Das Qualifikationsrennen für den 97. Hakone Ekiden am 2. und 3. Januar 2021 (so dieser zur Austragung kommt) fand diesmal wegen der Corona-Epidemie auf einem Quarantäne sicheren Flugfeld in einem Vorort Tokyos statt. Der Hakone Ekiden Yosenkei ist ein Halbmarathon von Teams der Universitäten aus dem Großraum Tokyos, die sich für die 10 freien Startplätze beim Hakone Ekiden 2021 qualifizieren wollen. Die besten 10 Teams des letzten “Hakone” im Januar 2020, wo das Corona-Virus noch kein Thema war, sind bereits gesetzt, die 10 besten Teams beim “Yosenkei” mit den besten Gesamtzeiten von jeweils 10 Mitgliedern einer Mannschaft rücken zusätzlich in die Startliste für das große Ereignis zur Jahreswende auf.
Die Startaufstellung erfolgt Hygiene bedingt in wohl definierten Schlangen. (c) Livestream/Screenshot
Diese Prozedur muss man kennen, um zu ermessen, welche Leistungen die Studenten auch in diesem Jahr vollbracht haben, weil nämlich die 10 besten Teams und damit auch sehr viele der besten Studenten über die Halbmarathondistanz beim Yosenkei gar nicht am Start waren. Ferner gewinnen die Leistungen an Gewicht, wenn man bei Temperaturen um 11°C das regnerische und windige Wetter in Betracht zieht. An der Spitze setzten sich schnell die an den Universitäten eingeschriebenen Kenianer James Bununka, Noah Kiplimo, Joseph Razini und Vincent Raimoi (alle KEN) ab, über einen ersten Kilometer in 2:48 erreichte das Quartett 5 km nach 14:05 und 10 km nach 28:15 und lag damit auf Kurs zu einer Zeit im Ziel von hochklassigen 59:36.
Nach 10 km in 28:15 (Durchgangszeit schneller als bei der Halbmarathon WM in Gdynia am gleichen Tag) lagen James Bunuka, Noah Kiplimo, Joseph Razini und Vicent Raimoi (alle KEN) (v.l.) weit in Führung. (c) Livestream/Screenshot
Bis 15 km in 42:42 lagen die vier Kenianer vorne, dann setzte sich der Gewinner des legendären Ageo City Halbmarathon aus dem letzten Jahr, Joseph Razini von der Takushoku Universität, ab und gewann den Lauf auf dem Rundkurs des Flugplatzes in 1:00:13 vor Vincent Ramoi in 1:00:21 und Noah Kiplimo in 1:00:23. Bester einheimischer Student war auf Platz 5 in 1:00:41 Ryuji Miura (JPN), dem landestypisch wieder eine ganze Armada von Komilitonen aus dem Großraum Tokyos mit großartigen Zeiten folgten. Wie Brett Larner von den “Japan Running News” in seinem Blog analysiert, war trotz der widrigen Umstände die Leistungsdichte wieder enorm. 30 Läufer unterboten die 63 Minuten-Marke, 173 die 64 Minuten und 246 die 65 Minuten.
Die schnellsten Universitäts-Teams kamen von der Juntendo (10:23:34), der Chuo (10:26:13) und der Josai (10:29:37) Universität. Erstaunlicher Weise waren alle diese Teams auf dem tristen Rundkurs sogar schneller als der Yosenkai-Rekord auf dem angestammten Kurs in einem Park in der Tokyoter Innenstadt. Die drei Teams und die sieben nächstplatzierten Mannschaften werden nun am 2. Januar 2021 im Zentrum von Tokyo an der Startlinie zum 97. Hakone Ekiden stehen – so das Virus es will …