Generali Milano Marathon Special Edition am 16. Mai 2021: Titus Ekiru und Hiwot Gebrekiwot siegen in Topzeiten

Die Generali Milano Marathon Special Edition am heutigen frühen Sonntagmorgen auf einem Rundkurs durch die Mailänder Innenstadt erfüllte die hohen Erwartungen im Vorfeld in allen Belangen. In Läuferfeldern der Extraklasse sorgten die Sieger Titus Ekiru (KEN) in 2:02:57 sowie Hiwot Gebrekiwot in 2:19:35 für großartige Zeiten, die selbstredend auch neue Jahres-Weltbestzeiten darstellen. Dabei war am Ende vor allem bei den Männern mit sechs Läufer unter 2:05 Stunden und elf Läufern unter 2:07 Stunden auch die Leistungsbreite außergewöhnlich. Mit der Startnummer #1 war der Streckenrekordler in Mailand, der Kenianer Titus Ekiru (KEN), bereits um 6:30 Uhr in der Frühe an den Start gegangen, der bei seinem Sieg im Jahr 2019 den italienischen All Comers Record auf 2:04:46 geschraubt hatte. Diesen konnte er heute mit 2:02:57 deutlich steigern und dabei auch die Welt-Jahresbestleitung von 2:04:30 durch Eliud Kipchoge vom 18. Apil in Twente-Enschede deutlich steigern. In der ewigen Bestenliste im Marathon der Männer verbesserte sich der 29-jährige Kenianer auf Platz 5 und stellte paradoxerweise den vorletzten Weltrekord, den Dennis Kimetto mit 2:02:57 (Berlin) zwischen 2014 und 2018 hielt, auf die Sekunde exakt ein.

Das Rennen der Männer begann wie erwartet recht flott, beim technischen Meeting am Vortag war eine Durchgangszeit von 61:45 bis 62 Minuten beim Halbmarathon ausgegeben worden. Eine Gruppe von 30 Männern passierte 5 km nach 14:48, 10 km nach 29:28 und lag bei 15 km in 44:12 auf Kurs zu einer Zeit von knapp über 62 Minuten beim Halbmarathon und 2:04 Stunden im Ziel. Nach 58:48 bei 20 km passierten 23 Läufer an der Spitze die Halbmarathon-Marke in inoffiziellen 1:02:00. Über 1:13:15 bei 25 km reduzierte sich die Kopfgruppe bei 30 km in 1:27:54 auf 9 Läufer, wobei nun ohne Tempomacher diese Gruppe schnell auseinanderfiel. Bei 32,5 km auf dem 7,5 km Rundkurssegment konnte sich Ekiru zusammen mit Reuben Kipyego (KEN), dem Fünften beim Valencia Marathon 2020 in 2:04:12, leicht absetzen, mit einigen Sekunden Abstand folgten Barnabas Kiptum (KEN), Leul Gebresilase (ETH) – 2018 Zweiter in Dubai  in 2:04:02 – sowie Nicholas Kirwa (KEN).

Mit einem Sprung über die Ziellinie gewann Titus Ekiru in 2:02:57 die Eliteausgabe des  Milano Marathon 2021. (c) Lil Koima

Kurz vor 35 km konnte sich der Titelverteiger Ekiru in 1:42:05 leicht absetzen, 3 Sekunden lag er vor Kipyego, 15 Sekunden vor Kiptum. Dabei lief die Spitze den 5 km-Abschnitt von 30 km nach 35 km in grandiosen 14:11 Minuten, so dass nun sogar eine Zeit dicht an 2:03 Stunden möglich schien. Und in der Tat zeigte vorne Ekiru keine Schwächen, passierte 40 km nach 1:56:39 und erreichte das Ziel mit einem schnellen Schlusspart von 6:18 in 2:02:57. Neben seiner außergewöhnlichen Zeit bleibt zu erwähnen, dass Ekiru die zweite Hälfte in 1:00:57 lief, ein mehr als eindrucksvoller negativer Split. Dabei hatte er seinem letzten Mitstreiter Reuben Kipyego bis ins Ziel noch fast eine volle Minute abnehmen können. Kipyego wurde Zweiter in 2:03:55, Platz 3 ging an Barnabas Kiptum in 2:04:17. Somit gab es einen kenianischen Dreifacherfolg, erdann kamen Läufer aus weiteren ostafrikanischen Ländern. Mit Seifu Tura (ETH) in 2:04:29, Leul Gebresilase in 2:04:31 und Gabriel Geay (TAN) in 2:04:55 blieben insgesamt 6 sechs Athleten unter 2:05 Stunden.

