16. Harmony Genève Marathon (SUI) am 2. Mai 2021: Shumi Dechasa läuft All-Comers-Record für die Schweiz

Der gebürtige Äthiopier Shumi Dechasa (BRN) sowie Maureen Chepkemoi (KEN) gewannen die 16. Auflage des Harmony Genève Marathon, der wegen der Corona-Pandemie als reines Eliterennen nur mit einigen zehn Teilnehmern ausgetragen wurde. Ursprünglich sollten hier auch die Olympia-Ausscheidungen des äthiopischen Marathon-Teams stattfinden, die komplexe Reisesituation bewog dann aber den äthiopischen Verband, diese am 1. Mai im eigenen Land in der Nähe der Hauptstadt Addis Ababa abzuhalten. Die Freizeitläufer können den diesjährigen Lauf virtuell im Laufe des Monats Mai absolvieren. In hochklassigen 2:06:59 lief Dechasa auf dem 7 km-Rundkurs am Ufer des Genfer Sees die schnellste Zeit in einem Marathon auf Schweizer Boden, ein sog. All-Comers-Record, und auch Chepkemoi in 2:24:19 unterbot diesen Rekord bei den Frauen, den zuvor Christelle Daunay mit 2:25:14 im Jahr 2014 beim Zürich Marathon aufgestellt hatte.

Start zur 16. Auflage des Marathon in Genf, in diesem Jahr nur mit einem sehr kleinen Eltefeld. (c) Livestream/Screenshot

Bereits um 6:50 Uhr in der Frühe wurde das überschaubare Elitefeld der Männer gestartet, das unterstützt von den zwei Tempomachern Jairus Birech (KEN) und Justus Kangogo (KEN) von Anfang an flott unterwegs war. Über 9:07 bei 3 km erreichte eine Spitzengruppe mit 10 Athleten 5 km in 15:09 und hielt die schnelle Fahrt über 30:11 bei 10 km, 45:13 bei 15 km bis 20 km in 1:00:10. Acht Läufer waren vorne noch dabei als die Hälfte nach 1:03:30 erreicht wurde, wonach das Tempo mit 1:15:16 bei 25 km und 1:30:27 bei 30 km nur unwesentlich nachließ. Hier quittierten zwar die beiden Hasen ihre Dienste, liefen aber noch weiter mit, während vorne zunächst Mitfavorit Dechasa, der mittlerweile für Bahrein startet und bereits 2014 den Hamburg Marathon in 2:06:43 gewann, an die Spitze ging.

Die Spitzengruppe der Männer bei 35 km. (c) Veranstalter

Vorne hatte sich mittlerweile ein Quartett gebildet, in dem neben Dechasa die beiden Kenianer Kennedy Cheboror (KEN) sowie Edwin Kiplagat (KEN) und der Äthiopier Fikire Worknesh (ETH) agierten und 35 km in 1:45:30 absolvierten. Noch vor der 40 km hatte sich dann Dechasa mit km-Abschnitten unter 3 Minuten/km absetzen können, hatte bei 40 km in 2:00:24 einen Vorsprung von 10 Sekunden auf die Verfolger herausgelaufen und gewann das Rennen mit Event-Rekord von 2:06:59 und einer Zeit im Regime seiner PB. Nach Platz 2 bei diesem Event im Jahr 2019 konnte er diesmal den Lauf gewinnen. Die Verfolger hinter ihm verloren im Schlusspart noch gewaltig an Boden, Cheboror wurde in 2:07:42 Zweiter und in 2:07:48 komplettierte Worknesh als Dritter das Podium.

Shumi Dechasa gewann die 16. Auflage des Marathon in Genf in 2:06:59. (c) Veranstalter

In 2:31:31 absolvierte dahinter der blinde Läufer Henry Wanyoike (KEN) einen eindrucksvollen Test für die Paralympics im Spätsommer in Tokyo. Das Rennen der Frauen wurde 3 Minuten später als das der Männer gestartet und sah fast über die gesamte Distanz ein Trio bestehend auf Maureen Chepkemoi, Tigist Memuye (ETH) und Lucy Karimi (KEN) vorne. Daran änderte sich auch wenig  als der Tempomacher nach 30 km ausstieg. Zuvor hatte man knapp die Hälfte bei 21 km in 1:12:18 absolviert. Der Sieg entschied sich erst nach 2:23 Stunden, als kurz vor der 42 km-Marke Kipkemoi davonzog und das Rennen nach 2:24:19 gewann. In 2:24:23 und 2:24:24 folgten schon kurz darauf Memuye und Karimi auf den Plätzen.

Ergebnisse Marathon der Männer:
1. Shumi Dechasa BHR 2:06:59
2. Kennedy Cheboror KEN 2:07:42
3. Fikire Worknesh ETH 2:07:58
4. Edwin Kiplagat KEN 2:08:15
5. Leonard Langat KEN 2:10:57
6. Tesfa Wokneth ETH 2:12:46
7. Erick Ndiema KEN 2:13:00
8. Vincent Bierickx BEL 2:19:54
Ergebnisse Marathon der Frauen:
1. Maureen Chepkemoi KEN 2:24:19
2. Tigist Memuye ETH 2:24:23
3. Lucy Karimi KEN 2:24:24
4. Karen van Proyen BEL 2:38:57