40. Mainova Frankfurt Marathon am 29. Oktober 2023: Brimin Misoi und Buzunesh Gudeta verpassen im Finale die Streckenrekorde

Brimin Misoi (KEN) und Buzunesh Gudeta (ETH) gewannen die 40. Ausgabe des Mainova Frankfurt Marathon in 2:04:53 sowie 2:19:27. Lange Zeit waren sowohl die Männer als auch Frauen im Regime neuer Streckenrekorde, mussten aber im Finale einem zu hohen Anfangstempo und den ungünstigen Bedingungen Tribut zollen. Enttäuschend verliefen die groß aufgemachten Versuche auf die Olympianormen von Simon Boch (GER) und seiner Vereinskameradin Miriam Dattke (GER) von der LG Telis Finanz Regensburg, die in 2:12:32 (2:08:10) sowie 2:28:12 (2:06:50) deutlich scheiterten.

Nach Regen in der Nacht und Temperaturen um 11°C legte die Männerspitze ein aberwitziges Tempo vor und lag über 2:45 nach 1 km, 5:40 bei 2 km und 8:38 bei 3 km nach 5 km in 14:30 auf Kurs zu einer Zeit von 2:02:22. Simon Boch folgte hier in 15:12 und war damit voll im Soll zu einer Zeit knapp unter 2:08 Stunden. Vorne erreichten neun Läufer 10 km nach 29:05 und 15 km nach 43:39 mit Kurs zu einer Zeit von 2:03:15. Über 58:30 bei 20 km erreichte ein Tempomacher sowie Vorjahressieger Misoi und Topfavorit Guye Adola (ETH) die Hälfte nach 1:01:38 mit 7 Sekunden Vorsprung auf eine vierköpfige Verfolgergruppe.

Mit einem schnellen Kilometer von 21 km nach 22 km in 2:51 km zog Misoi das Tempo an, dem zunächst Adola noch zu folgen vermochte. Bei 25 km in 1:12:58 lag das Duo 20 Sekunden vor vier Verfolgern. Von 28 km nach 29 km lief vorne Misoi den Kilometer in 2:47, womit er sich von Adola absetzen konnte. Bei 30 km in 1:27:31 lag Misoi allein in Front, 10 Sekunden vor Adola und 40 Sekunden vor dem Duo Samwel Mailu (KEN) sowie Mulugeta Uma (ETH). Schon hier war die Jagd von Simon Boch nach der Olympianorm zu Ende, in 1:31:28 war sein Tempo auf 2:08:52 gerutscht und die Träume auf Paris fernab der Realität. Bis 35 km in 1:42:16 konnte der Spitzenreiter die Splits noch unter 3 Minuten halten, danach geriet der Streckenrekord von 2:03:42 aus dem Jahr 2011 durch Wilson Kipsang schnell außer Reichweite.

Mit km-Splits von 2:55, 3:06, 3:09, 3:05 und 3:12 quälte sich Misoi nach 40 km in 1:57:43 mit Kurs auf 2:04:11, also schon klar über dem Streckenrekord. Im ersten Teil des Rennens lagen die km-Splits noch um 2:55 Minuten. Auch das Finale geriet mit 3:17 nach 41 km und 7:10 für die Strecke von 40 km ins Ziel zur Quälerei, die nach 2:04:53 in der Frankfurter Festhalle ein Ende fand. Und auch die Nächstplatzierten verloren gewaltig an Zeit, Mulugeta Uma (ETH) wurde in 2:06:47 Zweiter und erst auf Platz 3 kam Guye Adola in 2:07:44 ins Ziel. Nach 1:01:38 liefen alle Top-Männer die zweite Hälfte in erheblichen positiven Splits.

Brimin Misoi gewann nach 2022 auch dieses Jahr den Frankfurt Marathon. (c) Livestream/Screenshot

Bis zur Hälfte in 1:03:59 sah es für Simon Boch noch  ganz gut, dort waren die Chancen noch realistisch unter der Olympianorm von 2:08:10 zu bleiben. Doch schon bei 30 km in 1:31:38 hatte der Regensburger erheblich an Zeit eingebüßt und lag nur noch auf Kurs zu 2:08:52. Doch es kam dann für den Gewinner des Linz Marathon im April noch schlimmer. Bei 35 km in 1:47:38 lag er nur noch knapp unter einer Zeit von unter 2:10 Stunden, was sich im Ziel dann auf Platz 9 zu einer Zeit von 2:12:32 akkumulierte. Den Tränen nahe war diese Zeit sicher nicht in Ansätzen das, was er sich von dem etwas überhastet entschiedenen Einsatz in Frankfurt erwartet hatte.

