50. Cevron Marathon und Aramco Halbmarathon in Houston am 15. Januar 2023: Emily Sisson mit US-Rekord im Halbmarathon – Hitomi Niiya gewinnt Marathon in 2:19:24

Die US-Läuferin Emily Sisson (USA) und die Japanerin Hitomi Niiya (JPN) sorgten für die Highlights bei der 50. Ausgabe des Chevron Houston Marathon und Aramco Houston Halbmarathon in der texanischen Metropole. Hinter Hiwot Gebremaryam (ETH) in 1:06:28 wurde Sisson Zweite in 1:06:52, womit die Läuferin aus Flagstaff ihren eigenen US-Halbmarathon-Rekord von 1:07:11 deutlich verbessern konnte. Im Marathon lag Niiya – im Jahr 2020 Siegerin im Halbmarathon – bis 25 Meilen (40,23 km) auf Kurs zum Strecken- und Landesrekord von 2:09:12, verpasste aber am Ende in 2:19:24 diese Marke noch recht deutlich. Die Rennen der Männer gewannen Leul Gebresilase (ETH) den Halbmarathon 1:00:34, während Dominic Ondoro (KEN) über die volle Marathonistanz in 2:10:36 vorne lag.

Im Halbmarathon der Frauen, der gleichzeitig mit dem Marathon gestartet wurde, bestimmte Gebremaryam von Anfang bis Ende das Geschehen an der Spitze. Über 15:14 bei 5 km erreichte die Läuferin mit der besten Vorleistung im Feld (1:06:47) die 10 km nach 30:52 und lag dort 25 Sekunden vor dem Verfolgerduo Sisson und der Britin Jessica Warner-Judd (GBR). Bei 15 km 46:50 hatte sich der Vorsprung auf Sisson auf 30 Sekunden vergrößert, Warner-Judd lag 3 Sekunden dahinter. Neben der Führenden lag auch Sission auf Kurs zu einer Zeit von unter 67 Minuten. Vorne lief Gebremaryam das Rennen unangefochten zu Ende und über 1:02:58 bei 20 km ereichte sie das Ziel als Siegerin in neuer PB von 1:06:28. Zuletzt belegte sie im September 2022 beim Berlin Marathon in 2:21:23 Platz 2 und wurde nun ihrer Favoritenrolle gerecht. Nach 1:06:52 lief Emily Sisson als Zweite in 1:06:52 ein und steigerte damit ihren US-Rekord von 1:07:11 um 19 Sekunden.

Emily Sisson belegte Platz 2 im Halbmarathon der Frauen und steigerte dabei ihren Us-Rekord auf 1:06:52. (c) Veranstalter

Damit gab es in Houston auch in diesem Jahr einen US-Rekord im Halbmarathon, nachdem Sara Hall 2022 1:07:11 gelaufen war. Auf Platz 4 gab es ein kleines Kuriosum, denn die jüngste Dibaba-Schwester Anna Dibaba (ETH) lief in ihrem ersten Halbmarathon 1:09:22, während ihre berühmte Schwester Tirunesh Dibaba (ETH) auf Platz 16 in 1:11:35 etwas “enttäuschte”. Dabei war schon bei 5 km in 16:26 klar, dass nach einer vierjährigen Wettkampfpause und der Geburt zwei weiterer Kinder noch keine Topzeiten von der Lauflegende zu erwarten waren. Immerhin ergab sich durch das erfolgreiche Debüt ihrer Schwester Anna die einmalige Konstellation, dass alle vier weiblichen Geschwister eine PB im Halbmarathon von unter 70 Minuten besitzen. Das ist in der Tat in der Laufgeschichte einmalig.

