Der 10.000 m-Weltmeister Joshua Cheptegei (UGA) machte seine Ankündigung wahr und verbesserte im Zwergstaat Monaco beim Diamond League Meeting “Herkulis” am heutigen Freitag (14.8.) den Weltrekord im 5000 m-Lauf auf grandiose 12:35,36 Minuten. Damit steigerte er die Uralt-Marke von Kenenisa Bekele von 12:37:35 um fast exakt 2 Sekunden. Von Beginn an war Cheptegei mit Unterstützung von drei Tempomachern und einem Lauflicht an der Bahnkante auf Rekordkurs. Mit ersten Runden in 1:00,70, 1:01,70, 1:00,64, 1:00:41 und 1:01,25 wurden 1000 m nach 2:31,87 und 2000 m nach 5:03,77 erreicht. Danach übernahm Cheptegei schon das Kommando und setzte sich zusammen mit Nicholas Kimeli (KEN) ab. Bei 3000 m in 7:35,14 war der Superläufer aus Uganda dann allein in Front und lag im direkten Vergleich mit dem Weltrekordlauf von Bekele in Hengelo im Jahr 2004 um 2 Sekunden voraus.
Joshua Cheptegei kurz vor 4000 m auf dem Weg zum neuen Weltrekord. (c) Livestream/Screenshot
Nun begann das Finale nach dem Rekord, wobei Cheptegei wie ein Uhrwerk seine Runden ganz knapp über 60 Sekunden herunterspulte. Bei 4000 m in 10:05,46 war die Situation unverändert und mit letzten Runden von 1:00,33 und 59,97 lief er in 12:35,36 zur neuen globalen Bestmarke. Nachdem er bereits im Februar 2020 mit 12:51 über 5 km gleichfalls in Monaco einen Weltrekord über diese Distanz auf der Straße aufgestellt hatte, scheint das Fürstentum ein spezieller Ort für den Ostafrikaner zu sein. Platz 2 ging an Kimeli in 12:51,78 vor Jacob Krop (KEN) in 13:11,32. Dahinter platzierte sich die europäische Elite, die offensichtlich unter den keineswegs idealen Bedingungen mit Temperaturen um 26°C und einem extremen Taupunkt von 22°C litt.
Joshua Cheptegei geht in den letzte Runde und hat knapp 10 m Vorsprung auf den Weltrekord (angezeigt durch ein Lauflicht an der Bahnkante). (c) Livestream/Screenshot
Auch unter Berücksichtigung dieser Verhältnisse war die Leistung von Cheptegei von historischer Dimension. Und seine Bilanz der letzten Wettbewerbe, die durch die Corona Pandemie eine unfreiwillige Unterbrechung erfuhr, ist in der Tat mehr als eindrucksvoll: am 6. Oktober 2019 wurde der Weltmeister über 10.000 m in Doha, am 1. Dezember 2019 lief er in Valencia in 26:38 einen 10 km-Weltrekord, dies schaffte er auch über 5 km mit 12:51 in Monaco am 16. Februar 2020 und nun gehört im dazu der WR über 5000 m auf der Bahn. Was ihm in der Sammlung noch fehlt, ist der Rekord über 10.000 m, einer weiteren Bestmarke von Kenenisa Bekele, die in Gefahr geraten dürfte.
Joshua Cheptegei verbesserte den 5000 m-Weltrekord auf 12:35,36. (c) Livestream/screenshot
Im 5000 m-Lauf der Frauen war man nur auf den ersten Runden im Regime eines Weltrekords, doch nach 2:52,55 für die ersten 1000 m war Winny Chebet (KEN) mit der Tempoarbeit sichtbar überfordert. 2000 m wurden so erst nach 5:46,21 zurückgelegt und der äthiopische Nachwuchsstar Letesenbet Gidey (ETH) übernahm die Tempoarbeit bis 3000 m (8:41,67), bevor Laura Weightman (GBR) für zwei Runden nach vorne ging. Als es nach 11:34,90 auf den letzten Kilometer ging, gab es eine große Überraschung, denn der Topfavorit Sifan Hassan (NED) stieg unvermittelt aus. Nun waren es Gidey und Weltmeisterin Helen Obiri (KEN), die um den Sieg stritten.
Gidey lag zunächstg vorne, bis 200 m vor dem Ziel Obiri in ihrer typischen Art an der Äthiopierin vorbeizog, um in einer 62er-Schlussrunde das Rennen in der hochklassigen Zeit von 14:22,12 vor Gidey in 14:26,57 zu gewinnen. Hervorragend schlug sich auch auf Platz 3 Laura Weightman in 14:35,44, die den Landesrekord von Paula Radcliffe um nur 6 Sekunden verpasste.
Helen Obiri (links) gewann die 5000 m vor Letesenet Gidey. (c) Livestream/Screenshot
Über 1500 m startete Weltmeister Timothy Cheruiyot (KEN) mit einem Wahnsinnstempo von 52,59 für die erste Runde. Da lag der Rest des Feldes mit den Ingebrigtsen-Brüdern gut 20 m zurück. Aber bereits die zweite Runde in 58,65 führte die Verfolger wieder dichter an Cheruiyot heran, der sich auf der Schlussgeraden gegen Jakob Ingebrigtsen (NOR) wehren musste, um den Lauf in 3:28,45 zu gewinnen. Der jüngste Ingebrigtsen-Bruder Jakob blieb in 3:28,68 erstmals unter 3:30 Minuten und lief einen neuen Europarekord, den zuvor Mo Farah mit 3:28,81 hielt. Ein weiteres Topergebnis in den Läufen war die Zeit von Faith Kipyegon (KEN) im 1000 m-Lauf der Frauen von 2:29:15, womit sie den Weltrekord von Svetlana Masterkova von 2:28,98 aus dem Jahr 1996 in Brüssel denkbar knapp verpasste.
Die Splits des führenden Läufers (5000 m): | ||||
Split | last lap | last km | proj. pace | |
200 m | 29,47 | |||
600 m | 1:30,17 | 60,70 | 12:31,42 | |
1000 m | 2:31,87 | 61,70 | 2:31,87 | 12:39,35 |
1400 m | 3:32,51 | 60,64 | 12:38,96 | |
1800 m | 4:32,92 | 60,41 | 12:38,11 | |
2000 m | 5:03,77 | 30,85h | 2:31,90 | 12:39,43 |
2200 m | 5:34,17 | 61,25 | 12:39,48 | |
2600 m | 6:35:08 | 60,91 | 12:39,77 | |
3000 m | 7:35,14 | 60,03 | 2:31,37 | 12:38,57 |
3400 m | 8:35,24 | 60,10 | 12:37,70 | |
3800 m | 9:35,42 | 60,18 | 12:37,13 | |
4000 m | 10:05,46 | 30,04h | 2:30,30 | 12:36,83 |
4200 m | 10:35,75 | 60,33 | 12:36,85 | |
4600 m | 11:35,72 | 59,97 | 12:36,22 | |
5000 m | 12:35,36 | 59,64 | 2:29,90 | 12:35,36 WR |