Beim Marathon im spanischen Castellón – etwa 50 km nordöstlich von Valencia – sorgte die äthiopische Ausnahmeläuferin Yalemzerf Yehualaw (ETH) im Rahmenprogramm über 10 km mit dem neuen Weltrekord von 29:14 für das Highlight dieser Veranstaltung. Der schnellste Mann war Robert Kwemoi (KEN) in 27:16. Dass es die Äthiopierin mit ihrer Ankündigung eines Weltrekords in der Tat Ernst nahm, wurde schon auf dem ersten Kilometer klar, den sie mit ihrem Tempomacher vom gleichen NN Team, den holländischen Topläufer Richard Douma (NED), in 2:49 absolvierte. Hier war noch Vicoty Chepngeno (KEN) und 2 Sekunden dahinter Mercy Cherono (KEN) dabei, aber die fielen bei diesem Höllentempo auf Kurs zu einer Zeit von 28:10 bald darauf weit zurück.
Zusammen mit ihrem Tempomacher Richard Douma legte Yehualaw von Anbeginn ein sehr hohes Tempo von unter 29 Minuten vor. (c) Livestream/Screenshot
Mit weiter flotten km-Splits von 2:52, 2:53, 2:56 und 2:58 erreichte sie die 5 km nach 14:28, der zweitschnellsten jemals über diese Distanz gelaufenen Zeit, und lag damit immer noch auf Kurs zu einer Zeit von unter 29 Minuten. Daran änderte sich auch bei 6 km in 17:23 und einem km-Split von 2:55 wenig. Erst der siebte Kilometer wurde mit 3 Minuten etwas langsamer und mit 29:07 lag sie erstmals auf Kurs zu einer Zeit von über 29 Minuten. Danach konnte sie aber wieder etwas zulegen und erreichte mit Splits von 2:57, 2:58 und 2:56 das Ziel in 29:14, womit sie die bestehenden globalen Bestmarken im Sinne des Wortes pulverisierte. Der offiziell anerkannte Weltrekord durch Joyciline Jepkosgei steht bei 29:43, den allerdings Kalkidan Gezahegne im letzten Jahr in Genf auf 29:38 schraubte; hier steht die Anerkennung seitens des Verbandes aber noch aus.
Yalemzerf Yehualaw verbesserte den Weltrekord über 10 km auf der Straße auf 29:14 Minuten. (c) Veranstalter
Der Weltrekord für Yehualaw entbehrt nicht einer gewissen Ironie, als ihr Rekord im Halbmarathon aus dem letzten Jahr im nordirischen Antrim wegen einer fehlerhaften Streckenvermessung nicht anerkannt werden konnte. Auch bei Great Ethiopian Run im Januar musste ihre Siegerzeit im nachhinein um eine Minute nach oben korrigiert werden. Erst eine volle Minute später kam in der Topzeit 30:14 Vicoty Chepngeno als Zweite ins Ziel, die Mitte Januar in 1:05:03 beim Houston Halbmarathon die schnellste Zeit über diese Distanz auf dem Boden der USA erzielte. Platz 3 ging an Mercy Cherono in 30:48.
Beim internationalen Verband “World Athletics” wird Yehualaw zitiert: “It was hard for me not to be able to compete in Valencia in January but I resumed my training and faced today’s race very optimistically. I knew I had the world record in my legs and wanted to produce a challenging performance for any athletes who may attempt the record in the near future”. Letzteres hat sie am heutigen Sonntag sehr eindrucksvoll umsetzen können.
Auch das Rennen der Männer war flott. Hier bestimmte bis 4 km das Quartett Kwemoi, Samwel Masai (KEN), Tadese Bikila (ETH) und Thierry Nikumwenayo (BUR) das Geschehen an der Spitze. Bei 5 km (Split ?) hatte sich Nikumwenayo vorne verabschiedet und ein Trio sprintete um den Sieg,. Den errang mit Kursrekord von 27:16 Ronald Kwemoi vor Samwel Masei in 27:18 und Tadese Bikila in 27:21. Den in der gleichen Veranstaltung ausgetragenen Marathon gewannen Robert Korir (KEN) in 2:09:23 und Betty Jepleting (KEN) in 2:28:03.
Die Splits von Yehualaw beim WR über 10 km:
| distance | split | LAP | projected pace |
| 1 km | 2:49 | last km: 2:49 | proj: 0:28:10 |
| 2 km | 5:41 | last km: 2:52 | proj: 0:28:25 |
| 3 km | 8:34 | last km: 2:53 | proj: 0:28:33 |
| 4 km | 11:30 | last km: 2:56 | proj: 0:28:45 |
| 5 km | 14:28 | last km: 2:58 | proj: 0:28:56 |
| 6 km | 17:23 | last km: 2:55 | proj: 0:28:58 |
| 7 km | 20:23 | last km: 3:00 | proj: 0:29:07 |
| 8 km | 23:20 | last km: 2:57 | proj: 0:29:10 |
| 9 km | 26:18 | last km: 2:58 | proj: 0:29:13 |
| 10 km | 29:14 | last km: 2:56 | proj: 0:29:14 (WR) |
| Ergebnisse 10 km der Frauen: | |||
| 1. | Yalemzerf Yehualaw | ETH | 29:14 WR |
| 2. | Vicoty Chepngeno | KEN | 30:14 |
| 3. | Mercy Cherono | KEN | 30:48 |
| 4. | Naomi Chepngeno | KEN | 31:33 |
| 5. | Valentine Chebet | KEN | 32:51 |
| 6. | Laura Medezesquer | ESP | 33:09 |
| 7. | Gisela Carreon | ESP | 34:50 |
| Ergebnisse 10 km der Männer: | |||
| 1. | Ronald Kwemoi | KEN | 27:16 CR |
| 2. | Samwel Masai | KEN | 27:18 |
| 3. | Tadese Bikila | ETH | 27:21 |
| 4. | Thierry Nikumwenayo | BUR | 28:04 |
| 5. | Hicham Sigueni | ESP | 28:58 |
| 6. | Erick Kiptoo | KEN | 29:04 |
| 7. | Abdellah Latam | ESP | 29:07 |
| 8. | Damian Vich | FRA | 29:11 |