Halbmarathon-PBs der Dibaba-Schwestern:
65:18 Genzebe Dibaba
66:50 Tirunesh Dibaba
69:22 Anna Dibaba
69:25+ Ejegayehu Dibaba

Im Halbmarathon der Männer war es mit dem  Angriff auf den Streckenrekord von 59:22, den Feyisa Lelisa 2012 aufgestellt hatte, schon bald nach dem Start durch das Topelite-Trio Leul Gebresilase (ETH), Mohamed El Aaraby (MAR) sowie London Marathonsieger Shura Kitata (ETH) vorbei. Bereits nach 5 km in 14:33 lag man auf Kurs zu einer Zeit um 61 Minuten und der Rekord war außer Reichweite. Auch die durchaus berechtigten Hoffnungen, dass der Shooting Star des Gastgeberlandes Conner Mantz (USA) in der Lage sein könnte, den Uralt-US-Rekord von 59:44 durch Ryan Hall anzugreifen, erledigte sich damit früh. Nach 10 km in 29:03 lagen noch 13 Athleten an der Spitze, was sich bei 15 km in 43:09 auf Gebresilase, El Araby, Mantz, Alberto Mindez (GUA) und Wesley Kiptoo (KEN) reduzierte.

Die Entscheidung im Halbmarathon der Männern fiel auf der Zielgeraden zwischen Wesley Kiptoo (i.) und Leul Gebresilase. (c) Veranstalter

Nach 17 km konnte sich vorne Gebresilase und Kiptoo mit schnellen km-Abschnitten von 2:49 und 2:48 absetzen und nach 20 km in 57:36 in einem spannenden Finale um den Sieg sprinten. Kiptoo sah mit einem kleinen Vorsprung wie der sichere Sieger aus, doch auf den letzten Metern zog Gebresilase an dem Kenianer vorbei, obwohl dieser den Weg dicht an der Bande zunehmend versperrte. Gebresilase gewann in 1:00:34 mit einer Sekunde Vorsprung auf Kiptoo. Mit deutlichem Abstand wurde El Araby Dritter in 1:00:58, erst auf den Plätzen 6 und 7 landeten Connor Mantz mit einem mißglückten Angriff auf den US-Rekord in 1:01:12 und Mitfavorit Shura Kitata in 1:01:16.

Im Marathon der Frauen sah es lange nach einem neuen Kursrekord aus (2:19:12), wobei zunächst die 2:26:52-Läuferin Muliye Hailemariyam (ETH) das Geschehen an der Spitze bestimmte. Nach 16:04 bei 5 km lag sie bei 10 km in 32:28 knapp 20 Sekunden vor Hitomi Niiya, auf Kurs zu einer Zeit von 2:17:00! Bei 15 km in 48:58 konnte die Japanerin den Rückstand auf 7 Sekunden reduzieren und bei 20 km in 1:05:28 hatte Niiya die Führende eingeholt. Mit 2:18:07 lag man noch deutlich unter dem Streckenrekord und japanischen Landesrekord von 2:19:12. Nach dem Halbmarathon in 1:09:08 und 25 km in 1:22:00 konnte sich Niiya lösen und hatte bei 30 km in 1:38:28 bereits einen Vorsprung von 22 Sekunden auf die Äthiopierin.

Bei 35 km in 1:55:14 lag Niiya mit 2:18:56 auf Kurs zum Rekord, doch sie wurde nun sichtbar langsamer und war bei 40 km in 2:11:55 noch knapp auf Rekordkurs. Im Finale konnte sie nicht mehr zulegen und gewann aber überlegen in 2:19:24 das Rennen, als zweitschnellste Japanerin aller Zeiten blieb sie nur 12 Sekunden über dem Uralt-Landesrekord von Mizuki Noguchi beim Berlin Marathon im Jahr 2005. Hailemariyam wurde mit PB von 2:25:35 Zweite vor ihrer Landsfrau Sintayehu Lewetegn (ETH) in 2:26:33, die im Vorfeld mit der zweitschnellsten PB von 2:22:36 zu den Favoritinnen zählte.

Im Rennen der Männer war es zunächst eine achtköpfige Spitzengruppe, die Juan Barrios (MEX) als Tempomacher bis zur Hälfte unterstützte. Über 15:11 bei 5 km, 30:26 bei 10 km, 45:43 bei 15 km und 1:01:08 bei 20 km erreichte man die Halbdistanz nach 1:04:31 und lag damit auf Kurs zu einer Zeit um 2:09 Stunden, war aber damit eine Minute langsamer als die Tempovorgaben im Vorfeld, wobei die Läufer mehrmals dem “Hasen” nicht folgen wollten. Ohne Tempomacher ließ die Fahrt nun nach und über 1:16:45 bei 25 km lag man bei 30 km in 1:32:21 nur noch auf Kurs zu 2:010:07. Mit km-Abschnitten um 3:15 erreichte man 35 km in 1:48:37 mit der enttäuschenden Projektion auf 2:10:57. Wie im Vorjahr deutete sich in der Siegerzeit eine gewisse Enttäuschung an.

