Mit den sicherlich so gut wie bestmöglichen Teams will das Läuferland Kenia die Marathonläufe bei der Olympischen Spielen in Tokyo/Sapporo an den Start gehen. Angeführt werden die Mannschaften von den Weltrekordlern Eliud Kipchoge (KEN) sowie Brigid Kosgei (KEN). Beide Läufer gehören ohne Zweifel zu den besten Akteuren der Szene, aber auch die weiteren Mitglieder der kenianischen Auswahl können sich sehen lassen. Kipchoge ist der amtierende Olympiasieger, der die Goldmedaille in Rio de Janeiro im Jahr 2016 in 2:08:44 gewann. Neben seinem Weltrekord in Berlin von 2:01:39 hat der Ausnahmeläufer 11 seiner 12 bisherigen Marathonläufe jeweils gegen hochklassige Konkurrenz gewonnen.
Eliud Kipchoge wurde für das kenianische Olympia-Team im Marathon nominiert. (c) H. Winter
Neben Kipchoge wurde mit Lawrence Cherono (KEN) der zweimalige Sieger des Amsterdam sowie der Gewinner des Boston und Chicago Marathon im letzten Jahr nomniert. Komplettiert wird das Team Kenya durch Amos Kipruto (KEN), Titus Ekiru (KEN) und Bedan Karoki (KEN). Kipruto gewann im Jahr 2017 den Seoul Marathon in 2:05:54 und wurde in Amsterdam Dritter in 2:05:42. 2018 wurde er Dritter beim Tokyo Marathon in 2:06:33 und Zweiter beim Berlin Marathon in 2:06:33 (allerdings fast 5 Minuten hinter Kipchoge). Bei der WM in Doha wurde er im Oktober 2019 Dritter in 2:10:51.
Titus Ekiru gewann zweimal in Honolulu, zuletzt in 2:08:00, nachdem er zuvor in Mailand den Kursrekord auf 2:04:46 geschraubt hatte. Und der Halbmarathon-Spezialist Bedan Karoki verbesserte sich erst im Oktober in Chicago auf 2:05:53.
Brigid Kosgei führt das Team Kenya im Marathonlauf der Frauen an. (c) H. Winter
Bei den Frauen lief Brigid Kosgei in 2:14:04 einen Fabel-Weltkord im Oktober in Chicago und blieb auch die gesamte letzte Saison ungeschlagen. Selbst beim Silvesterlauf in Sao Paulo gewann sie in Topform. Ruth Chepngetich (KEN) ist der weitere Shooting Star der Szene. Im Januar 2019 verbesserte sie sich in Dubai im Marathon auf 2:17:08, nachdem sie bereits 2018 in istanbul in 2:18:35 geglänzt hatte. Dazu gesellt sich mit Vivian Cheruiyot (KEN) eine Läuferin, die nun zum fünften Mal an Olympischen Sommerspielen teilnehmen würde. Nach der Bahnkarriere hat sie mittlerweile im Marathon Fuß gefasst und den London Marathon im Jahr 2018 in 2:18:31 Fuß gewonnen.
Weitere Mitglieder des Frauen-Teams sind Valery Aiyabei (KEN), die in Frankfurt im Oktober ein mutiges Rennen in 2:19:10 lief, und Sally Chepyego (KEN), die beim letzten Berlin Marathon Dritte in 2:21:06 wurde. Aiyabei und Chepyego sind die “Ersatzfrauen” im Starterkontingent des Landes.
Die Vorstellung der kenianischen Teams für den Marathonlauf bei den Olympischen Spielen in Tokyo/Sapporo 2020. Eliud Kipchoge war bei der Präsentation nicht dabei. (c) Athletics Kenya
So sehr es zu begrüßen ist, dass Athletics Kenya eine so zeitige Nominierung realsierte, so verwundert es doch ein wenig, dass man nicht die Frühjahrsmarathonläufe abgewartet hat, um dann eine noch bessere Basis der Nominierung zu haben. So laufen beim Tokyo Marathon am 1. März 2020 Karoki, Ekiru und Kipruto gegeneinander, womit der direkte Vergleich über den Status als Starter und Ersatzmann gegeben wäre. Auch bei den Frauen verwundert es ein wenig, dass die Lauflegende Mary Keitany (KEN) nicht in die engere Wahl einbezogen wurde.