Strömender Regen und dazu Temperaturen um 9°C dämpften die hohen Erwartungen an die FBK After Summer Competitions, die den Athleten in der sehr eingeschränkten Saison 2020 eine weitere Startmöglichkeit auf der Bahn zu ermöglichen sollte. Das Management von Global Sports Communications unter Jos Hermens hatte einige Topathleten an den Start in die niederländischen Leichtathletik-Hochburg Hengelo an den Start gebracht, doch die erfolgreiche Fortsetzung der Weltrekord-Jagden am Mittwoch in Valencia gelang bei diesen äußeren Bedingungen nicht. Während der stramme Wind am Nachmittag abflaute, zog eine Regenfront über das Stadion, die im abschließenden 10.000 m der Frauen fast sintflutartige Dimensionen annahm.
Die Startaufstellung zum 10.000 m-Lauf der Frauen. Sifan Hassan (2.v.l.) gewann den Lauf mit Unterstützung von Laura Weightman (l.) als Tempomacherin. (c) Livestream/Screenshot
Zunächst scheiterte die Olympiasiegerin über 1500 m von 2016 Faith Kipyegon (KEN) ein weiteres Mal am Weltrekord über 1000 m von 2:28,98. Schon nach der ersten Runde in ca. 60 Sekunden und nach 600 m in 1:30,15 wurde es mit dem Rekord knapp. Auf der Schlussgeraden konnte sie das Tempo nicht mehr halten und erreichte das Ziel nach erst 2:32,82. Zweite wurde Winnie Nanyondo (UGA) in 2:40,50, Platz 3 belegte Eunice Sum (KEN) in 2:21,37 vor der Hindernis-Weltmeisterin Beatrice Chepkoech in 2:44,44.
Im anschließenden 5000 m-Lauf der Männer hatte der Regen schon stark zugelegt, so dass eine Jagd auf den erst im Sommer aufgestellten 5000 m von 12:35,36 durch den neuen Star der Szene Joshua Cheptegei aussichtslos erschien. Unterstützt durch ein Lauflicht an der Bahnkante (“Wavelight Technology”) war man zu Beginn im Regime des Tempos für einen Weltrekord, doch als nach bereits 3 1/2 Minuten der Tempomacher ausstieg, war Jomif Kejelcha (ETH) auf sich allein gestellt und bei 3000 m in 7:41,37 hatte sich das Unternehmen Weltrekord erledigt.
Behindert vom Wasser auf der Bahn wurde Kejelcha immer langsamer und über 10:27 bei 4000 m erreichte er das Ziel in 13:12,84, mehr als eine halbe Minute über der WR-Zeit, auch deutlich über seiner PB von 12:46,79. Zweiter wurde der Australier Stewart McSweyn (AUS), dessen Angriff auf den Landesrekord von Greg Mottram von 12:55,76 mit 13:16,05 gleichfalls scheiterte.
Höhepunkt der Veranstaltung war dann die Tempojagd von Sifan Hassan (NED) über 10.000 m, wo sie unterstützt bis 3,6 km durch Laura Weightman (GBR) lange auf WR-Tempo lag. Und dies trotz des immer stärker werdenden Regens, der ihr fast nichts auszumachen schien. In sehr konstanten Runden um 70 Sekunden, lag sie bei 2 km in 5:52,60 und 4 km in 11:43,61 auf WR-Kurs, die Hälfte der Distanz passierte sie schon allein auf weiter Front nach 14:38. Damit lag sie fast genau auf der Rekordmarke von 29:17,45, die Almaz Ayana bei Olympia 2016 in Rio des Janeiro aufgestellt hatte.
Nach 6000 m in 17:37,10 zog Hassan das Tempo sogar noch leicht an und lag etwa 10 m vor dem Lauflicht, das die aktuelle Position auf der Bahn für den WR anzeigte. Doch dann zeigten die schwierigen Bedingungen Wirkung, und sie wurde mit Rundenzeiten von 71 Sekunden und dann 72 Sekunden zunehmend langsamer. Nach 9000 m in 26:39 hatte sich das Unternehmen WR erledigt, dafür war der gebürtigen Äthiopierin der Uralt-Europarekord durch Paula Radcliffe von 3:01,09 so gut wie sicher. Diese Marke konnte Hassan in der Tat mit ihrer Zeit im Ziel von 29:36,67 “pulverisieren”, wobei in der Parallelität der Dinge Radcliffe ihren Europarekord gleichfalls bei Regenwetter bei der EM 2002 in München erzielen konnte.
In der ewigen Bestenliste belegt Hassan nun den vierten Platz über diese Distanz und verfügt über eine weiter anwachsende Sammlung an illustren Rekorden: Weltrekorde über eine Meile und eine Stunde, Europarekorde über alle Distanzen auf der Bahn zwischen 1500 m und nun 10.000 m, dazu kommt noch der Halbmarathon. Platz 2 belegte mit einem Rückstand von über einer vollen Runde Tsehay Gemechu (ETH) in 30:57,73. Und Dritte wurde in 31:06,46 Sarah Chelangat (UGA); die Landsfrau von Joshua Cheptegei verbesserte damit immerhin den Landesrekord.
Ergebnisliste ist fehlerhaft: 1. Faith Kipyegon (KEN) 2:32,82, 2. Winnie Nanyando (UGA) 2:40:50, 3. Eunice Sum (KEN) 2:41:37