Bei den Frauen passierten 10 Läuferinnen die 5 km nach 16:37, was sich über 33:34 bei 10 km, 50:09 bei 15 km und 1:06:40 auf acht Athletinnen beim Halbmarathon in 1:10:14 reduzierte. Nach 25 km in 1:22:54 zog vorne Gudeta das Tempo an und die Spitzengruppe brach schnell auseinander. Bei 30 km lag Gudeta in 1:39:03 nur noch knapp über dem Streckenrekord von 2:19:10 durch Valeri Aiyabei aus dem Jahr 2019. Als erste Verfolgerin lag Winfrieda Moseti (KEN) hier 6 Sekunden zurück, was sich bei 35 km auf 20 Sekunden steigerte. Die führende Gudeta lag hier mit einem Split von1:55:21 aus Kurs zu 2:09:04 und damit unter dem Streckenrekord. Obwohl Gudeta nach wie vor das Tempo hoch halten konnte, reichte es am Ende nicht ganz, bei 40 km in 2:11:57 lag sie nur eine Sekunde über dem Streckenrekord.

Buzunesh Gudeta erzielte mit 2:19:27 die zweitschnellste Zeit in der Geschichte des Events und verpasste den Streckenrekord um lediglich 17 Sekunden. Winfridah Moseti in 2:20:55 und Sharon Arush (KEN) in 2:22:07 komplettierten die Plätze auf dem Podium. Gut 13000 Läufer waren für den Marathon gemeldet, zusammen mit den Rahmenwettbewerben waren in Frankfurt ca. 24000 Teilnehmer auf den Beinen. Übertragen wurde die Veranstaltung vom “hr fernsehen” und wieder einmal war diese Ausstrahlung eher schwach. Ralf Scholt und Jan Fitschen waren selten auf der Höhe des Geschehens, wobei der leistungssportliche Part des Laufs so gut wie nicht zu verfolgen war.

Bereits im Vorfeld hatte man sich entschieden, die Rennen der deutschen Teilnehmer Boch und Dattke in den Fokus der Übertragung zu stellen, was sich im nachhinein als ein Flop erwies. Es war nicht unbedingt erbaulich, den wacker um die Olympiaqualifikation kämpfenden Regensburgern beim Einbruch auf den letzten Kilometern zuzuschauen. Dabei hätte es die internationale Elite sicher verdient gehabt, angemessener ins Bild gesetzt zu werden. Für Boch und Dattke war es sicher eine schmerzvolle Fehlentscheidung in Frankfurt an den Start gegangen zu sein. Ihr Zug nach Olympia 2024 scheint abgefahren zu sein.

Ergebnisse Marathon der Männer:
1. Brimin Misoi KEN 2:04:53
2. Mulugeta Uma ETH 2:06:47
3. Guye Adola ETH 2:07:44
4. Albert Kangogo KEN 2:08:10
5. Dominic Letting KEN 2:08:23
6. Isaac Lelei KEN 2:09:32
7. Frederick Kibii KEN 2:09:33
8. Edwin Tuitoek KEN 2:12:16
9. Simon Boch GER 2:12:32
10. Soufiyan Bouquantar MAR 2:12:44
Ergebnisse Marathon der Frauen:
1. Buzunesh Gudeta ETH 2:19:27
2. Winfrieda Moseti KEN 2:20:56
3. Sharon Arusho KEN 2:22:07
4. Viola Kibiwott KEN 2:22:57
5. Agnes Keino KEN 2:23:44
6. Pascalia Jepkosgei KEN 2:26:14
7. Visiline Jepkesho KEN 2:26:20
8. Naom Jebet KEN 2:26:48
9. Magdalyne Masai KEN 2:27:19
10. Medina Armino ETH 2:27:54
11. Miriam Dattke GER 2:28:12
12. Viktoriia Laliuzhna UKR 2:28:23