40. NN Rotterdam Marathon am 24. Oktober 2021: Bashir Abdi läuft mit 2:03:36 neuen Marathon-Europarekord

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Bashir Abdi (BEL) krönte die 40. Jubiläumsausgabe des NN Rotterdam Marathon am heutigen Sonntagmorgen mit dem neuen Europarekord von 2:03:36, den vor zwei Jahren der gebürtige Kenianer Özbilen Kaan Kigen mit 2:04:16 in Valencia aufgestellt hatte. Bei den Frauen war Stella Barsosio (KEN) in 2:22:08 vorne und steigerte dabei ihre PB um 1 1/2 Minuten. Durch seinen dritten Platz im Olympischen Marathon im August in Sapporo gehörte der aus Somalia stammende und von Gary Lough trainierte Belgier zum engeren Favoritenkreis, wobei er dann in der Endphase den hohen Erwartungen mit einer eindrucksvollen Aufholjagd und einer sehr schnellen Zeit gerecht werden konnte.

Im Rennen der Männer begaben sich 5 Tempomacher zusammen mit ca. 15 Topathleten auf die Jagd nach schnellen Zeiten. Bereits nach 3 km in 8:47 war klar, dass man in der Tat die Vorgaben der Veranstalter umsetzen wollte. Über 14:39 bei 5 km, 29:17 bei 10 km und 43:53 nach 15 km erreichte die Kopfgruppe 20 km in 58:42 und dann die Halbdistanz nach 1:01:57. Man lag somit auf Kurs zu einer Zeit von unter 2:04 Stunden und dem Kursrekord von 2:04:11. Als nach 25 km in 1:13:33 alle Tempomacher aus dem Rennen waren, kam Bewegung in die Spitzengruppe.

Man lag hier bereits 22 Sekunden unter dem Streckenrekord und ein Trio bestehend aus dem Topfavoriten Kipserem sowie Emmanuel Saina (KEN) und Dawit Wolde (KEN) konnten sich an der Spitze absetzen, etwa überraschend konnten im Feld auch Abdi und der Mitfavorit Solomon Deksisa (ETH) die Temposteigerung nicht mitgehen. Es war nun Kipserem, der dann nach vorne ging und trotz Aufforderungen seine Mitstreiter nicht zum Mitlaufen überzeugen konnte. So lag Kipserem bei 30 km in 1:27:40 nach einem sehr schnellen 5 km-Abschnitt in 14:07 12 Sekunden vor einer ersten Verfolgergruppe mit Abdi und Wolde. Aktuell lag Kipserem großartige 58 Sekunden unter der Durchgangszeit zum eigenen Streckenrekord.

Bashir Abdi gewann den Rotterdam Marathon in der Europarekordzeit von 2:03:36. (c) Livestream/Screenshot

Doch dann bekam das Rennen eine überraschende Wendung. Abdi holte in der Verfolgerung schnell auf und hatte kurz nach 32 km in 1:33:33 Kipserem gestellt und auch Wolde schaffte noch einmal bald darauf den Anschluss. Das Trio erreichte 35 km nach 1:42:33, aber nach 36 km in 1:45:31 verlor erst Wolde den Anschluss und kurz darauf auch Kipserem. Vorne vergrößerte Abdi schnell seine Führung und nach 40 km in 1:57:08 betrug sein Vorsprung auf Kipserem 15 Sekunden und bereits 35 Sekunden auf Wolde. 44 Sekunden lag Abdi unter der Durchgangszeit vom Streckenrekord und sogar 50 Sekunden zum Europarekord.

Abdi zeigte keine Schwächen lief den Schlusspart von 40 km bis ins Ziel in 6:28 Minuten (letzten km in 2:50) und gewann in 2:03:36, neuer Europa-Rekord. Im Duell mit Amsterdam holte sich Rotterdam den niederländischen All Comers Rekord (2:03:39) zurück. Dabei war auch sein “negativer Split” von 1:01:57 – 1:01:39 mehr als eindrucksvoll. Auch Kipserem blieb als Zweiter in 2:04:04 unter seiner PB und dem alten Streckenrekord. Wolde wurde Dritter in 2:04:26 und konnte damit seine PB vom 2:06:18 sehr deutlich steigern. Mit fünf Läufern unter 2:06 Stunden gab es auch in der Breite ein erfreiliches Resultat. Entsprechend zufrieden zeigte sich Race Director Mario Kadikas, der zum letzten Mal für die Veranstaltung verantwortlich zeigte.

Das Rennen der Frauen konnte mit diesen Performances kaum mithalten. Hier war es nicht die Favoritin im Vorfeld Bornes Kitur (KEN), die das Rennen betimmte, sondern Stella Barsosio, die in PB von 2:22:08 den Lauf  in einem Start-Ziel-Sieg souverän gewann. Zur Hälfte in 1:09:33 war noch eine Zeit unter 2:20 Stunden drin, doch im zweiten Teil fehlte der 28-jährigen Kenianern (PB 2:23:36) schlichtweg die Substanz. Platz 2 ging an Natalya Lehonkova (UKR), die im Finale Kitur noch passierte und in 2:30:28 13 Sekunden vor der Kenianerin ins Ziel einlief.

Ergebnisse Marathon der Frauen:
1. Stella Barsosio (KEN) 2:22:08
2. Natalya Lehonkova (UKR) 2:30:28
3. Bornes Kitur (KEN) 2:30:41
4. Clara Evans (GBR) 2:31:21
5. Tirza van der Wolf (NED) 2:34:52
6. Runa Skrove Falch (NOR) 2:34:57
7. Emilie Jacquot-Claude (FRA) 2:39:56
8. Marijke Visser (NED) 2:40:47

Ergebnisse Marathon der Männer:
1. Bashir Abdi (BEL) 2:03:36
2. Marius Kipserem (KEN) 2:04:04
3. Dawit Wolde (ETH) 2:04:27
4. Titus Kipruto (KEN) 2:05:22
5. Emmanuel Saina (KEN) 2:05:51
6. Kebede Wami Tulu (ETH) 2:06:27
7. Limenih Getachew (ETH) 2:08:56
8. Abdellah Taghrafet (MAR) 2:09:40