Die Marathon-Weltrekordlerin Brigid Kosgei (KEN) ist der Topstar der 14. Ausgabe des Ras Al Khaimah (RAK) Half Marathon im Vereinigten Arabischen Emirat ca. 80 km nördlich von Dubai. Kosgei führt beim besten Halbmarathon auf globaler Skala ein großartiges Elitefeld an, das u.a. 11 Männer mit PBs von unter einer Stunde umfasst. Erst Mitte Oktober 2019 hatte Kosgei die Fabelzeit von Paula Radcliffe im Marathon der Frauen auf noch eindrucksvollere 2:14:04 beim Chicago Marathon steigern können, nachdem sie schon zuvor im September 2019 beim Great North Run mit 1:04:28 in neue Dimensionen im HM vorgestoßen war.
Brigid Kosgei will beim Halbmarathon in Ras Al Khaimah auf Rekordjagd gehen. (c) H. Winter
Der Kurs im britischen Newcastle ist schon auf Grund der Punkt-zu-Punkt-Struktur nicht Bestenlisten tauglich. Das will sie nun in RAK auf dem Kurs unter Einbeziehung der Marjan Islands ändern, der im letzten Jahr eine gelungene Premiere feierte. Leider gab es in der Zuständigkeit für die Organisation und sportliche Leitung diese Events Veränderungen, die hoffentlich das einmalige Leistungsniveau nicht tangiert, war RAK sicherlich weltweit eines der am besten organisierten Rennen. Nathan Clayton und Rami Turk gehör(t)en zu den Topplayern im globalen Laufzirkus. Den organisiert nun das Umfeld von Rosa Associates aus Mailand, die seit vorletztem Jahr auch die Geschicke des Marathon in Abu Dhabi verantworten.
Auf dem Papier ist die Konkurrenz für Kosgei erheblich, wobei aber die Kenianerin bei allen ihren letzten Rennen in einer eigenen Liga operierte. Fancy Chemutai (KEN) verpasste in RAK vor zwei Jahren mit 1:04:52 den Weltrekord von Joyciline Jepkosgei von 1:04:51 aus dem Jahr 2017 denkbar knapp. Am Start ist auch die Ex-Weltrekordlerin Peres Jepchirchir (KEN), die 2017 in RAK in 1:05:06 gewann. Und noch eine Weltrekordlerin ist dort am Start, Netsanet Gudeta (ETH) schaffte bei ihrem WM-Sieg in Valencia in 1:06:11 einen Nur-Frauen-Lauf-WR. Im letzten Jahr wurde sie auf dem neuen Kurs über die Insel in PB von 1:05:45 Zweite. Joan Melly Chelimo (KEN) gehört mit ihrer PB von 1:05:04 vom Prag HM 2018 zu den schnellsten Läuferinnen über diese Distanz. Ferner darf man auf das Debüt von Rosemary Wanjiru (KEN) gespannt sein, die sich über 10 km am 12. Januar auf die Weltklassezeit von 29:50 steigerte.
Mosinet Geremew ist der Favorit bei den Männern. (c) H. Winter
Bei den Männern sind bislang die Namen einiger Topakteure aus der Szene benannt gemacht worden. Aktuell stehen 11 Läufer mit Bestzeiten von unter einer Stunde in den Startlisten. Ähnlich wie bei den Frauen Brigid Kosgei ist bei den Männern Mosinet Geremew (ETH) der große Favorit. Der 28-jährige Äthiopier gehört zur absoluten Weltklasse und hat den Lauf in RAK im Jahr 2015 bereits einmal gewinnen können. Seine PB von 59:11 im Halbmarathon lief er 2014 in Delhi und im Marathon ist er spätestens seit Platz 2 im letzten Jahr beim London Marathon in 2:02:55 erste Konkurrenz für Kipchoge und Bekele bei der kommenden Auflage Ende April an gleicher Stelle.
Benard Kimeli (KEN) gewann zweimal den Prager Halbmarathon, im letzten Jahr mit seiner PB von 59:07. Seine gute aktuelle Form bestätigte er am vorletzten Sonntag in Valencia, wo er beim schnellen 10 km-Lauf in 27:12 Zweiter hinter Weltrekordler Rhonex Kipruto wurde. Nach seinem Europarekord von 59:13 im letzten Jahr kehrt Julian Wanders (SUI) an die Stätte seines großen Erfolgs zurück. Auch er war kürzlich in Valencia dabei und wurde eine Sekunde hinter Kimeli Dritter, auch dort mit Europarekord von 27:13.
Amdework Walelegn (ETH) wurde in RAK letztes Jahr Achter in 59:39, seine Bestzeit von 59:22 rannte er 2018 in Delhi, während Andamlak Belihu (ETH) im Oktober 2019 den Delhi Halbmarathon in 59:10 gewann und am letzten Sonntag im Houston in 59:52 Neunter wurde, womit er dort als letzter Läufer unter der magischen Schwelle von einer Stunde blieb. Das äthiopische Kontingent komplettiert Solomon Berihu (ETH), der letztes Jahr in Delhi als Zweiter 59:17 lief.
Alexander Mutiso (KEN) brillierte am letzten Sonntag in Santa Pola mit neuer PB von 59:09 und ist damit ein erster Anwärter auf einen Platz auf dem Podium. Sein Landsmann Kibiwott Kandie (KEN) wurde 2019 in Delhi Dritter in 59:33 und erzielte sein bestes Resultat von 59:31 beim Halbmarathon in Lille im August 2019. Insgesamt sind somit die Felder in RAK wieder so stark besetzt, dass man auch unter der neuen Organisation die Tradition als weltbester Halbmarathon fortsetzen dürfte.