von unter 2:21 Stunden. Die vier schnellsten Zeiten des letzten Jahres wurden von Läuferinnen erzielt, die diesmal in London dabei sind. Dabei fungiert die “Titelverteidigerin” aus dem Vorjahr, Tigist Tufa (ETH), mit einer Vorleistung von 2:21:52 sogar nur auf Platz 9. Tufa profitierte im letzten Jahr von dem moderaten Tempo jenseits der 10 km und konnte sich auf den letzten Kilometern mit einem gewaltigen Antritt von der versammelten Weltklasse absetzen. Dabei hatte sie allerdings schon drei Monate zuvor bis 35 km beim Dubai Marathon demonstriert, dass sie das Potential für eine sub-2:20-Läuferin besitzt. Bei den hohen Erwartungen an das Elitefeld war ihre Zeit im Ziel 2:03:22 etwas enttäuschend.

londom-mar-2015-tufa-40kmTigist Tufa (ETH) gewann den London Marathon im letzten Jahr.  (c) H. Winter

Ob das Rennen am 24. April schneller wird, ist fast zu erwarten. Noch eínmal wird sich ein derartiges Klassefeld auf ein langsames Tempo im Mittelteil kaum einlassen. Mary Keitany ist auch 2016 die Läuferin in London mit der schnellsten Vorleistung. Bei ihrem Sieg in London im Jahr 2012 lief sie 2:18:37 und  nach einer Babypause gewann sie zuletzt den New York City Marathon. Sie wird siche dafür sorgen, dass das Tempo diesmal nicht verschleppt werden wird.  Gleiches dürfte für Florence Kiplagat gelten, die vor allem durch ihre Weltrekorde im Halbmarathon in Barcelona von sich reden machte. Sie möchte am 14. Februar ihren Weltrekord zum dritten Mal steigern, möglichst sogar auf eine Zeit von unter 65 Minuten.

Erstmals in London wird die Kenianerin Gladys Cherono in ihrem dritten Marathon dabei sein. Nach einem tollen Debut mit 2:20:03 im Januar 2015, war sie bei ihrem Sieg beim Berlin Marathon in 2:19:25 die weltschnellste Läuferin in der Marathon-Saison 2015. Ihr Leistungspotential ermöglicht ihr sicher, noch schneller zu laufen. Bleibt zu hoffen, dass das diesmal in London auch umgesetzt wird. Und diesbezüglich sind noch Mare Dibaba (ETH) und ihre Landsfrau Aselefech Mergia zu nennen. Dibaba ist wie Cherono erstmals in London am Start und sorgte im letzten Jahr ganz früh in der Saison bei ihrem Sieg im chinesischen Xiamen in 2:19:52 für eine Topleistung, die sie auch schon 2012 als Dritte in Dubai erzielte. Sie gewann im August 2015 in Beijing den Weltmeistertitel im Marathon der Frauen. Mergia konnte den Dubai Marathon bereits dreimal gewinnen, 2011, 2012 (PB 2:19:31) und 2015 (knapp vor Gladys Cherono). Im letzten Jahr wurde sie in London Dritte.

londom-mar-2015-women-30kmDie Spitze des Frauenfeldes beim London Marathon 2015 in der mittleren Phase des Rennens. (c) H. Winter

Neben den 2:20-Stunden-Läuferinnen Priscah Jeptoo (KEN, PB 2:20:14), Feyse Tadese (ETH, 2:20:27) und Jemima Sumgong (KEN, 2:20:48) sind auch die besten britischen Frauen am Start, die sich für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro qualifizieren wollen. Das Elitefeld der Männer, das auch diesmal in der Qualität dem der Frauen nicht nachsteht, dürfte in Kürze bekannt gemacht werden.london-2015-pace-womenDer Rennverlauf bei den Frauen beim London Marathon 2015. Wie die Grafik veranschaulicht, wurde das Tempo vor allem nach 10 km zunehmend verschleppt.  (c) H. Winter

Feld der Elite-Läuferinnen mit pers. Bestzeit:
Mary Keitany (KEN) 2:18:37
Gladys Cherono (KEN) 2:19:25
Aselefech Mergia (ETH) 2:19:31
Florence Kiplagat (KEN) 2:19:44
Mare Dibaba (ETH) 2:19:52
Priscah Jeptoo (KEN) 2:20:14
Feyse Tadese (ETH) 2:20:27
Jemima Sumgong (KEN) 2:20:48
Tigist Tufa (ETH) 2:21:52
Jessica Augusto (POR) 2:24:25
Volha Mazuronak (BLR) 2:25:36
Rkia El Moukim (MAR) 2:26:33
Diana Lobacevske (LTU) 2:28:03
Sonia Samuels (GBR) 2:28:04
Freya Ross (GBR) 2:28:10
Alyson Dixon (GBR) 2:29:30
Louise Damen (GBR) 2:30:00
Susan Partridge (GBR) 2:30:46
Irvette Van Blerk (RSA) 2:31:26
Cassie Fien (AUS) 2:38:53
Jess Coulson (GBR) debut
Charlotte Purdue (GBR) debut

Die schnellsten fünf Zeiten im Marathon der Frauen im Jahr 2015:
1. 2:19:25 Gladys Cherono Kiprono KEN Berlin 27.9.2015
2. 2:19:52 Mare Dibaba ETH Xiamen 3.1.2015
3. 2:20:02 Aselefech Mergia ETH Dubai 23.1.2015
4. 2:20:03 Gladys Cherono Kiprono KEN Dubai 23.1.2015
5. 2:20:21 Lucy Wangui Kabuu KEN Dubai 23.1.2015
Läuferinnen in fettem Font sind in London im April 2016 am Start