Bis hier lagen vorne Ondoro, Teshome Mekonen (ETH), Tsedat Ayana (ETH), Vorjahres-Sieger in 2:11:02 James Ngandu (KEN) sowie Parker Stinson (USA), der erst spät zur immer langsamer werdenden Kopfgruppe aufschloss. Bald darauf zogen Ondoro, Mekonnen und Ayana mit km-Splits um3:05 die Fahrt an und setzten sich schnell von den Mitstreitern ab, um bei 40 km in 2:04:09 20 Sekunden Vorsprung auf Parker Stinson als ersten Verfolger zu haben. Kurz darauf lösten sich Ondoro und Ayana aus der Spitzengruppe, wobei am Ende Ondoro ähnlich wie im Halbmarathon den Zielsprint gegen Ayana in 2:10:36 zu 2:10:37 gewann. Platz 3 ging den frisch eingebürgerten Äthiopier Teshome Mekonnen (USA) in 2:11:05, Parker Stinson wurde in 2:12:11 Vierter. Der Vorjahressieger James Ngandu landete in 2:14:28 nur auf Platz 7. Insgesamt waren auch in diesem Jahr die Zeiten im Marathon der Männer angesichts der Topzeiten in den letzten Monaten in der globalen Szene etwas enttäuschend.

Ergebnisse Halbmarathon der Frauen:
1. Hiwot Gebremaryam ETH 1:06:28
2. Emily Sisson USA 1:06:52 NR
3. Jessica Warner-Judd GBR 1:07:19 PB
4. Anna Dibaba ETH 1:09:22 PB
5. Molly Huddle USA 1:10:01
6. Dominique Scott RSA 1:10:07
7. Erika Kemp USA 1:10:14 PB
8. Lindsay Flanagan USA 1:10:20
9. Jennifer Simpson USA 1:10:35 PB
10. Jessie Cardin USA 1:10:52 PB
Ergebnisse Halbmarathon der Männer:
1. Leul Gebresilase ETH 1:00:34
2. Wesley Kiptoo KEN 1:00:35 PB
3. Mohamed Al Araby MAR 1:00:58
4. Alberto Gonzales Mindez GUA 1:01:03 PB
5. Zouhair Talbi MAR 1:01:08 PB
6. Connor Mantz USA 1:01:12
7. Shura Kitata ETH 1:01:16
8. Edward Cheserek USA 1:01:51
9. Frank Lara USA 1:02:00
10. Brain Shrader USA 1:02:17 PB
Ergebnisse Marathon der Frauen:
1. Hitomi Niiya JPN 2:19:24 PB
2. Muliye Hailemariyam ETH 2:25:35 PB
3. Sintayehu Lewetegn ETH 2:26:33
4. Tristin van Ord USA 2:2:27:07 PB
5. Kinsey Middleton CAN 2:29:22 PB
6. Maegan Krifchin USA 2:30:16
7. Andrea Pomaranski USA 2:31:06 PB
8. Beverly Ramos USA 2:31:54
Ergebnisse Marathon der Männer:
1. Dominic Ondoro KEN 2:10:36
2. Tsedat Ayana ETH 2:10:37
3. Teshome Mekonen USA 2:11:05 PB
4. Parker Stinson USA 2:12:11
5. Tyler Pennel USA 2:12:16 PB
6. Kenta Uchida JPN 2:14:13
7. James Ngandu KEN 2:14:28
8. Alvaro Abreu DOM 2:14:28

Eliteathleten Halbmarathon der Männer:

Eliteathletinnen Halbmarathon der Frauen:

Eliteathleten Marathon der Männer:

Eliteathletinnen Marathon der Frauen: