Die norwegische Topläuferin Karoline Bjerkeli Grøvdal (NOR) lief am Samstag einen neuen Weltrekord für Frauen über 5 km. Auf einem sehr ebenen 1,6 km Rundkurs auf dem Gelände der Maarud Kartoffelchips-Fabrik in Sør Odal, ca. eine Autostunde nordöstlich von der Hauptstadt Oslo, schaffte die 30-jährige Teilnehmerin an den letzten beiden Olympischen Spielen eine Zeit von 14:39. Sie steigerte damit die offizielle Marke von 14:43 um 4 Sekunden, die die Kenianerin Beatrice Chepkoech erst Mitte Februar in Monaco aufgestellt hatte. Doch aktuell kann sich Grøvdal, die erst im letzten Jahr den Landesrekord auf 15:04 steigerte, wenig über ihre Ausnahmeleistung freuen, denn es stellte sich nach dem Lauf heraus, dass der Kurs nicht nach den Regeln des internationalen Leichtathletik-Verbands “World Athletics” zertifiziert war.
Karoline Grøvdal auf dem Weg zu einer Fabelzeit im 5 km-Straßenlauf. (c) Sporten
Damit bereichert dieser Lauf die Posse um den 5 km-Weltrekord um eine weitere Facette, nachdem schon Anfang April die Zeit von 14:41 der im Straßenlauf wenig arrivierten Triathletin Beth Potter (GBR) in einem inoffiziellen Rennen in Lancashire keine Anerkennung finden konnte. Nach Klagen des Trainers von Grødal, Knut Jaeger Hansen, über die fehlende Zertifizierung der Strecke, vor allem auch angesichts der bestechenden aktuellen Form seines Schützlings, betonten allerdings die Veranstalter, dass sie im Vorfeld erhebliche Mühen aufgebracht hatten, eine offizielle Vermessung des Rundkurses umzusetzen.
Karoline Grøvdal lief in Sør Odal mit 14:39 über 5 km einen neuen “Weltrekord” über diese Distanz. (c) Sporten
Leider befinde man sich aber – so Nils Kristen Wiig, der Leiter der Veranstaltung – in Zeiten der Corona-Pandemie. Die hatte zwar einerseits dafür gesorgt, dass dieser Lauf in der Provinz überhaupt über die Bühne ging, andererseits war es durch die Auflagen hinsichtlich Reiseaktivitäten nicht möglich, einen offiziellen Streckenvermesser mit der entsprechenden Grad-A-Expertise im Vorfeld vor Ort zu haben. Ob dies im Nachhinein noch realisiert werden kann, wird sich zeigen müssen.
Dann würde Karoline Grøvdal noch zu ihrem Weltrekord kommen, der durch eine vor zwei Jahren vorgenommene offizielle “Re-Kalibrierung” durch World Athletics sowieso ein wenig im Verruf steht. Wie dem auch sein, noch am frühen Abend nach dem historischen Lauf wurde für alle Fälle die gleichfalls erforderliche Dopingprobe von Grøvdal genommen. Und für die neue “Weltrekordlerin” steht schon in der kommenden Woche ein 10.000 m-Rennen auf der Bahn an, wo sie sich für Olympia im Sommer in Tokyo über diese Distanz qualifizieren will. Die Norm von 31:25 sollte sie nach dem Auftritt in der norwegischen Provinz ohne Probleme erfüllen können.
Bei der gleichen Veranstaltung lief der Ex-Marathon-Europarekordler Sondre Norstad Moen (NOR) ein Solorennen über die Halbmarathon-Distanz, das er nach guten 1:01:54 beendete. Bereits am 21. März hatte der norwegische Topläufer die gleiche Distanz bei den Dresden Invitationals in Angriff genommen und wurde dort in 1:01:42 Fünfter.