Die Posse um den Weltrekord im Halbmarathon der Frauen erreichte durch die Anerkennung der Zeit von 1:04:02 durch die amtierenden Marathon-Weltmeisterin Ruth Chepngetich (KEN) einen erneuten Twist. Nur Tage, nachdem der neue äthiopischen Superstar Letesenbet Gidey (ETH) am letzten Sonntag diesen Weltrekord in Valencia auf schier unglaubliche 1:02:52 um 70 Sekunden steigerte, wurde die Leistung vom 4. April 2021 offiziell als Weltrekord anerkannt. Damit wird diese Leistung als globaler Rekord zumindest so lange geführt, bis das offizielle Ratifizierungsverfahren der Zeit aus Valencia abgeschlossen ist.
Dass dies nicht unbedingt ein Selbstläufer ist und insb. die Einstufung der Rekorde bezüglich der Top-Leistungen im Halbmarathon der Frauen auch für den Experten kaum noch nachvollzogen werden können, zeigte die Nachricht am Freitag vor dem Lauf in Valencia, wo erklärt wurde, dass die Steigerung des Weltrekords auf 1:03:44 im September 2021 im nordirischen Larne durch Yehualaw Yalemzerf (ETH) wegen einer um ca. 54 m zu kurzen Strecke keine Anerkennung finden wird. Zur gleichen Zeit war aber auch der Weltrekord von 1:04:02 in Istanbul noch nicht ratifiziert. Somit war bis gestern die Zeit von 1:04:31 durch Ababel Yeshaneh (ETH) in Ras Al Khaimah das Maß der Dinge, wobei aber auch diese offizielle Zeit durch einen deutlichen Fehlstart nicht ohne Makel war.
Die Zeit von 1:04:02 durch Ruth Chepngetich im April 2021 in Istanbul ist aktuell der Weltrekord im Halbmarathon der Frauen. (c) H. Winter
Durch diverse Gründe – es fehlte eine weitere Vermessung des Kurses – verzögerte sich das Ratifizierungverfahren in Istanbul bis Anfang Oktober. Und das erklärt dann auch die sehr späte Anerkennung der Zeit von 1:04:02 als globale Bestmarke. Sollte sich in Valencia noch herausstellen, dass der neue Kurs dort nicht Regel konform oder zu kurz ist, würde die Zeit aus Istanbul auch dieser Verbesserung trotzen. Nach aktueller Lage ist davon aber kaum auszugehen. Und nach der Ratifizierung dürften die Macher in Valenica um Race Director Paco Borao recht sicher sein, dass die Fabelzeit von Letesenbet Gidey einige Zeit(en) überstehen dürfte.