Während immer mehr Straßenläufe im Herbst 2020 vor einer Absage stehen, soll die 40. Ausgabe des Virgin money London Marathon nach Worten von Race Director Hugh Brasher möglichst über die Bühne gehen. Die Jubiläumsausgabe war ursprünglich auf den morgigen Sonntag terminiert, wurde aber schon zeitig auf den 4. Oktober 2020 verschoben. Wir fraglich allerdings die Lage in der internationalen Szene aktuell ist, zeigt schon die Tatsache, dass immer mehr Veranstalter sehr unsicher die Perspektiven ihrer Rennen im kommenden Herbst bewerten. In Berlin hat ein Beschluss der Senatsverwaltung, die Teilnehmerzahlen an Großevents bis Ende Oktober auf 1000 zu beschränken, die Macher des BMW Berlin Marathon in erhebliche Schwierigkeiten gebracht. Eine Lösung des Problems bis hin zu einer vollständigen Absage steht derzeit aus.
In London hat man sich diesbezüglich schon insofern positioniert, als das Großevent auch auf kleiner Flamme über die Bühne gehen soll, d.h. unter Umständen als reines Eliterennen. 45.000 “sonstige” Teilnehmer müssten dann zuschauen. Eine Entscheidung in dieser Sache würde vermutlich zu einem späteren Zeitspunkt fallen, an dem man die Entwicklungen in Sachen Corona Virus besser überschauen kann. Die kurzfristige Reduktion großer Läufe auf reine Eliterennen wurde mit großem Erfolg im März beim Tokyo Marathon und beim Nagoya Women´s Marathon praktiziert, bei dem die Topathleten sportlich hochklassige Leistungen ablieferten.
Kenenisa Bekele (2.v.l.) und Eliud Kipchoge (3.v.l.) werden auch am 4. Oktober 2020 an der Startlinie in Black Heath erwartet. Rechts im Hintergrund die Laufikonen Glen Latimer und Dave Bedford. (c) H. Winter
Zur aktuellen Lage äußerte sich Race Director Hugh Brasher: “It would have been our 40th race and we think it would have been an incredible day. We hope we can welcome them back in October but at this stage we just don’t know what is going to happen. We have to look at it in totality, with three quarters of a million spectators, the medical side, the charities, and we are looking at probably 10 scenarios, and they are changing all the time. Staging an “elite-only” race, as run in Tokyo last month, was one of those options.”
Wie der „Guardian“ am Freitag (24.4.2020) berichtete, wollen die Londoner Organisatoren die weiteren Entwicklungen in Sachen Covid-19 ggfs. sogar bis Ende August 2020 abwarten, bevor ein finale Entscheidung über die Details erfolgen wird.
Es steht außer Frage, dass auch am 4. Oktober 2020 ein großartiges Elitefeld am Start sein wird. Kenenisa Bekele (ETH) hat seinen Start in London so gut wie zugesagt, Eliud Kipchoge (KEN) hat sich vertraglich an London gebunden – das “Duell der Giganten” würde mit Verspätung dann doch noch Realität, und wohl auch der Superstar bei den Frauen Brigid Kosgei (KEN) wird an der Themse wieder an den Start gehen. So das Virus sich kooperativ zeigt … und weitgehend verschwindet.