Mo Farah ist und bleibt einer der Superstars der Langstreckenszene. Souverän verteidigte der britische Ausnahmeläufer seinen WM-Titel über die 10000 m, was bisher nur den Haile Gebrselassie sowie Kenenisa Bekele gelungen war. Mit 27:01,13 siegte er vor den drei Kenianern Geoffrey Kamworor (27:01,76), Paul Tanui (27:02,83) und Bedan Karoki (27:04,77). Mit seiner Siegerzeit blieb Farah 4 Hundertstelsekunden unter den 27:01,17 von Kenenisa Bekeles beim Olympiasieg 2008, was somit einen neuen (allerdings kaum nennenswerten) Stadionrekord bedeutete. Ferner lief niemals ein Läufer auf chinesischem Terrain schneller über die 10000 m auf der Bahn. Arne Gabius, der sich in Vorbereitung auf den Frankfurt Marathon befindet, musste früh abreißen lassen und wurde einmal überrundet (wobei er fair Platz machte) in 27:24,47 Siebzehnter des Laufs.
In sehr emotionalen Worten äußerte sich Gabius nach dem Lauf zu den Aktionen des (selbst ernannten) Doping-Experten Hajo Seppelt und was der gute Mann mit seinen unausgewogenen Recherchen angerichtet hat. Seppelt zeigte sich wenig einsichtig und kontert mit Phrasen, die man langsam nicht mehr hören kann und will. Profunder Journalismus, Herr Seppelt, sieht anders aus!
Viel hatten sich die Kenianer vorgenommen, um Mo Farahs Dominanz über die Bahnlangstrecken zu brechen, und agierten mit beeindruckender Teamarbeit. Um allerdings den Briten in Verlegenheit zu bringen, betrieben sie ihre Taktik eines schnelles Rennens am Anfang viel zu halbherzig. Bereits nach dem ersen km in 2:52 war klar, dass es keine Jagd am Limit geben würde. Dies zeigte sich auch bis zur Hälfte nach 13:40, was Farah in die Hände spielte. Dass eingangs der letzten Runde Farah nach vorne ging und die letzte Runden in tollen 54,14 lief – wobei er fast durch einen Tritt Kamworors in seine Hacke zu Fall kam – belegt sehr deutlich, dass man ihn so nicht bezwingen kann. Vermutlich hätten unsere wackren Kenianer mit einem Kurs auf den Weltrekord starten müssen, um Farah in Verlegenheit zu bringen. Ob sie diese Taktik allerdings dann durchgehalten hätten, ist kaum zu erwarten. Fazit: Mo Farah ist für die Kenianer einfach zu stark!
Mo Farah (GBR) lässt Geoffrey Kamworor (KEN) und seinen beiden anderen Landsleuten keine Chance im Spurt – Schlussrunde in 54,14 – und wird zum zweiten Mal Weltmeister über 10000 m. (c) ZDF online
Für den Rest des Feldes reichte allerdings die kenianische Taktik. Nur der ehemalige Trainingspartner von Mo, Galen Rupp (USA), konnte bis auf die Schlussrunde vorne mithalten, alle anderen Kontrahenten, insg. die Äthiopier, waren chancenlos und fielen überraschend deutlich zurück.
In der aktuellen Form ist es recht wahrscheinlich, dass Farah auch seinen Titel über die 5000 m verteidigen kann. Hier dürfte allerdings die Gegenwehr der Äthiopier erheblich stärker sein als am heutigen Tag über die 10000 m.
Ergebnis 10000 m Männer:
1 | Mohamed Farah | GBR | 27:01.13 |
2 | Geoffrey Kipsang Kamworor | KEN | 27:01.76 |
3 | Paul Kipngetich Tanui | KEN | 27:02.83 |
4 | Bedan Karoki Muchiri | KEN | 27:04.77 |
5 | Galen Rupp | USA | 27:08.91 |
6 | Abrar Osman | ERI | 27:43.21 |
7 | Ali Kaya | TUR | 27:43.69 |
8 | Timothy Toroitich | UGA | 27:44.90 |
9 | Joshua Kiprui Cheptegei | UGA | 27:48.89 |
10 | Muktar Edris | ETH | 27:54.47 |
11 | Mosinet Geremew | ETH | 28:07.50 |
12 | El Hassan Elabbassi | BRN | 28:12.57 |
13 | Nguse Amlosom | ERI | 28:14.72 |
14 | Cameron Levins | CAN | 28:15.19 |
15 | Hassan Mead | USA | 28:16.30 |
16 | Shadrack Kipchirchir | USA | 28:16.30 |
17 | Arne Gabius | GER | 28:24.47 |
18 | Tetsuya Yoroizaka | JPN | 28:25.77 |
19 | Teklemariam Medhin | ERI | 28:39.26 |
20 | Stephen Mokoka | RSA | 28:47.40 |
21 | Aweke Ayalew | BRN | 29:14.55 |
22 | Kenta Murayama | JPN | 29:50.22 |
23 | Yuta Shitara | JPN | 30:08.35 |
Die 1000m-Splits der Spitze:
1000 m | 2:52,22 | |
2000 m | 5:33,20 | 2:39,98 |
3000 m | 8:15,13 | 2:42,93 |
4000 m | 10,57,62 | 2:42,49 |
5000 m | 13:40,83 | 2:43,21 |
6000 m | 16:22,92 | 2:42,09 |
7000 m | 19:06,34 | 2:43,42 |
8000 m | 21:06,34 | 2:44,65 |
9000 m | 24:32,30 | 2:42,31 |
10000 m | 27:01,13 | 2:28.83 |