Platz 11 ging an den Altmeister und Doppel-Weltmeister Abel Kirui (KEN), der mit 2:06:52 wenige Wochen vor seinem 39. Geburtstag noch einmal eine sehr gute Zeit erreichen konnte und mit dafür sorgte, dass elf Läufer unter 2:07 Stunden das Ziel erreichten. Damit war dieser Lauf in Mailand auf einem ungleich höheren Niveau als die auf den Flughafen Twente-Enschede aus Hamburg verschobene Aktion, die Weltrekordler Eliud Kipchoge ohne nennenswerte Konkurrenz gewann. Es wird spannend, ob die großerartige Zeit des Siegers die noch lange, aber Pandemie beeinträchtigte Saison 2021 überstehen wird.

Bei den Frauen lag eine siebenköpfige Spitzengruppe über 16:42 bei 5 km bis 10 km in 33:37 in Front, aus der sich anschließend Hiwot Gebrekidan, Siegerin des Guangzhou Marathon im Jahr 2019 in 2:23:50, absetzen konnte. Bei 15 km lag sie zusammen mit einem Tempomacher in 49:43 fünf Sekunden vor Racheal Mutgaa (KEN) und Eunice Chumba (BRN), was sie über 1:05:59 bei 20 km bis zum Halbmarathon in 1:09:14 bereits auf 18 Sekunden ausbauen konnte. Mit 1:22:18 bei 25 km und 1:38:28 bei 30 km wuchs ihr Vorsprung weiter an, wobei sie mittlerweile sehr deutlich unter ihrer PB auf Kurs zu einer Zeit um 2:18:30 lief.

Die Sieger beim Milano Marathon Hiwot Gebrekiwot und Titus Ekiru liefen Welt-Jahresbestzeiten. (c) H@A

Im Finale fehlten ihr nach dem hohen Tempo ein wenig die Kräfte, aber über 1:55:01 bei 35 km und 2:12:02 bei 40 km erreichte sie das Ziel nach 2:19:35. Mit einer Steigerung ihrer PB um über 4 Minuten stellte sie zudem eine neue Welt-Jahresbestleistung auf, die gleichfalls auf italienischem Boden Angela Tanui vor einem Monat in Siena erzielt hatte. Platz 2 ging an Racheal Mutgaa in 2:22:50 und Eunice Chumba wurde in 2:23:10 Dritte.

Die deutsche Topläuferin und ehemalige Landesmeisterin Anja Scherl (GER) von der LG Telis Finanz Regenburg wollte den Lauf nutzen, um sich noch für eine Platz im deutschen Olympia Team zu empfehlen, wozu eine Zeit von unter 2:26:55 notwenig gewesen wäre. Nach gut der Hälfte der Distanz stieg Scherl aber aus dem Rennen, womit das deutsche Team für den Olympischen Marathon im August 2021 aus Melat Kejeta, Katharina Steinruck und Deborah Schöneborn bestehen dürfte.

Ergebnisse Marathon der Männer:
1. Titus Ekuri KEN 2:02:57
2. Reuben Kipyego KEN 2:03:55
3. Barnabas Kiptum KEN 2:04:17
4. Seifu Tura ETH 2:04:29
5. Leul Gebresilase ETH 2:04:31
6. Gabriel Geay TAN 2:04:55
7. Nicholas Kirwa KEN 2:05:01
8. Joel Kimurer KEN 2:05:19
9. Beshah Eskezia ETH 2:06:40
10. Elisha Rotich KEN 2:06:44
11. Abel Kirui KEN 2:06:52
12. Vincent Rono KEN 2:08:12
13. Wilson Chebet KEN 2:08:38
14. Mike Boit KEN 2:09:08
15. Emmanuel Saina KEN 2:09:29
Ergebnisse Marathon der Frauen:
1. Hiwot GebreMaryam ETH 2:19:35
2. Racheal Mutgaa KEN 2:22:50
3. Eunice Chumba BRN 2:23:10
4. Betelhem Moges ETH 2:23:38
5. Risper Chebet KEN 2:23:45
6. Tilahun Dinkesa ETH 2:24:50
7. Lewetegn Hailemichael ETH 2:24:53
8. Besu Sado ETH 2:27:06