Aktuell gibt es wenig über sportliche Aktionen in der internationalen Laufszene zu berichten – das Corona-Virus hat den Betrieb vollständig lahmgelegt. Viele Veranstalter von Laufevents kommen an ihre existenziellen Grenzen, vor allem, wenn es nicht bald weiter “läuft”. Auf der medialen Ebene gibt es somit nur die Möglichkeit, in die Vergangenheit oder in die Zukunft zu blicken, d.h. konkret in den Herbst 2020, in dem sich die hochkarätigen Marathonevents in historischer Dichte ballen. Allein die Serie der zum Teil aus dem Frühjahr verschobenen World Marathon Majors Events (fast) im Wochentakt mit Boston – Berlin – London – Chicago sagt eigentlich alles. Dabei ist es momentan keineswegs gesichert, ob die Serie auch wie geplant oder als abgespeckte Eliteversion über die Straßen geht.
Brigid Kosgei lief im Oktober 2019 in Chicago mit 2:14:04 einen Fabel-Weltrekord im Marathon der Frauen. (c) S. Hartnett.
Einen interessanten Beitrag in Sachen Marathon im Herbst 2020 publizierte am Freitag die kenianische “Daily Nation”, in dem der aktuelle Superstar im Marathon der Frauen, Brigid Kosgei (KEN), zu ihren weiteren Plänen interviewt wurde. Brigid, die sich auf den London Marathon Ende April und auf Olympia Anfang August in Sapporo eingestellt hatte, will nun im Herbst mit hohen Zielen an den Start gehen. Nachdem sie in einem denkwürdigen Rennen im Oktober 2019 den Fabel-Weltrekord von Paul Radcliffe auf 2:14:04 steigern konnte, sieht sie für sich bestes Potential, diese Marke weiter zu verbessern.
Dazu die Ausnahmeläuferin: “With good preparations, I still believe a new world record time is still achievable and I will be giving it another attempt. I won’t say when and which race but I will be trying it soon.” Und das “soon” könnte der Herbst 2020 bedeuten und als mögliche Starttermine dürften nur zwei Lokalitäten in Fragen kommen: Der Virgin Money London Marathon am 4. Oktober oder der Bank of America Chicago Marathon am 11. Oktober. Wie aber schon oben angedeutet, wird vieles von den weiteren Entwicklungen in Sachen Ausbreitung des Corona-Virus abhängen, ob und in welcher Form die besagten Rennen über die Bühne gehen.
Da die Trainingscamps in Kenia derzeit geschlossen sind, trainiert sie allein in ihrem Heinmatort Eldoret und hilft ihrem Mann Mathew Kosgei auf ihrer Kartoffel-Farm in Kapsait. Ihre gute Form in diesem Jahr hatte sie zuletzt beim Halbmarathon in Ras Al Khaimah (RAK) bewiesen, wo sie in 1:04:49 unter dem bestehenden Weltrekord über diese Distanz blieb. Sie musste sich allerdings in diesem sehr agressiv angelaufenen Rennen der Äthiopierin Ababel Brihane (ETH) geschlagen geben, die den Weltrekord im Halbmarathon der Frauen auf 1:04:31 steigern konnte.